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Samstag, 22. März 2014

Die Spaltung der Kunst –The dividing of art























Die Spaltung der Kunst / Dividing of art

Die Drift der Kunst in soziale und politische Felder
(Auszug aus dem u.a.Buch)

Präambel
Kunst besitzt wichtige verbindende und kritische Kräfte. Diese darf sie sich keinesfalls beschneiden lassen. Noch schlimmer wäre es, wenn sie diese Kräfte aus freien Stücken aufgäbe und sich nutzbar in einem Sinne machen würde, der dem Grundkonsens zur Freiheit der Kunst und des Künstlers widerspräche. Kunst sollte nicht im Dienst politischer oder wirtschaftlicher Macht zur Verfügung stehen, sondern eigene, neue, auch soziale Kräfte entwickeln und diskutierbar machen können. Der Status quo aber und die momentane, einseitige gesellschaftliche Verankerung der Kunst entspricht nicht mehr dieser elementaren Vorstellung von Freiheit. Eine Spaltung der Kunst und eine Neubewertung der zugehörigen Rolle des Künstlers ist daher erforderlich. 

Potentiale der Spaltung I
Es ist die unbedingte Aufgabe aller Kulturschaffenden und der Künstler weltweit, das oben erwähnte Potential einer verbindenden und kritischen Kunst mittels Solidarität und auch um den Preis der Veränderung traditioneller Kunstbetrachtung und überkommener Genievorstellungen zu schützen. Daher ist eine Ab- koppelung des Kunstbegriffs von den tradierten Vorstellungen der Kunst notwendig. Künstler sollten im Angesicht der globalen humanitären, sozialen und ökologischen Probleme nun wirkliche Verantwortung übernehmen, abseits einer illustrativ-künstlerischen Begleitung oder Bespiegelung der Wirklichkeit. 
Also nicht in dem sie, z.B., ein Bild malen, das Kritik zum Inhalt hat, sondern indem sie Künstlerschaft kritisch als eine sozial verantwortliche Aufgabe kreativ umdefinieren. Das bedeutet, es können neue Felder gestalterischer und künstlerischer Praxis entwickelt werden – eine solche Umbewertung ist möglich und notwendig: der Kunstbegriff steht damit vor seiner Spaltung.

Es bedarf einer Zäsur 
innerhalb des schwerfällig gewordenen, historisierend und pseudo-religiös motivierten Komplexes der Kunst – für eine notwendig gewordene gesellschaftliche Weiterentwicklung. Dies kann geschehen durch die Verschiebung des Begriffes der Kunst in neue Felder. Das bedeutet jedoch auch das teilweise Zurücklassen tradierter Kunstvorstellungen und künstlerischer Arbeitsbereiche.
Die Abspaltung des Kunstbegriffs von den traditionellen Auffassungen der Kunst wird die Künstlerschaft endlich in die Lage versetzen, für sich und ihre Arbeit einen vollständigeren gesellschaftlicheren Zusammenhang herzustellen, der die Idee künstlerischer Gestaltung und Innovation unbedingt an den Gedanken der sozialen Verantwortung koppelt. Da die Rolle des Künstler nicht mehr außerhalb der Gesellschaft verortet werden kann, wird diese Ein- sicht in vollem Umfang sogleich erfahrbar und wirksam.
Gesellschaftspolitische und soziale Fragen dürfen nicht mehr jenen überlassen werden, die Bevölkerungs-gruppen voneinander abgrenzen, um davon materiell und ideologisch zu profitieren. Gerade die Künstler tragen eine besondere Verantwortung und sollten Formen der Kunst, die zur Spaltung der Gesellschaft beitragen nicht nur deutlicher hinterfragen, sondern in Abrede stellen. 

Die Solidarität der Künstler  
untereinander und die Verschiebung des Kunstbegriffs ist die größte Chance zur Ausbildung und Formgebung humanistisch orientierter Ziele menschlicher Gemeinschaften. Dies gilt auch bei der Einbindung und gesellschaftlichen Gleichstellung von sogenannten Randgruppen und Outsider-Art. 

Die 20 Thesen zur Spaltung der Kunst finden Sie im nächsten Blogbeitrag.

 „Die Spaltung der Kunst“
Thesen, Anmerkungen, Projekte seit 1989
zur gesellschaftlichen Rolle
und der sozialen Verantwortlichkeit von Künstlern
Autor: Carsten Reinhold Schulz
Taschenbuch 14,80 €,
ISBN 978-3-9807699-9-0,
Bestellung hier klicken

oder bei Amazon

 

Freitag, 14. Oktober 2011

Droste Verlag: zweifelhafter Stadtteilführer „Flingern“

Flingern, Kiez, Kunst, Kultur im Droste Verlag

























Der Düsseldorfer Droste Verlag ist dabei, eine Reihe kleinerer Stadtteil-Führer, also Teilansichten der Stadt herauszugeben. Das dürfte alle diejenigen freuen, denen die bisherigen Stadtführer zu wenig spezialisierte Informationen zu bieten hatten und denen Lokalkolorit wichtig ist. Das neueste, 128 Seiten starke Heft handelt vom Stadtteil Flingern. Es ist trotz der vielen Gentrifizierungsdiskussionen der letzten Zeit mit „Kiez, Kunst und Kultur“ untertitelt. Das Buch handelt – etwa zur Hälfte – von der Geschichte Flingerns, mit Beschreibungen zu Stadtgeschichte und Architektur, die bis in die heutige Zeit hineinreichen und Besuchern und Einheimischen kleine Einblicke in Ihre Umgebung geben können. Allerdings lässt sich schon bei den Bildern des Stadtwerke-Parks das Foto eines Pavillons erkennen, das definitiv geschönt wurde oder viele Jahre zurückliegen muss. Mit der aktuellen und ästhetischen Lage vor Ort hat es nichts mehr zu tun.
Auch bei den Auflistungen der aktuellen Szene-Läden und sogenannter In-Treffs im Stadtviertel fehlen viele der wichtigen und prägenden Läden. Es scheint so zu sein, daß die Autorin des Heftes womöglich eine Auswahl getroffen hat, die von anderen Kriterien abhängig gewesen sein könnte, als von halbwegs objektiven. So fehlen die tatsächlichen und sympathischen In-Plätze wie das langjährig in Flingern ansässige „Café Rekord“ – letztes Jahr von einem renommierten Schweizer Verlag zu einem der hundert schönsten Cafés erklärt – ebenso, wie das „Oma Erika“, ein jeden Tag aus gutem Grund übervolles Café (das Bild der Galerie Leuchter wurde sogar aus der Café-Perspektive aufgenommen). Die echten Feinschmecker werden das zentral auf der Ackerstrasse gelegene „Haschi's“ im Buch vermissen, in dem einer der besten Köche Düsseldorfs mit seiner Frau exzellente Crossover Küche anbietet und gelegentlich der Fussballer Raoul oder der Kaberettist Dieter Nuhr vorbeischauen. Ganz zu schweigen, das von ambitionierter französischer Küche inspirierte kleine Restaurant „Chat noir“ auf der Herrmanstrasse. Es fehlt auch das echte Szene Restaurant „Vitale“ oder das super gelegene vegetarische Restaurant „Sattgrün“. Das gleiche gilt für eine echte Tradition: „Die Erbse“ hat Flingeraner Künstler und Musiker schon mit Kaffee und leckerer Küche versorgt, als beinahe alle im Buch aufgelisteten Lokale noch gar nicht da waren. Es ist nicht im Buch. Da wundert es nicht mehr, wenn das andere gute Lokal der gleichen Besitzer ebenfalls nicht im Heft ist. Vergessen worden sein kann es nicht, denn die gleichnamige „Flurklinik“ ist als ehemalige Entbindungsklinik natürlich beschrieben. Christiane Wink, als eine der innovativsten jungen Schmuck-Designerinnen des Viertels fehlt mit Ihrem wunderschönen Laden „Privat“ ebenso wie der unbedingt sehenswerte Flingeraner Anglerladen fünfzig Meter weiter. Auch nicht zu finden: das vom renommierten Designer Axel Wowereit wunderbar klar gestaltete „Noema“ auf der Hoffeldstrasse, einer der Top Adressen der Stadt, wenn es um Haare geht. Unerwähnt bleiben auch die beiden, im Sommer lange Schlangen bildenden Eiscafé des Viertels. Oder der Germany's next Top Model-Friseur „St. Pauli Blond“, der mit seinem großen Laden auf zum Teil spektakuläre Art und Weise versucht, Kultur, Mode, Party und Lifestyle zu verknüpfen – schon beinahe ein Kulturzentrum ... eindeutig ein Hingucker, wichtig fürs Viertel. Alle soeben aufgezählten Orte zählen zu den eindeutig „bildgebenden“ Momenten der Kultur in Flingern. Warum sind gerade diese nicht in einem gerade erschienenen, halbwegs aktuellen Heft? Alle diese Plätze und ihre Menschen verbindet wohl die fehlende oder ausreichend grosse Beteiligung an den gewerblich orientierten Werbe-Aktivitäten der Autorin, Frau H.-Kranz, im Vorfeld.
Da dies ein Blog über Kultur und Kunst ist, will ich auch über die im Heft auftauchenden, für Flingern exemplarisch erscheinenden Künstler sprechen. Ich hege ständige und große menschliche Sympathie zu den sechs beschriebenen Künstlern Herrn Bouchet, Frau Spook, Herrn Wanner-Krause, Frau Dembny (hat übrigens ihr Ackerstrassen-Atelier vor langer Zeit schon aufgegeben), Frau Etienne oder Frau Felicitas Lensing-Hebben. Der Stadtteil ist jedoch voll mit offener orientierten Künstlerateliers, daher muss ich es so deutlich sagen: die im Buch getroffene Auswahl ist, bis auf eine Ausnahme recht provinziell und schadet dem Kunststandort, der über so viele engagierte und professionell arbeitende Künstler verfügt, eher als er nutzt. Hier war die Autorin im besten Fall zu faul zur Recherche.
Das gegen Ende des Buches, auf mehreren Seiten redaktionell eingebunden, die Autorin Ihre eigenen, gewerblichen Aktivitäten zu den Leistungen und Besonderheiten Flingerns dazu zählt, macht den zweiten Teil des Heftes leider nicht angenehmer. Das ist letztlich schade und ruft eigentlich nach einem neuen Stadtteilführer, der mehr quaitative Einblicke vermitteln und tatsächlich aktuell sein könnte.
Der ansonsten seriöse Droste-Verlag muss sich fragen, ob ein solcher Führer professionellen Merkmalen und Ansprüchen genügt.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Shannon Finley: "Specters into Signals"

















Die Veröffentlichung "Specters into Signals" von Shannon Finley liegt jetzt vor und diese mit sechs Orginal Vierfarb Linolschnitten versehene Ausgabe ist ein kleiner Schmuckstein im persönlichen Kunstbuch- oder Editionsregal.
Auf seinen farbintensiven Leinwänden legt Finley zahllose Farbfelder aufeinander, bis an der Oberfläche geometrisch abstrahierte Räume sichtbar werden. Durch die unzähligen Schichten entstehen Figuren, die wie Hologramme wirken. Signalfarben und die Formensprache können auf die Ästhetik von frühen Computerspielen verweisen, aber sie handeln durch Referenzen an Farbmystik, Mandalas bis hin zur Leuchtkraft von Kirchenfenstern.
Empfehlenswert.

Mit 6 vierfarbigen Linolschnitten und Offset-Abbildungen
Broschur, 56 Seiten, 500 Exemplare, 26 EUR

Bestellungen unter    www.christianehrentraut.com

Donnerstag, 7. Januar 2010

Paul Klee trifft Joseph Beuys
















Klee und Beuys miteinander in Zusammenhang zu bringen ist immer wieder eine sehr gute Idee. Sind sie doch beide als Persönlichkeiten und kunstgeschichtlich solitäre, immens einflussreiche Künstler.
Der Titel eines Bildes von Klee, "Ein Fetzen Gemeinschaft", steht synonym für die formale, inhaltliche, weltanschauliche und materiale Nachbarschaft seiner Arbeiten mit den Zeichnungen, Collagen, Aquarellen und Assemblagen eines Joseph Beuys der 40er, 50er und 60er Jahre. Bei der gezielten Auswahl der Arbeiten beider Künstler gilt das Hauptaugenmerk dieses ambitionierten Bandes den alltäglichen, „objekthaften“ Bildgründen wie Schreibpapier, Karton oder Zeitungen und dem Erfindungsreichtum der zeichnerischen und maltechnischen Materialien und ihren Kombinationen. Weiterhin werden kalligraphische Zeichnungen, tagebuchähnliche "Notationen", "informelle" Darstellungsformen präsentiert sowie die naturphilosophischen, "religiösen" Verwandtschaften beider Künstler erläutert.
Hrsg.: Tilman Osterwold (Hatje). 17,3 x 23,5 cm, 352 Seiten, 316 Abb., davon 145 farbig, geb. 35,00 Euro, Katalogbuch Bedburg-Hau

Das Klee Beuys Buch