Mittwoch, 19. Dezember 2012

Freitag, 14. September 2012

Düsseldorf grenzt Künstler mit geistiger Behinderung aus. Ein offener Brief an den Bürgermeister.

Düsseldorf: Nachholbedarf in Sachen Toleranz?

Nach mehreren vergeblichen Versuchen der pädagogischen Leitung, des im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen beheimateten Ateliers Studio 111, an den sogenannten „Kunstpunkten“ teilzunehmen, wurde den zumeist geistig behinderten Künstlerinnen und Künstlern eine Teilnahme an der jährlich stattfindenden Prestige-Aktion des Kulturamts, in diesem Jahr erneut verwehrt. 

Aus Sicht des gemeinnützigen Vereins für die Förderung geistig behinderter Künstler und Art Brut, JASON RØ e.V., spricht die Wiederholung der Ablehnung und damit der tatsächlichen Ausgrenzung deutlich gegen einen Zufall.
Das in Trägerschaft des Deutschen Ordens existierende Haus St. Josef kann bereits auf eine langjährige, unter den Nationalsozialisten ausgesprochen leidvolle, Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung zurückblicken.
In dem, zum Haus gehörenden, geräumigen Atelier arbeiten seit Beginn der Gründung im Jahre 1994, unter Anleitung von geschulten Pädagogen, etliche Künstler in verschiedenen Arbeitstechniken.
Obwohl das Studio 111 an Messen und Kunstausstellungen teilnimmt, ist das Kulturamt Düsseldorfs offenbar nicht gewillt, diese intensive künstlerische Auseinandersetzung mit anderen Künstlern gleichzustellen. Schon bei leichtem Nachdenken über das Thema Kunst und Behinderung, kann der fehlende Besitz einer persönlichen Künstlerkarte als Grund für den Ausschluss am öffentlichen Atelier-Rundgang wohl nicht ausreichen.
Mit diesem offenen Brief will der Verein „JASON e.V.“ und das Blogprojekt „Der Künstler als Kritiker“ Bürgermeister Herrn Dirk Elbers und alle Verantwortlichen der Stadt dazu aufrufen, endlich Schritte zu unternehmen, die einem solch intoleranten und rückständigem Betragen innerhalb des städtischen Kulturapparates Einhalt gebieten.

Dringender Gesprächsbedarf ist offensichtlich – gerade im Hinblick auf eine menschliche, weltoffene, kulturaffine Stadt.

Weitere Informationen:


Carsten Reinhold Schulz
Der Künstler als Kritiker 

Donnerstag, 19. Juli 2012

El Greco, die Moderne, Kunstpalast, Düsseldorf

El Greco malte Sankt Martin


El Greco. Wir sind froh, daß wir ihn haben. Den Vielseitigen, den Internationalistischen, den Vorläufer, den von Innen Leuchtenden, den immer mehr Modernen. Den Einzigartigen.
Denn das ist er tatsächlich. Soweit wir wissen.

Wie die Kuratoren der Ausstellung selbst darlegen, ist das Thema El Greco und sein Einfluss auf die Moderne eher ein alter Hut. Vermutlich gerade deswegen wurde der Themenkomplex noch nie umfassend in einer Ausstellung gewürdigt. Auch wenn vor eineinhalb Jahren bereits etwa vierzig Werke El Grecos in Brüssel zu sehen waren. Die eigene, intensive Erfahrung mit vielen spannenden Bildern kann man jetzt im Düsseldorfer Museum Kunstpalast machen.

Der unique Künstler mit dem Titel „El Greco“ ist heutzutage einer der Lieblingsmaler der Kunstgeschichte. Mehr Bezüge, Interpretationen, Verweise und Querverbindungen zur Kunst, die von Byzanz bis in die Moderne hineinreichen, kann es kaum geben: ein Butterbrot der Kunsthistoriker. Ein Liebling der Individualisten.

Geht man ohne jede Voreingenommenheit über eine mögliche Bedeutsamkeit von Künstlern durch die Ausstellung, erfährt man, dass der Maler „El Greco“ bei einem seiner Ernährer, König Philip, als malender Akteur kaum Gefallen fand. Warum? Weil Extremitäten verzerrt sind, ein schablonenhafter Figurenstil zu sehen ist, schlampig gemalte Hände, ein uninspiriert scheinendes hartes Weiss als Lichtsetzung nicht nur wiederholt benutzt, sondern auch mässig ausgeführt wird? Neben schematisch stark vereinfachten Kompositionen, zweischichtigen oder schlichten Perspektiven, einer Comic-haften Körperlichkeit oder grotesk vernachlässigten Nebenfiguren. Deswegen? Wir erfahren was heute zählt: es soll die Expression sein, das innere Leuchten, eine humanistische Grundaussage des Individuellen - kurz und gut: die tiefste Menschlichkeit soll sprechen aus den Bildern, eines, bis in die heutige Zeit hinein wirkenden Meisters. Das möchte auch ich hoffen.

Man hat mir beigebracht Dinge zu hinterfragen, die zeitlichen Bewegungen, Methoden und die Machtverhältnisse, die um die Kunst herum aufscheinen, bei keiner Betrachtung zu übergehen. Heute kann niemand mehr vor einem Bild stehen und behaupten, er wäre nur ein Betrachter desselben. Als vermeintlich aufgeklärter Mensch des 21. Jahrhunderts im Zeitalter des Web ist man unter allen Umständen Akteur geworden.

Es ist somit spannend zu ergründen, warum ein Maler des 16./17. Jahrhunderts nicht nur wegen ungewöhnlicher malerischer Umsetzungen und überraschendem Bildaufbau enthusiastisch gewürdigt wird, sondern in welcher Weise sein nachvollziehbares Steckenbleiben zwischen Ikonenmalerei und dem Einfluss der italienischem Schulen jener Zeit, neben einer unverhohlenen zeichnerischen Schwäche (oder ist es Arroganz?) zu seinem stilbildenden Element wird. Ein Stil, den wir modern nennen wollen, auch wenn die Bilder, ihrem Wesen nach, alles andere als modern sind. Man kann trotzdem nicht umhin, neben den vielfältigen Assoziationen an die Moderne, an James Ensor oder gar an Sandro Chia erinnert zu werden.

Die Bilder El Grecos machen es einem leicht. Denn, sein unterstellt bewußter Verzicht auf die in seiner Zeit geforderten technischen und sinnlichen Merkmale der Malerei, erscheint uns heute in erneut bestätigender, ja, erlösender Formatierung. Als jetzt lebende Menschen, die, nach dem Zerfall der grossen Ost-West-Machtblöcke, wieder von vielfältigen Versuchen der Ideologisierung heimgesucht werden, kommt uns eine emblematisch und plakativ nachvollziehbare Lebensauffasung zur Idee der persönlichen Freiheit gerade recht. Was den Wert einen Künstler in Bezug zu geltenden politischen Idealen setzt.

Die Bilder El Grecos bleiben, allen Überlegungen zum Trotz, ein sehr intensives Erlebnis, dem man sich nicht entziehen will. Die von Cezanne für gute Malerei geforderte „Verschränkung“, ist, dem Erlebnis zum Trotz, in den Orginalen El Grecos weit weniger sichtbar als in den farblich verstärkten Print und Web-Abbildungen. Es wirkt gelegentlich, als ob sehr viele verschiedene Künstler am gleichen Bild gearbeitet hätten. Die Hintergründe wirken eher plump, die Methoden so sehr vereinfacht, das man sie hauptsächlich wegen der permanenten Wiederholungen zum Stil erklären muss. Die Mittel lassen sich an den Fingern einer Hand aufzählen. Beinahe wird eine Abstufung in der Aufmerksamkeit des Künstlers gegenüber seinen Sujets erkennbar: am meisten sinnliche Freude machte ihm offenbar der Faltenwurf und die grosse Freiheit zur Farbe bei den Umhängen der gemalten Personen, danach kommt die Ausarbeitung der zentralen Portraits, dies entspricht der Idee des Ikonenbilds. Soweit seine Spezialitäten – blasphemisch ausgedrückt. Als alleingelassene Einzelteile tauchen dann Symbole auf, die den inhaltlichen Bezug des Bildes auf einfache Art verständlich machen (siehe: die offenbar als Massenware gedachten Bilder der Franziskaner). In einem anderen Bild ist es die Obstschale, die dem kindlichen Jesus dargeboten wird. Sie fällt auf eine beinahe unangenehme Art aus dem Bild heraus, so vollständig trennt sich diese Umsetzung vom Rest des Dargestellten. Ein Kunstgriff oder doch ein anderer Maler?
Mit besonderem Respekt habe ich in einer Führung durch die Ausstellung vernehmen dürfen, daß El Greco die Malereien in der sixtinischen Kapelle als „schlecht gemacht“ bezeichnete und sich angeboten hat, die dortigen Arbeiten Michelangelos zu übermalen.
Auch eine erhellende Perspektive auf einen in jeder Hinsicht einzigartigen Künstler.
Ich glaube, ich bewundere ihn.




Montag, 16. Juli 2012

Zwielichtiges Aufsichtspersonal bei El Greco trifft Gert Kaiser?

Museum Kunstpalast: Aufsicht mit Aussicht?

Mehrfach wurde mir davon berichtet, jetzt durfte ich es am eigenen Leib erfahren: das Anzug tragende, aber militaristisch agierende Ausichtspersonal, im von Generaldirektor Beat Wismer bespielten Düsseldorfer Kunstpalast, scheint nicht nur von handfesten Machtgefühlen beseelt, sondern neigt offenbar zu persönlichen und leicht gewalttätigen Übergriffen.

Unseriosität
Im Bereich der Verwaltung/Presse des Museum Kunstpalast war bereits gegen 14.00 Uhr niemand mehr anzutreffen. Das ist grundsätzlich schade. Als Mitglied des Deutschen Fachjournalisten Verbands bekommt man dankenswerterweise freien Eintritt und auch beste Wünsche des wirklich freundlichen Kassenpersonals, ein kompetenter Ansprechpartner ist jedoch im laufenden Museumsbetrieb nicht aufzutreiben.
Um etwas über die Ausstellung „El Greco und die Moderne“ in diesem Blog illustrieren zu können, habe ich, ohne jede Heimlichkeit, mit dem Mobiltelefon ein situatives Foto des Innenraums gemacht. Es war eine bewußt unklare Bilder-Spiegelung im Fussboden. Daraus entwickelte sich ein sehr aggressives Verhalten eines Mitarbeiters des Sicherheitsdienstes, der durch sein nötigendes Verhalten nicht nur tatsächlich in meine Persönlichkeitsrechte als Mensch, Journalist und Künstler eingedrungen ist (diese Nötigung machte ihm ganz offensichtlich große Freude), sondern später mit einem starken Rempler auch körperlich übergriffig wurde. Dies dürfte hoffentlich auf der Videoüberwachung des Museums aufgezeichnet worden sein. Mein Bild habe ich wegen der sich anbahnenden Eskalation gelöscht, aber der Effekt für das Museum verpufft natürlich, denn viele befreundete Künstler haben aus Solidarität mittlerweile Dutzende von heimlichen Bildern und Videos in den Räumen der El Greco Ausstellung gemacht. Was bleibt von einem solchen, überzogenen Verhalten des Personals? Ein Geruch der Unseriosität.

Aufsicht oder Saalschutz?
Natürlich habe ich versucht mich zu beschweren und erneut einen Ansprechpartner des Museum zu finden. Es war jedoch niemand mehr im Haus – außer dem besagten privaten Sicherheitsdienst – dessen Mitarbeiter in ihrem Verhalten und ihren körperlichen Gesten mehr an ein Überfallkommando von „Moskau Inkasso“ erinnerten (denen man eventuell jetzt Unrecht tut), als an eine Hilfe und Aufsicht im Museum. Ich fühlte mich an ausgesprochen schlechte Gangsterfilme erinnert. Für eine umfangreichere Auseinandersetzung mit dem Thema „Kunstwerke und Machtstrukturen“ empfehle ich die Arbeit „Picasso in Palestine“, des 1965 in Hebron geborenen Khaled Hourani auf der jetzt laufenden Dokumenta 13. Besonders interessant wird dieser Umstand, wenn man zuvor über die humanistische Prägung in den Bildern „El Grecos“ nachdenken durfte. Die Museumsaufsicht: die Idee der Professionalisierung wird offenbar deutlich mißverstanden und eine Kunst-Ausstellung die weltweit für Furore sorgen soll, bekommt auf diese Art einen vermeidbar deutlich provinziellen Touch. Großstädtische Gelassenheit sieht irgendwie anders aus.

Prof. Kaiser und die App
Wie kommt es wohl, daß sich der Germanist Gert Kaiser ganzseitig in der Rheinischen Post vom 14. Juli fragt, ob Düsseldorf eigentlich noch cool sei und wie es das wieder werden könnte. Davon abgesehen, ob es tatsächlich erstrebenswert ist, dem veralteten Begriff der Coolness hinterherzujagen, scheint es mir wichtiger, experimentelle Kunst entstehen zu lassen und solche kulturellen Freiräume zuzulassen, die nicht in etablierten Zonen geschehen. In Düsseldorf scheint das später Angesagte jedoch schon vorher feststehen zu müssen. Dabei gilt weiterhin die Aussage auf einer Postkartenaktion der 1990er Jahre:
„Kunst findet statt, nicht umgekehrt“.
Das Problem haben in Wirklichkeit die sogenannten Verantwortlichen der Stadt. Dort existiert ein offenbar großer Druck weltstädtisch sein zu wollen oder gar zu müssen.
Die App des Museums Kunstpalast war dafür als Ausgleich bei meinem Besuch wenigstens eine echte Katastrophe.
Irgendwie uncool ...


(Besprechung der Ausstellung „El Greco und die Moderne“ folgt)

Freitag, 6. Juli 2012

Dokumenta 13. Ein erster Rundgang.

Dokumenta13: Archiv – Reifenregal.


Die weltweit größte Ausstellung aktueller Kunst zu sein ist als Idee eine Gigantomanie.
Sie stammt aus dem Geist konzentrierter westlicher Konsum- und Machttradition, die, als Kunst adäquat gesellschaftlich gespiegelt, dort Ihren bisherigen Sinn bezogen hat. Diese wichtige Einsicht wird durchaus in der aktuellen Gesamtschau reflektiert. Sie macht sich ebenso in der tendenziellen Auslagerung der D13 nach Kairo, Banff und Kabul bemerkbar. Es formieren sich Gegengewichte. Künstlerisch, politisch und sozial.

Carolyn Christov-Bakargiev beginnt Ihren Aufsatz im „Das Buch der Bücher“ damit, daß das sogenannte Rätsel der Kunst darin bestehen würde, daß  „... wir nicht wissen was sie ist, bis sie nicht mehr das ist was sie war.“ Ein schlauer Satz? Oder doch ein Allgemeinplatz? Aus ihrem Verständnis heraus lässt sich auf jeden Fall erklären, welch' prägende Rolle zeitgeschichtliche Bezüge für Frau Bakargiev spielen mussten. Aber rätselhaft soll die Kunst wohl auch bei ihr sein dürfen.

Die Einbindung von Wissenschaft, Philosophie, Anthropologie und vielen anderen menschlichen Tätigkeitsfeldern ist folgerichtig, wenn es darum gehen soll, den Wendepunkten menschlichen Werdegangs zu einer Anschauung zu verhelfen. Aber waren das nicht bereits Forderungen von Joseph Beuys und anderer Künstlern seit den 1970er Jahren? Und ging die Frage nach einer möglicherweise „anthropologisch“ zu nennenden Kunst, eine, die sich über keine anderen Tätigkeiten erheben soll, nicht auch bereits von diesem Kraftfeld aus? Ist die Dokumenta 13 diejenige Ausstellung, bei der die Anthroposophie bei den Kuratoren angekommen ist? Oder geht es bei der ganzen Interdisziplinarisierung, um eine gezielte Einbindung der Kunst in den wissenschaftlichen Kosmos. Geht es gar um weltliche Anerkennung?
Die erste abgebildete Zeichnung (eine Mind-Map v. CCB; sic!) im Buch der Bücher und auch der Raum der Quantenphysik mit seiner übergrossen Kreidetafel erinnert sicherlich bewußt an Teile des Beuysschen Werks, respektive Steiners.
Der Ausstellungsansatz „menschliches Denken nicht hierarchisch über die Fähigkeiten mancher Dinge zu stellen“ (BdB, Seite 31) mutet dann überzogen bis rührend an: darum bemüht, keine mögliche Sichtweise außer acht zu lassen. Offenheit oder fehlende Perspektive?

Wer z.B. Kunst als manipulatives oder manipulierbares Archiv erkennt, wird als Künstler/Kurator oft genug seine Formfindung in diese Richtung laufen lassen. Jede Formfindung hat schließlich auch ihr System.
Bereits die Arbeit mit Archiven, Vernetzungen, Diagrammen, Speichern, Sammlungen und Mind-Maps wird demzufolge schon zum Reingewinn einer, global zu betrachtenden, Kunstauffassung. Der in Beirut geborene Tarek Atoui nutzt dieses Moment mit sehr positivem Beispiel, aber er hält sich bei der Präsentation an die Erfordernisse des Kunstmarktes, der ebenfalls ein manipulierbares Archiv darstellt: seine Maschinen sind in hochwertige, perfekte Schaukästen montiert. Etwas steril gewordene, unangreifbare Erinnerung an eine interaktive Sound-Performance.
Der Betrachter selbst wird auf der Dokumenta zum bespielten Zentrum einer wohlmeinenden und altbekannten Gesellschaftreflektion. Die zugehörige Selbsterfahrung wird in Form eines Mitmachspiels gleich mitgeliefert. Alles scheint so unglaublich berücksichtigt. Vielleicht weil der Gedanke einer unendlichen Ausweitung des bereits erweiterten Kunstbegriffs offenbar vollzogen scheint. Aber die Konsequenzen dieser Ausweitung werden kaum besprochen. Vielleicht zeigt sich hier kuratorische Zurückhaltung als auffächerndes, dienendes und nicht als meinungsbildendes Element?

Tatsächlich darf man sich nicht sicher sein, ob der Quantenphysiker Anton Zeilinger oder der Epigenetiker Alexander Taraskovsky eine ebenso große Offenheit gegenüber der Kunst verspürt, wie die Kunst, in Persona von Frau Bakargiev, für die Beschreibung der Welt durch die Physik oder die Wissenschaft aufbringt. Die Dokumenta ist diesmal ein fragendes Abbild dessen, was gesellschaftlich längst passiert scheint. Wir erleben kreative Misch-Formen als Manifestationen eines sich immer exzessiver öffnenden Kunstverständnisses: im Internet, in Blogs und second life längst ein alter Hut, wird diese Erweiterung mit historischen Komponenten neu verkoppelt und erhält dadurch einen erneut beschreibbaren Kunstkontext. De facto eine Rückholung. Irgendetwas muss ja hinein – in die vielen bespielbaren Gebäude der GmbH.

Der eben beschriebene Kunstkontext stützt und schützt die historisch zu nennende Kunstauffassung, die ein, sich wandelndes, Künstlerbild beinhaltend, vor der Leere oder gar der in Aussicht gestellten Löschung der Kunst (Kunst kann jedoch nicht verschwinden, Anm. des Autors). Was Kunst heute notwendig gebrauchen könnte, wäre eine Definition des Künstlerbildes, um die Kunst als Tabuzone der gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung endlich aufzuheben.
Das sollten Künstler solidarisch selbst tun. Manche sind in ihren Überlegungen eindeutiger als Frau Bakargiev.
Zum Beispiel die 1956 geborenen Claire Pentecoast, die auf Ihrer Website mit dem wegweisenden Titel THE PUBLIC AMATEUR Projekte fördert, die sich „ ... aus Motiven speisen, die über die eigene Karriere hinausweisen". In Pentecoast zeigt sich ein neuer Künstlertypus, der bereit ist, sich öffentlich und unter Zuhilfenahme alter und neuer künstlerischer Produktionsformen, mit Wertebegriffen und ihren möglichen Ausformungen auseinanderzusetzen. Aus demselben Grund sei auf das Kunst- und Blogprojekt „Der Künstler als Kritiker“ hingewiesen, das Sie soeben lesen.

Sich in Frage zu stellen ist ein Gebot der Stunde. Verantwortung zu übernehmen ist ein Gebot der Stunde. Dazu gehört offener Zugang zum Wissen und ein dezenter Wille zum Übergriff.


Eine Fahrt nach Kassel ist derzeit sehr empfehlenswert.
Aktuellste Kunst und Methoden substantieller Verschiebung sind dort vorzufinden.



©crschulz, duesseldorf, 5.7.2012


Mehr Vorträge, Lese-Performances, Filme des Künstlers:
Die Drift des Künstlerbildes.

Freitag, 29. Juni 2012

Die Dokumenta in Syrien


Homs. Satellitenbild (Quelle:sda)

Mit einiger Sorge beobachte ich die Methoden und Nachrichtentechniken im Konflikt um Syrien, der jetzt ein Krieg ist. Da ich kein Freund repressiver Regimes bin, halte ich mich doch genauso wenig für einen Freund von Desinformation oder untransparenten Halbwahrheiten.
Man muss sich fragen, wer vom dortigen Konflikt letztlich profitiert. Assad darf man wohl ausschließen, die üblichen Profiteure aus Ost und West,  Kriegsmaterialgewinnler und Waffenproduzenten seien auf eine gewisse (leider zynische) Art bei dieser Überlegung bereits verbucht. Wer bleibt?

Die Proportionen der Macht
im mittleren und nahen Osten scheinen sich zu verschieben. Die Demonstrationen gegen das Assad-Regime – eine vorher als berechenbarer Stabilitätsfaktor betrachtete Regierungsform – wurden zeitgleich begleitet von einer einseitigen, weil zumeist unbelegten, Informationsflut zu den immer gleichen Themen: die guten, weil angeblich demokratisch motivierten Demonstranten wurden als die hilflosen Underdogs der dortigen politischen Landschaft gezeichnet – obwohl die Machtverhältnisse nach unabhängigen Umfragen im Land, laut meinen Informationen, mit einem 60:40 Verhältnis zugunsten Assads ausfielen. Ein so gearteter Aufstand gegen eine westliche Regierung würde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als ungebührlicher Terror gegen eine demokratisch legitimierte Macht angesehen. Andere Regierungen - andere Sitten?
Die stetig ansteigende Gewalt in Syrien wurde von militärisch konsequent aufgerüsteten Opposoitionsstreitkräften flankiert, die in der Zwischenzeit eine straff organisierte Armee bilden, die den Krieg bewußt bis in die Städte trägt. Seit zwanzig Jahren im schwedischen Exil lebende Politiker tauchen auf und übernehmen unklare, aber wohl bedeutende Funktionen. Die in den Nachrichten berichteten Gewaltformen eskalieren täglich und übertreffen sich an Scheußlichkeit, um in einem angeblich von Regierungstruppen begangenen Massaker, zu einem für die Regierung Assad denkbar schlechten Zeitpunkt, zu gipfeln. Selbst in den Nachrichten von Spiegel-online wird ohne Umschweife von fehlenden Beweisen für diese Anschuldigung gesprochen. Nichtsdestotrotz wird die Meinung weiterhin kolportiert, das Massaker müsse wahrscheinlich (sic!) von der syrischen Regierung verübt worden sein. Nach deutschem Recht ist dies als gern praktiziertes Verfahren der Bild-Zeitung bekannt geworden und nannte sich nicht erst seit Böll: öffentliche „Vorverurteilung“.

Englische Sicherheitsexperten 
verhindern vor wenigen tagen die russische Belieferung Syriens durch Frachtschiffe mit einem versicherungstrick, wegen vermeintlich an Bord befindlicher Militärhubschrauber. Beweise werden nie erbracht, Dementis gehen in der täglich neuen Informtionswelle unter. Die Oppositionstruppen bekommen dagegen offenbar weiterhin ungehindert Material und logistische Unterstützung auch von westlicher Seite. So verhindert man keine Eskalation, so vertreibt man die für eigene Interessen unbeliebt gewordenen Regimes unter dem Deckmantel einer demokratischen Freiheits- und Friedensliebe aus den bis dato dienlichen Ämtern. Auf Kosten vieler hoffnungsvoller echter Demonstranten, die sich vernüftigerweise längst zurückgezogen haben.
Die Informationspolitik westlicher Medien dient sich weiterhin der beliebten Salami-Taktik an. Erste Berichte über Repressalien während demokratisch motivierter Demonstrationen (Stichwort: Arabischer Frühling“) bilden den Anfang der News zu Beginn des Syrien-Konflikts. Sie stehen im Einklang mit der Hoffnung vieler hiesiger Leser auf einen, mittlerweile als Ideologie mißbrauchten, unklaren Freiheitsbegriffs und eine als letzte Weisheit mißverstandene Demokratie. Dann folgt die Umdeutung der „Demonstration“ zum Begriff des „Aufstands“ als vorweggenommenen Inbegriff des Volkswillens, der schliesslich in eine gute „Revolution“ mündet. Selbstverständlich eine Revolution des „arabischen Frühlings“, der in jedem Fall politisch positiv besetzt ist.

Der arabische Frühling 
ist zugleich angsthemmende Hoffnung des Westens auf die ebenfalls politisch genutzte muslimische West- und Weltverschwörung. Eine Art Cheap-Trick-Branding. Jetzt braucht man nur noch ein Regime, bestenfalls personifiziert in einem Diktator, von allen menschlichen Attributen freizusprechen, ein immergleiches Bild eines zum Teufel entstellten Menschen zu zeichnen, der sein Volk ausbeutet, um sich selbst zu bereichern. Zum Vorschein kommt ein Monster, ein Apparat, eine Maschinierie, die zu allen Brutalitäten fähig ist und Foltermethoden anwendet, die zwar auch demokratisch legitimierten Regimes nicht fremd sind, dort aber bei Aufdeckung als peinlicher Einzelfall behandelt werden. Im Zuge westlicher Sanktionspolitik werden Assad Luxusgüter (Trüffel werden explizit erwähnt) gestrichen - die eigentliche Information, die der Öffentlichkeit so bereitgestellt wird ist diese: Assad schmeisst mit Trüffeln um sich, während das Volk hungert und gemeuchelt wird.

Fehlende neutrale Berichterstattung
Die Verdrängung der früher möglicherweise als distanziert erlebten, aber immerhin neutralen Berichterstattung, zugunsten fataler Fernsehsendungen, die sich als Infotainment verstehen, hat unerträgliche Folgen: emotional geprägte Halbwahrheiten werden als Nachrichten zur Beute der Politisierung. In diesem Zusammenhang ist der Bericht des englischen Journalisten Alex Thomson von Channel 4 News interessant, der schwere Vorwürfe gegen die syrischen Rebellen erhebt, von denen er sich mit seinen Freunden geplant in eine Falle gelockt sah, um Regierungstruppen zu diskreditieren. Dazu passt die Information, daß Rebellen die private, aber regierungsnahe Nachrichtenstation „Al-Ikhbariya“ zerstörten und  dort arbeitende Journalisten und Angestellte ermordeten.
Die syrischen Oppositionstruppen sind sich offenbar sehr genau bewußt, wie wichtig es ist, gezielte Informationspolitik zu weltweitem öffentlichen Druck werden zu lassen.
Fakt scheint ebenso, daß es vor allem Rebellentruppen waren, die sich nicht an Annans Friedensplan und den Waffenstillstand gehalten haben. Der Friedensplan hätte Assad und seinen Strukturen genutzt.

Als Gewinner bleiben
die von Katar und Saudi-Arabien mit Waffen und amerikanischer Logistik unterstützen Truppen unklarer Provenienz und der vielzitierte Westen, der immer ein Interesse daran hat, das sich labile bis brisante Staatsregierungen in Bürgerkriege verwickeln. Dann lässt sich wenigstens daran verdienen und die Karten werden neu gemischt. Ganz nebenbei verliert Russland einen wichtigen Militärhafen in der Region. Ob sich die Folgen dieser Umorientierung absehen lassen und kontrollierbar sind, dürfte fraglich bleiben.

Was mich jedoch wirklich interessiert: steht das mit Steuergeldern finanzierte brandneue Dokumenta-Building in Damaskus noch?


©crschulz, 2012, duesseldorf, das zweite feld









Samstag, 26. Mai 2012

Stolperstein Ackerstrasse


„Stolperstein“ auf der Ackerstrasse in Düsseldorf.


Die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden die kleinen Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg eingelassen. Sand im Getriebe des Vergessens. Mahnung für tägliche, alltägliche Verantwortung. Zu Recht begleiten uns die 10x10 Zentimeter kleinen Tafeln auf Schritt und Tritt. 
Ein Freund legte mir vor einigen Tagen das oben gezeigte Bild in die Dropbox. 
Kommentieren kann man das Photo schlecht. Den Photographen beschlich ganz offenbar ein unheimliches Gefühl beim Betrachten des „Stolpersteins“, der jetzt, von besonders angeordneten Steinen eingegrenzt, sehr unangebracht, das Abbild eines Hakenkreuzes liefert. Oder ist das nur eine Projektion? Eine kaum zu benennende Anmutung? Ein lokaler Flurschaden? Kann das Bild Fragen stellen, z.B. über Leichtfertigkeit oder Nachlässigkeit? Lenkt es den Blick auf eine doppelzüngige Komplexität von Bildern? Muss ich Herrn Demnig einen Brief schreiben? Oder sehen wir vielleicht doch eine stilisierte Rose ...? 




( ©Photo: Axel Wowereit, Düsseldorf, 5.2012 )

Mittwoch, 9. Mai 2012

Kunsthaus Kannen, Robert Burda, Art Brut

Robert Burda: Art Brut im Kunsthaus Kannen
     Kunst kann immer im Zuge der Arbeit entstehen, die man aus einer besonderen geistigen Eigenart und Sicht heraus entwickelt. Jeder Versuch einer begrifflichen Trennung, bezogen auf Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung und solcher von sogenannten Gesunden, ist leicht als phobisch zu identifizieren und daher grundsätzlich überflüssig. Diese Art von Abgrenzung stellt sich dar, zumindest je länger man lebt und Augen und Ohren gelegentlich offenhält, höchstens als eine beidseitig durchlässige Membran, als Ansammlung wechselseitiger Empfindungsoptionen. Die Grenzziehungen werden augenscheinlich und vermutlich ein bisschen zwanghaft von denjenigen gesucht, denen eine unklare geistige Beschaffenheit des Menschen nicht wenig Furcht einflößt.

     Wer Lust hat etwas über Kunst zu lernen und sie in einer seltenen Vollständigkeit erleben möchte, kann dies im Kunsthaus Kannen unweit von Münster tun. Sie werden sehen: dort zu sein ist ein wenig wie „nach-Hause-kommen“. Die von der Brüdergemeinschaft der Alexianer betriebene Psychiatrie in Münster betreut Menschen mit geistigen Behinderungen oder seelischen und psychischen  Erkrankungen. Das Kunsthaus liegt zwischen den offenen Gebäudekomplexen des Geländes und umfasst Ausstellungsraum, Shop und Atelier. Das Atelier, in dem künstlerische und kunsttherapeutische Arbeit wie selbstverständlich miteinander verbunden wird, ist nicht nur architektonisch integriert – durch die gläserne Offenheit der Situation ist es praktisch ein Teil des Ausstellungsraums – oder wahlweise umgekehrt.

     Am letzten Wochenende waren dort hellsichtig zu nennende Papierarbeiten des Art-Brut Künstlers Robert Burda zu sehen. Er schafft es, mit feinem Farb- oder schwerem Filzstiftauftrag eine sehr klare und mit einer gewissen Distanziertheit beobachtete Welt wiederzugeben, die er mit warmer Emotionalität und sehr persönlicher Verortung zu beeindruckenden, zwischen Technik und Kontemplation liegenden Bildern, verquickt.

     Parallel dazu wird eine Ausstellung angehender Kunsttherapeuten der Münchner Kunstakademie gezeigt, die sich in vielfältiger Weise mit Ihrer eigenen Arbeit und dem besonderen künstlerischen Klima im Umkreis des Kunsthaus Kannen auseinandergesetzt haben. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir dabei eine prozessuale Gestaltungserklärung der Künstlerin Franziska Haider. Durch eine starke Ritualisierung ihrer eigenen Zeichenmethode, macht Sie einen Schritt der Annäherung auf die im Atelier des Alexianer Kunsthauses arbeitenden Patienten und ihre fragile Methodik zu, ohne den Nimbus von Anbiederung oder Über-Theoretisierung. Herausgekommen ist, neben ihren vielfältigen menschlichen Kontakten vor Ort, ein Kunstprojekt, das in seiner gelungenen Ästhetik den Spagat zwischen der Annäherung an den innovativen Kosmos, der, oft als fremd empfundenen künstlerischen Erscheinungsformen von Patienten mit gesitiger oder seelischer Behinderung, einer kunsttherapeutischen Recherche und dem direkten Bezug zu aktueller Kunst, spielerisch herzustellen vermag.

    Es ist wohl die erlebte Vollständigkeit, sichtbar zwischen den gezeigten Arbeiten, dem Kunsthaus, den Gemeinschaftswohnhäusern, dem Atelier, den Künstlern und den Patienten/Bewohnern vor Ort, die den Besuch im Kunsthaus Kannen zu einem menschlichen Erlebnis werden lässt. Denn der Mensch steht hier im Mittelpunkt des Geschehens: ein ausnehmend plausibler Maßstab für Künstler und für Betrachter.
Unbedingt empfehlenswert.



Kunsthaus Kannen
Alexianerweg 9
48163 Münster
www.kunsthaus-kannen.de

Donnerstag, 19. April 2012

Søren Grammel wirkt im Kölnischen Kunstverein

Warum schreibt Saim Demircan, was verbindet Benjamin Hirte?

































Der neue Leiter des Kölnischen Kunstvereins, Søren Grammel, hat seine erste Ausstellung "A wavy line is drawn across the middle of the original plans" genannt. Eine tendenziell programmatisch wirkende Überschrift, die eine unklare Situation in einen Status erhebt. Nicht schlecht. Man ist geneigt, zumindest vor sich selbst, zu klären, was die oben angesprochenen, originären Pläne denn gewesen sein könnten.

Die schöne Einführungsrede von Grammel erreicht die Zuhörer auf der Treppe im renovierten Foyer des Kunstvereins. Da man praktisch unten in einem Treppenhaus steht, entspricht dieser Ort einer situativen Initiation: man muss auf jeden Fall einen Aufstieg überwinden, um in die Ausstellungsräume zu gelangen. Der Kurator spricht sympathisch und überzeugend von seiner inneren, gespannten Hinwendung zu den diffizilen Räumen an der Kölner Hahnestraße und seinem Verhältnis zum Kölnischen Kunstverein, das ihm bei der ersten und aktuellen Ausstellungsumsetzung, die er „Bespielung“ nennt, die Hand geführt hat.
Ebenso gibt er selten gehörte Hinweise, daß er sich vom Betrachter eine Herangehensweise über die kontrastierende Wirkung und die Materialität der ausgestellten Werke wünscht.

Die ausgewählten Künstler und Arbeiten soll die Darstellung eines Minimalismus* einen, dem sie, in transzendenzloser Anschauung* die pure Physikalität* des Werks gegenüberstellen. Das die Quelle der Werke ein Baukasten sei, aus dem Normalität konstruiert wird*, ist demgegenüber als Aussage und als Satz eher eine persönliche Einschätzung und gäbe Anlass zu Diskussionen über systematisierende Lebensanschauungen. Alle Arbeiten sollen ohne die im Museums- und Ausstellungsbetrieb üblichen Sockel und Präsentationsmodi auskommen. Eine Idee Grammels, die zu einem geschlossenen Bild einer räumlich zusammenhängenden Installation führen soll.
Diese Intention ist zwar nicht neu, aber heute immer noch mutig genug. Sie verweist auf den Diskurs, die Nähe zum Künstler und den Glauben an eine eigenständige, aktive Kraft der künstlerischen Produktion und ihrer Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Realität.
Betritt man den unteren, beinahe rundum verglasten Raum der Ausstellung, so drängt sich der Eindruck auf, das ein einziger Künstler für alle Werke verantwortlich ist – so sehr ist die ästhetisierende Verbindung zwischen den Arbeiten tatsächlich geschehen. Allerdings ist der Preis dafür sehr hoch, die klare Handschrift die hier den Raum beschreibt, ist offensichtlich die des Kurators, möglicherweise zuungunsten der gezeigten Künstler. Sie scheinen zu eher marginalen, etwas kraftlos empfundenen Spielsteinen des kuratierenden Ensembles zusammengeschmolzen zu sein: 


Material ist natürlich zu finden, jedoch keine starke Materialität. Das angeführte „sublime“ stellt sich nicht wirklich ein, weder im Sinne des erhaben Vollendeten noch im Sinne des Subtilen oder Unglaublichen. Die kuratorischen Direktiven sind ausgesprochen aktuell, sie finden jedoch kaum Entsprechung in der gezeigten Ausstellungswirklichkeit. Dass der Betrachter gefordert wird ist immer gut. Daß man jedoch von keiner Arbeit angefasst oder in den Bann gezogen wird, könnte eine kleine Schwäche sich selbst speisender Intellektualität sein.
Der englische Ausspruch: „There is only one step from the sublime to the ridiculous.“, dürfte am Eröffnungsabend gelegentlich Gehör gefunden haben. Die Suche nach der Wahrnehmung und die Verortung von Wirklichkeit können sich nicht beinahe ausschließlich in theoretischen Bezugsebenen verfangen. Sie brauchen, wenn man gestalterisch-künstlerische Zusammenhänge in einer Kunstpräsentation bemüht, eine Form, eine Sprache die berührt,  bewegt, zerstört oder verhindert. So werden Türen für eine lebendige Auseinandersetzung geöffnet. Der Abend im Kunstverein hatte Ansätze von Anschauungsunterricht, ja, von das Leben egalisierender akademischer Recherche. Ist dort die aktuelle Kunst zu finden? Man wird sehen.
Mit seinen, die Normierungen des Kunstbetriebs überwindenden, Postulaten darf Søren Grammel in seiner Funktion beim Kölnischen Kunstverein durchaus auch bei der Kunst viel mutiger ausholen. Er darf den Künstlern mehr räumliche Konzentration zugestehen, ohne Gefahr zu laufen, seine Intentionen zu verschenken. Es ist sicherlich eine der schwierigen Aufgaben jedes Ausstellungsmachers die Balance zwischen den gezeigten Formulierungen der Künstler und der eigenen präsentablen Vision auszutarieren. 
Ich freu' mich also jetzt schon auf Teil II.

(*=Dem kuratierenden Text Søren Grammels entnommen)

A wavy line is drawn across the middle of the original plans“
Kölnischer Kunstverein 19.4. – 10.06.2012

Mittwoch, 4. April 2012

Entrüstung. Gesagt. Getan. Günter Grass.


Interessant: ein Gedicht bringt Sie zum Vorschein, die vorschnellen Kommentare und die Helden des ewigen politischen Kalküls: Schnelldenker wie Herrmann Gröhe und Ruprecht Polenz sind schon mal entsetzt, Dieter Graumann und Reinhold Robbe empfinden ein kontroverses öffentliches Nachdenken in Gedichtform, persönlich diffamierend, gleich als überflüssig und eitel.
Dass der Vorwurf des Antisemitismus – in diesem Fall zu leichtfertig – auftaucht, hat Grass in seinem Text vorausgesehen. In der Tat war das nicht schwer und vermutlich erwünscht. Dieser Weg wird gelegentlich beschritten, will man umfangreiches öffentliches Interesse erregen. Was gelungen scheint.

Gut ist: eine künstlerische, eine lyrische Form mit politischem Inhalt löst ein Gespräch aus, über das der deutsche Staat allen Grund hat nachzudenken und zu dem er sich öffentlich längst hätte äußern sollen. In welcher Form macht Deutschland sich an militärischen Erstschlägen ohne jegliches Einverständnis der Vereinten Nationen mitschuldig? Das Land der Dichter und Denker ist bereits wieder drittgrößter Waffenexporteur der Welt ... aber wer ist jetzt wessen Richter? Und warum ist es so schwer darüber zu sprechen?

Einfache Fragen?
Könnte das Atomprogramm des Irans nicht auch dem geschichtlich nachweisbaren Verlangen nach Energiesicherheit geschuldet sein, das durch die geo-politisch isolierte Lage des Landes entsteht? Wer entscheidet zudem darüber welches Land sich mit Atomstrom versorgen darf und welches nicht? Ist mit dem Atomprogramm tatsächlich eine Atombombe gekoppelt, die Israel vernichten wird? Gab es die Atomraketen des Irak eigentlich?
Wie sehen oder sahen schlüssige Maßnahmen der Weltgemeinschaft in einem solchen Fall aus? Aus welchem Grund könnte ein Staat über den Entscheidungen der internationalen Staatengemeinschaft stehen?
Welche überholt geglaubte oder neue gefährliche Rolle spielt Deutschland in diesem System von aktuellen Machtinteressen?

Diese einfachen Fragen stellen zu dürfen, sollte Teil der Verantwortung sein, die jeder Deutsche mit der eigenen Geschichte verbinden kann und die er der Welt schuldig ist.


Günter Grass' Verdienst mit diesem Gedicht könnte es sein, die Sicht zurück auf den einzelnen Menschen zu lenken, der tatsächlich unter militärischen Einsätzen zu leiden hat, egal woher er stammt. Grass tut dies, in dem er eine Perspektive bezieht, die man als persönlich verantwortlich verstehen darf, jenseits des politisch-nationalen Kalküls. Damit ist sie auf eine nicht blasierte Art international. Sie ist auf keinen Fall antisemitisch.
Zudem bestärkt der Schriftsteller die Forderung, das es friedliche Lösungen nur mit dem Einverständnis und den definerten Idealen einer Weltgemeinschaft geben kann. Das ist fast ein Allgemeinplatz – jedoch zweifellos richtig.
Freies Denken darf weder an den Grenzen irgendeiner Ideologie stehen bleiben, noch darf es Ängste in Scheinargumente umfunktionieren.Wenn sich ein Künstler darüber wundern will dann darf er das unter allen Umständen. Er darf auch dafür eine Form finden.
Wer einen denkenden Künstler und politisch handelnden Menschen wie Günter Grass zu einem Antisemiten abstempelt, muss sich dem Vorwurf stellen, reaktionären, wenn nicht gar kolonialistisch orientierten westlichen Denkmodellen verhaftet zu sein. Zu meinem großen Bedauern reiht sich Henryk M. Broder in diese fatale Gruppe ein.

Im Jahr 2012 könnte man in der Lage sein, selbst als Europäer, sehr viel weiter über den eigenen Tellerrand hinauszusehen. Sich, wie Grass, als Künstler mit seiner politischen Meinung von einer breiten Öffentlichkeit in Frage stellen zu lassen, ist kein unwichtiger Schritt auf dem Weg Kunst und Künstler in ihrer Rolle neu zu hinterfragen.


Carsten Reinhold Schulz
Aus dem Projekt „Der Künstler als Kritiker“ 2012 




Im folgenden der Wortlaut des Gedichtes "Was gesagt werden muss" von Günter Grass in voller Länge. Das Gedicht erschien in der "Süddeutschen Zeitung", der "New York Times" und "La Repubblica":
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)




Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.


Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.


Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?


Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er missachtet wird;
das Verdikt 'Antisemitismus' ist geläufig.


Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muss.


Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.


Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muss,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir - als Deutsche belastet genug -
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.


Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.


Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.

Montag, 19. März 2012

DAS ZWEITE FELD: „Die Zeit, der Menschenfresser“



 

Üblicherweise schreibe ich in der derzeit angenommenen Rolle als Kritiker. Hier bearbeite ich diese Funktion mit einer Lesung aus 2008 in einem spontan dazu hergetellten Film. (Film und Sound 2012)

Lyrik on Film. Vortrag. Lese-Pop. Lesung. Text, Musik, Film, Performance © Carsten Reinhold Schulz
für DAS ZWEITE FELD, Düsseldorf 2008/’12

Montag, 20. Februar 2012

Gerhard Richter: Gerhard Richter im nebulösen Opportunismus?

Drei Matrosen: Easy-Richter-Fake, von DAS ZWEITE FELD, 2012


















In kritikfernen Zeiten, selbst in einem Kunst-Projekt wie diesem, den künstlerischen Status Gerhard Richters anzuzweifeln, kann in Deutschland bedeuten, sich für geschätzte tausend Jahre ins soziale Abseits zu schießen. So lange könnte es womöglich dauern, bis der gesellschaftliche Gleichschritt namens Richter als Kunst neu hinterfragt werden darf. Dabei ist es mehr als simpel in einer Art und Weise Stellung zu beziehen, in der man nicht gezwungen ist mit den Wölfen zu heulen. Schaut man wertneutral auf die Arbeiten Richters, lässt sich, in der Abfolge der entstandenen Arbeiten, der richtigen Selbsteinschätzung des Künstlers gemäß ( ... ich mag alles, was keinen Stil hat), der Weg einer immer größer werdenden Reduktion verfolgen. Die handwerkliche Ausführung ist notwendigerweise perfektionistisch, akribisch, möglicherweise auch zwanghaft. Die angesprochene Reduktion zielt jedoch nicht auf eine größere Klarheit ab, sondern auf größere allgemeine Zustimmungsfähigkeit – die jeweiligen Sujets sind am temporären Zeitgeschmack angedockt – eine Grundidee der sogenannten Pop-Art. Was im Rückblick wie ein logische, künstlerisch motivierte Kette erscheint, ist eine nur leicht verfremdete Wiedergabe von früh als historisch erkennbar gewordener Geschehnisse. Ist das Ausgangsmaterial zumeist ein Foto, anfänglich gerne ein Zeitungsbild, demzufolge ein kulturell bereits gefiltertes Zeitzeugnis, oder eine uns alle verbindende, scheinprivatisierende Ästhetik der Erinnerungsfotografie, bewegt sich die jeweils gewählte Kunst-Methodik Richters später auf eine vollständig reine, praktisch entfleckte Ästhetik zu, die sich in der Allgemeingültigkeit auflösen muss. Das bedeutet nicht notwendigerweise das Erscheinen von sinnvollen Inhalten. In Wirklichkeit würden sie sogar schaden.

Leere Ikonen und populäre Methoden heutiger Politik
Die entstandenen Bilder werden mit den gleichen populären Methoden als inhaltsleere Ikonen in unsere Welt vermittelt, wie sich die heutigen Sachverwalter unserer Politik, ohne Vision und ohne Risiko gesellschaftliche Bewegung zunutze machen. Symbolisch gesehen heißt das: man setzt auf Pferde, die bereits gewonnen haben. Wenn der ehemalige Leiter des Kölner Wallraf-Richartz-Museums Caspar König schreibt, das Richter einen mutigen oder politischen Akt durch seine RAF Bilder hergestellt hätte, so entspricht diese Einschätzung kaum den Tatsachen. Wohl aber dem gefühlten Wunsch der Kuratoren so etwas erreichen zu wollen. Die angesprochenen Bilder überzeugen zumindest durch die schiere Möglichkeit eines sentimental-persönlichen Blicks. Die meist kritiklose Spiegelung vorgegebener gesellschaftlicher Events ist zwar als Pop-Art in die Geschichte eingegangen, hat sich aber heutzutage vollständig überlebt. Tatsächlich wird immer deutlicher, dass die sogenannten Pop-Artisten seit langem als Stützen einer politisch fragwürdigen, weil zerstörerischen Weltsicht fungieren. Dies muss sich auch Gerhard Richter sagen lassen. Der schwindelerregende Konsens des Kunstmarktes müsste dem Menschen Richter und auch dem Intellektuellen allerdings Alarmzeichen genug sein. Die Generation der Kunstverwalter und Künstler, die ihre eigene Adoleszenz, gekoppelt mit der Zeit der 1960er und 1970er Jahre als einzigartig revolutionär empfindet und sie nicht als eine Periode kreativer Verstörung erkennt – sie können die Riesenschritte der letzten Zeit und ihre kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen mit der menschlichen Realität nicht mehr nachvollziehen. Eine gar revolutionäre Gesellschaftskritik, die angeblich von Kunstformen, wie der an der Pop-Art orientierten Gerhard Richters, ausgehen soll, lässt sich heute nur auf dem Umweg komplizierter Bezugsebenen herauslesen. Sie ist mittlerweile kaum mehr als ein emblematisch wirkendes Konstrukt in der Rückschau.

Was haben Merkel und Richter gemeinsam?
Visionär ist Gerhard Richter damit vor allem als Vorwegnahme Merkelscher Regierungsmethodik: erstmal nix sagen, um später zu machen was die Umfrageergebnisse bringen. Somit ist nebulöser Opportunismus eine perfekte Liaison mit der merkantil ausgerichteten Vorstellung von aktueller Kunst eingegangen.
Allerdings eine Liaison-dangereuse. Man kann nur hoffen, dass diese gefährliche Verbindung der politischen Vereinnahmung nur eine medial verkürzte Darstellung der Kunst ist. Denn glücklicherweise ist die Arbeit heutiger Gestalter viel breiter gefächert, als sie in der Öffentlichkeit erscheint. Viele sind endlich wieder bereit sich mit einer eigenen Meinung den gesellschaftlichen Aufforderungen zu stellen. Sie flüchten sich nicht mehr in, eigentlich zynisch zu nennende, distanzierende Ästhetiken.
Zu selten sieht man eine Begutachtung derjenigen Kräfte, die dazu führen, daß ein spezieller Künstler einen festen Platz im Olymp erhält. Bei Gerhard Richter fällt auf, das er sich bestens dazu eignet, alle kulturellen Projektionen zuzulassen. Somit ist seine beständige Weigerung sich zu eigenen Arbeiten zu äußern – simpel genug – keine intellektuelle Haltung, sondern dem offensichtlichem Willen geschuldet, niemanden zu verprellen.
Seine brutalste Leistung ist vermutlich, ein schlicht kontemplativ inspiriertes, auch buddhistisch oder muslimisch interpretierbares Buntglasfenster im Kölner Dom installieren zu lassen. Aber selbst da ist ihm eine breite Zustimmung, wegen der allgemeinen Abkehr von Ideen der Kirche, ziemlich sicher. Da muss ein kritischer Kardinal nicht als Diskussionspartner, sondern als nörgelnder, realitätsferner Reaktionär erscheinen. Vermutlich hat er jedoch nur eins und eins zusammengezählt ...  Eine Vision, eine künstlerische oder gar religiöse Perspektive fehlt eindeutig bei dem Kölner Fensterbild. Da darf man dem eigenen Unwohlsein durchaus vertrauen. Die lang erprobten Methoden der Kirche und die Größenverhältnisse des Kirchenraums helfen offenbar den Menschen dabei, sich dennoch ergriffen zu fühlen. Hier hat die zweitausendjährige manipulative Erfahrung der Kirche dem Künstler geholfen und ihn möglicherweise ewig gemacht, nicht umgekehrt. Ein schlichter markttechnischer Trick, allerdings erhält die Kirche am Spiel nur eine Gewinnchance (auf dem Feld des Kirchen-Tourismus), wenn sie spätestens jetzt ebenfalls ins Horn des Künster bläst.

Richter markiert das endgültige Ende der Pop-Art
Die dem Künstler Gerhard Richter attestierte Größe und der finanziell nachprüfbare Konsens der mächtigsten internationalen Kunstsammler, markiert zu seinem achtzigsten Geburtstag in allerorten stattfindenen Ausstellungen selbst seiner Materialsammlungen, nun allerdings vor allem das überfällige Ende der Epoche der Pop-Art in einer letzten großen Regung. Die als bürgernah verkaufte Kunstform der Pop-Art konnte nur durch politischen Willen, Menschen wie den geschickt agierenden Richter, sein Kunstmarkt-affines Umfeld und seinen scheinbar unangreifbaren europäischen Sonderweg so lange überleben. Es wird sich noch zeigen, daß diese Kunst entleert, entmenschlicht, missbraucht ist. Es wird Zeit für neue Felder in der Kunst und sie haben alle mit menschlicher Verantwortung zu tun.

Text aus dem Projekt: „Der Künstler als Kritiker“, Carsten Reinhold Schulz , 2012

Montag, 16. Januar 2012

Künstler in der Rolle des Kritikers

Kunst lebt heute ausschliesslich durch das Spiel in
experimentellen Feldern (Fotografie oben: „Zoning“,
Carsten Reinhold Schulz 2009, Adhesive tape on ping-pong tables
in open space, part of the installation, Daun / Eifel)








































Gesucht: bildende Künstler in der Rolle des Kritikers

Es wäre toll, wenn möglichst viele Künstler und Kunstgruppen
im In- oder Ausland von diesem Projekt erfahren, um daran teilnehmen
zu können.
Von September 2009 bis Januar 2012 hatte ich selbst meine Rolle als
Künstler mit der eines Kritikersgetauscht.

Nun möchte ich in der zweiten Projekt-Phase alle professionell
arbeitenden nationalen und internationalen Künstler aufrufen,
ihre Rolle ebenfalls kurzfristig zu tauschen und eigene Kritiken
zu Ausstellungen, zur Kunstentwicklung, zu Kunstmessen oder
anderen kulturell relevanten Themen zu verfassen.
Diese werden im Blog und später in einem Buch/Hörbuch
- mit Ihrem Namen und dem Tätigkeitsfeld - für den Buchhandel
veröffentlicht.


Wie macht man mit?
Einfach eine maximal DIN A 4 lange Kunstkritik einsenden.
Wahlweise ein selbstgemachtes Foto von sich oder oder dem Thema
anhängen und an den Blog senden unter folgender e-mail Adresse:

mail@carstenreinholdschulz.de

Wir freuen uns auf viele Einsendungen.


Diese Aktion schliesst an die von der Goethe-Zentrale und etlicher ihrer Institute
unterstützte CULTURWERT:SAMMLUNG von 1994 zur Funktion des Künstlers an.
Dankeschön für ersten Support: Frau Petra Gieler, BBK NRW, Herr Reinhard Hennig, BBK Köln