Drift, Übergriff, Kritik. Ein offenes Kunstprojekt von Carsten Reinhold Schulz
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Mittwoch, 5. Januar 2011
Wutbürger beten.
Ausdrücklich vermeidet die Deutsche Gesellschaft für Sprache jede Wertung zum Wort des Jahres 2010. Warum eigentlich? Es heißt „Wutbürger“ und keiner weiss wirklich, ob man sich über das Wort freuen kann oder nicht. Vielleicht ist es die phonetische Nähe zu „Gutbürger“ die irritiert? Das Wort ist vor allem deshalb Wort des Jahres geworden, weil es gezählt sehr häufig von der Presse gebraucht wurde, vor allem um die Haltung der Bürger bei den Protesten in Stuttgart zu beschreiben. Was hat die Presse nun dazu veranlasst dieses Wort immer wieder für sich zu nutzen? Welches öffentliche Bild aufständischer Bürger hat man damit erzeugt? Wut ist eine Emotion von grosser Wucht, die in Demokratien unserer Prägung wenig erwünscht ist. Die Verbrämung des Wortes mit Aspekten des undefiniert Bürgerlichen verschleiert die Kraft dieser Emotion. In Wirklichkeit wurde in Stuttgart ein Aufstand niedergeschlagen. Die Demonstrationen zu Stuttgart 21 war auf keinen Fall ein Zusammentreffen von Wutbürgern. Das soll in etwa so harmlos klingen wie ein Wettessen von Hamburgern oder das Feiern mit Blutsbrüdern. Die Redaktionen der führenden Presse dürfen wahrlich nicht stolz sein auf dieses Wort.
Es betet die Demokratie weiter herunter.
Ein echter Bürger.
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Samstag, 19. Dezember 2009
Das Kopenhågen Monster.
Schade. Es ist wirklich schade.
Erst kürzlich wurde in diesem Blog über die möglichen Auswirkungen eines Scheiterns der Kopenhagener Verhandlungen nachgedacht, da scheitern sie tatsächlich und die Überlegungen bezüglich einer grünen RAF erweisen sich als aktueller denn je. Gerade für logisch und in wirtschaftlichen Dimensionen denkenden Menschen muss sich der fade Ausgang von „Hopenhagen“, (Werbung von Siemens, sic!) als nicht mehr nachvollziehbar darstellen. Man möchte beinahe beginnen Böswilligkeit zu unterstellen, wenn man nicht wüsste, dass langfristig überhaupt niemandem mehr etwas helfen wird - sollten unsere Volksvertreter den ökologischen Gedanken nicht in die richtige Prioritätenabfolge bei ihrer Verpflichtung dem Volk gegenüber bekommen. Sind es tatsächlich immer noch die kurzfristigen Gewinne von wenigen, die sich den angenommenen guten Absichten der vielen entgegenstellen?
Dieses Gedankenspiel führt uns zu den undemokratischen Realitäten der Lobbys und Wirtschaftsberater, aber vermutlich liegt ein solches Szenario näher an der aktuellen politischen Situation als wir alle glauben können. Hier ist so etwas wie ein billiger Kriminalfall mit Verschwörungstheorie im Gange. Und wir sind die Gefangenen der Gangster. Und Gangster sind nachher alle.
Dieser Film hat kein Happy-End, der ist einfach nur: Scheiße.

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