Düsseldorf: Nachholbedarf in Sachen Toleranz? |
Nach
mehreren vergeblichen Versuchen der pädagogischen Leitung, des im Düsseldorfer
Stadtteil Lohausen beheimateten Ateliers Studio 111, an den sogenannten „Kunstpunkten“
teilzunehmen, wurde den zumeist geistig behinderten Künstlerinnen und Künstlern eine Teilnahme an der jährlich stattfindenden Prestige-Aktion
des Kulturamts, in diesem Jahr erneut verwehrt.
Aus Sicht des gemeinnützigen Vereins für die Förderung geistig behinderter Künstler
und Art Brut, JASON RØ e.V., spricht
die Wiederholung der Ablehnung und damit der tatsächlichen Ausgrenzung deutlich
gegen einen Zufall.
Das in Trägerschaft des Deutschen Ordens existierende Haus
St. Josef kann bereits auf eine langjährige, unter den Nationalsozialisten ausgesprochen leidvolle,
Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung
zurückblicken.
In dem, zum Haus gehörenden,
geräumigen Atelier arbeiten seit Beginn der Gründung im Jahre 1994, unter
Anleitung von geschulten Pädagogen, etliche Künstler in verschiedenen Arbeitstechniken.
Obwohl
das Studio 111 an Messen und Kunstausstellungen teilnimmt, ist das Kulturamt Düsseldorfs
offenbar nicht gewillt, diese intensive künstlerische Auseinandersetzung mit
anderen Künstlern gleichzustellen. Schon bei leichtem Nachdenken über das Thema
Kunst und Behinderung, kann der fehlende Besitz einer persönlichen Künstlerkarte
als Grund für den Ausschluss am öffentlichen Atelier-Rundgang wohl nicht ausreichen.
Mit
diesem offenen Brief will der Verein „JASON RØ e.V.“ und das Blogprojekt „Der
Künstler als Kritiker“ Bürgermeister Herrn Dirk Elbers und alle Verantwortlichen
der Stadt dazu aufrufen, endlich Schritte zu unternehmen, die einem solch intoleranten
und rückständigem Betragen innerhalb des städtischen Kulturapparates Einhalt gebieten.
Dringender Gesprächsbedarf ist offensichtlich – gerade im Hinblick
auf eine menschliche, weltoffene, kulturaffine Stadt.
Weitere Informationen:
Der Künstler als Kritiker
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