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Montag, 26. April 2010

Art Cologne und der Galerist des Jahres























Christian Ehrentraut aus Berlin war der überzeugendste und in diesem Fall lachende Prototyp bei unserer Suche nach dem Galeristen des Jahres 2010. Zu erleben war die Galerie mit der klaren Ansprache gerade auf der Art Cologne, hier zu sehen in Arbeitshaltung am Stand vor den Bildern von Franziska Holstein. Die aktuelle Ausstellung in der Berliner Galerie Christian Ehrentraut an der Friedrichstrasse zeigt Tilo Baumgärtl. Ausstellungsdauer: 10.04.-05.06.2010

Die Laudatio zur Verleihung des Titels „Galerist des Jahres“ wird an dieser Stelle in Kürze schriftlich veröffentlicht. Der Titel „Galerist des Jahres “ wird vom neuen Kunst- und Galerienmagazin GALPORT und diesem Blog zur Kulturkritik gemeinsam vergeben. Bitte beachten Sie auch folgenden Link zur Galerie Ehrentraut:

www.christianehrentraut.com

Donnerstag, 11. März 2010

PHÄNOMENAL zeigt junge Kunst in der WGZ Bank
























 Eine Kunstausstellung „Phänomenal“ zu nennen, erzeugt natürlich eine regelrechte Begriffsautobahn, auf der sich Goethe, Lambert, Husserl oder Heidegger mit den zugehörigen phänomenologischen Einsichten in ihren intellektuellen Karren gegenseitig überholen können. Eine regelrechte Freude für Kuratoren und Kulturjournalisten. Letztendlich geht es auch bei diesen Philosophen einfach nur um Wahrheit, Irrtum und Schein, um die Wahrnehmung all dieser Dinge. Unmittelbarer kann man die Wesenheit von Kunst mit ihren Unsicherheiten derzeit nicht auf den Punkt bringen.
Wenn sich die diesjährige, von der WGZ Bank Düsseldorf bereits zum dritten Mal durchgeführte Ausstellung von Meisterschülern und Absolventen der Kunstakademie Münster gut in das kulturelle Klima eingebettet zeigt, muss das an vielen funktionierenden, qualitativen Faktoren liegen.
Wer zuhörte, konnte bereits bei der Eröffnung festzustellen, dass für die Kunst-Verantwortlichen der Bank Sensibilität und Veränderung offenbar erwünschte Größen sind. Das verdient gerade in dieser Kombination Respekt, das sortiert sorgsam gepflegte Vorurteile aus. Die Eröffnungsansprache von Bank-Kulturchef Thomas Ullrich war kurzweilig und klar, wie die folgende Einführung von Prof. Ferdinand Ullrich eben diesen Namen absolut verdiente. Er steuerte den hochinteressanten Katalogtext bei, der sich sensibel mit den Lebens-Bedingungen von Künstlern und den Lehrinhalten in Akademien auseinandersetzt. Das verdient Beachtung, denn solange es solche profunden Überlegungen an Kunstakademien gibt, dürften Gedanken an die Abschaffung dieser freien Ausbildungsstätten obsolet sein.
Zusammengestellt wurden Künstler und Kunstwerke von Ralf Hartweg und Wolfgang Spanier, die Ihr kuratorisches Können durch ein hohes Maß an Künstlernähe und der erstmaligen, überfälligen Einbettung von anderen künstlerischen Medien wie Fotografie und Video gut zeigen konnten. So waren auch Reflexionen in Richtung Malerei möglich, die selbstreferentiell mittels des guten alten Tafelbild nicht möglich gewesen wären – Beispiele sind da z.B. die Fotografien Jörg Linnemanns oder die Mixed-Media Video-Arbeit von Anja Claudia Pentrop.
Künstler die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, müssen nicht fertig sein, der zusätzliche Reiz ihrer Arbeiten liegt in der noch vorhandenen Offenheit und in der Nähe zum Experiment. Um so mehr freut bei dieser Ausstellung, neben der Freude über das Fehlen plakativ-extremistischer Werke, die sich immer wieder anders zeigende große Klasse mancher Bilder und Skulpturen. So wirkt die Elefanten-Plastik von Sun-Hwa Lee gerade aufgrund ihrer scheinbaren Einfachheit des Ansatzes oder wegen der verunsichernden mitteleren Größe, lange im Kopf nach. Anfängliche Zweifel weichen jedoch bald der Einsicht, das die Künstlerin hier auf geheimnisvolle Art alles richtig gemacht hat. Genauso bemerkenswert sind die etwas verstörenden Fotografien (und Performances) von Bianca Voss. Durch reale Widergängermodels aus Comic/Film oder der Einbindung der eigenen Person spielt sie gekonnt und ohne plakative Übertreibung mit unseren Vorstellungen und den Rollen in der Fotografie. Eine malerische Entdeckung ist auch Marianne Völker und Daniela Neuhaus (Bild oben), die gerade mit kleineren Formaten nachhaltige Wirkung hinterlässt. Die Ausstellung  ist demnach gelungen, was selbst durch die etwas schwierige Raumsituation, einen durch vier Eckstellwände nach innen verdoppelten Raum, nicht verhindert wird. Diese Aufteilung ist vermutlich dem fulminanten Andrang bei der Eröffnung geschuldet. Somit hatten die etwa 400 anwesenden Besucher, von denen etliche als Größen des nationalen und internationalen Kulturbetriebs identifiziert werden konnten, ausreichend Platz, um eine gelungene, mit spannenden Positionen versehene Ausstellung durch ihr Kommen zu fördern. Denn der Fördergedanke und die Nähe zu den Akademien Düsseldorf und Münster ist es schliesslich, der diese Ausstellungsreihe vor sechs Jahren begründete.
Um den Kreis zu vollenden, möchte ich mit einem philosophischen Begriff aus der Theorie der Phänomene, der sogenannten „Abschattung“, die einen so deutlichen Bezug zur Malerei hat, zum Ende kommen. Sie bezeichnet die Tatsache, das wir Menschen die Dinge nie mit einem Blick vollständig werden sehen und erfassen können, was in der Perspektive, also unserem Standpunkt begründet liegt.
In Bezug auf die Lebendigkeit der Kunst ist dies ein durchaus nützlicher Umstand. Er wird hoffentlich junge Künstler weiterhin motivieren, die sich abdunkelnden Erkenntnislücken phantasievoll zu beleuchten.
Empfehlenswerte Ausstellung.


Die Künstler:
Jihoon-Ha, Sujin Kim, Barbara Kupfer, Sun-Hwa Lee, Jan Linnemann, Daniela Löbbert, Nico Mares, Bettina Marx, Daniela Neuhaus, Anja-Claudia Pentrop, Marianne Völker und Bianca Voss wurden zur Präsentation bei „Phänomenal“ ausgewählt.
Die Kuratoren:
Ralf Hartweg (WGZ Bank), Wolfgang Spanier
Ausstellungdauer: 10. März – 16. April 2010, WGZ Bank Düsseldorf

Ein Katalog zur Ausstellung „Phänomenal“ mit Texten von Prof. Ferdinand Ullrich ist erschienen:
 ISBN 978-3-00-030320-3

Sonntag, 24. Januar 2010

Düsseldorf: Flingern als Galerienstandort


















Birken. Linden. Platanen. Acker. Das ist das Umfeld in denen etliche Kreative in Düsseldorf-Flingern seit langem ihre Ateliers etabliert haben. Eine Gegend, die sich jetzt auch als Galerienstandort beweisen will. Hierbei lässt sich ein dankenswerter Bezug nehmen auf eine Kunst-Aktion von vor über zehn Jahren, die den Titel: „Kultur findet Stadt – nicht umgekehrt“ trug. Düsseldorf als Stadt, die in ihr bereits historisch zu nennendes Image als innovative Kunstmetropole normalerweise bei Prestige-Projekten ordentlich investiert, hält sich in Flingern noch zurück. Der seit längerem Gestalt annehmende Plan eine lukrative Galerienmeile inmitten des Arbeiter- und Künstler-Viertels zu entwickeln ist vielversprechend, wahrscheinlich weil die ersten Schritte als eine sich selbst stimulierende Aktion begonnen haben. Aus beinahe toten Strassen wurden zum Teil bereits wieder ansehnliche Geschäfts-Reihen, auch wenn deren Besitzer noch lange nicht alle in der Gewinnzone angekommen sind. Eine Reihe motivierter, ambitionierter Galerien ist schon da, zum Teil nach Flingern zurückgekehrt, wie die Galerie von Daniela Steinfeld. Für den Überbau und den nachhaltig guten Ruf der Gegend weltweit hat dagegen schon die „Grande Dame“ der Galerien, die Galerie Konrad Fischer, seit den 1970er Jahren auf der Platanenstrasse gesorgt.
Die frisch zugezogene Galerie Conrads in der schön umgestalteten ehemaligen Post des Viertels ist, wie bei der Eröffnung gut zu sehen war, eine klare Bereicherung. Sie kann neben der Galerie Cosar HMT, Ruzcicka | Weiss und der immer noch neuen Galerie von Petra Rinck für den Fortbestand der kulturellen Spannung sorgen. Der dazu notwendige Mut zur Polarisierung und Selbstkritik ist indes in heutiger Zeit doppelt schwer aufzubringen, galoppiert doch gerade in Krisenzeiten bei den jungen, mutigen Galerien die Angst um die Finanzierbarkeit des Systems „Galerie“ immer schnell neben jeder gewagten Präsentation, resp. der ideellen Investition her. Die zum Teil noch strategisch hochnotwendig scheinenden Kunst-Messen oder auch Kataloge wollen finanziert sein.
Möglicherweise ist aber gerade die aktive Hinwendung zu einem besonderen Stadt-Viertel und die Einbindung in eine spezielle Region, bei richtiger Nutzung und Vermittlung, ein funktionierendes Gegenmodell zum medial geprägten Eigen- und Einheitsbild, hin zu einem Ort des intensiven Gesprächs mit großen Gruppen kauf- und kunstinteressierter Menschen.
Dies bedarf auch neuer, sensibler Organe des Kultur-Journalismus, die sich bereits mit dem Print-Magazin GALPORT parallel entwickeln. Wird die Wichtigkeit des Zusammenwirkens dieser Pole erkannt, ist die Chance der Galerien groß einen eigenen sinnvollen Weg zu formen. Er ist immer eine gute Vorraussetzung, um langfristig in uniquer Weise wahrgenommen zu werden.

Foto/Logo: © crschulz kulturproduktion 2009, Düsseldorf

Donnerstag, 12. November 2009

Galerien, Menschen und Regionen verbinden.























Die Erstpräsentation des GALPORT Magazins als Teil des Dienstleistungsspektrums für Galerien und Kunstvermittler ist auf der Kunstmesse Art Contemporary Ruhr 2009 erfolgt. Das Konzept ist vollständig neu und zeigt bereits die Chancen auf, die entstehen können, wenn sich die Idee der Galerie als Gesprächs- und Kontaktraum wieder direkt in das Umfeld der Menschen bewegt. Es wird sich jetzt zeigen, wie offen die Galerien als Partner dieses Dienstleistungsportals mit der Idee der Umstrukturierung umgehen. Auch Galerien müssen sich weiterentwickeln und sollten die neuen Möglichkeiten der Selbstreflektion und inhaltlichen Selbstdarstellungen die GALPORT bietet nutzen. Sie sollten mitgestaltend an den neuen Systemen teilnehmen, um kulturelle Neuberwertung in ihre Arbeit einzubinden. Diese wird die Selbstbestimmung der Kunst, des Kunstdiskurses und der Kunstvermittlung für die nächste Zeit definitiv prägen.

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Dienstag, 22. September 2009

Unendliche Schönheit





Es sind Galeristinnen und Galeristen, ausgestattet mit umfassendem Wissen, Einfühlungsvermögen, Marktkennntis und hoher sozialer Kompetenz, die willens sind, Räume für viele Arten überlebenswichtiger Kultur zu erzeugen. So gut wie immer privat initiiert, mit hohem persönlichem Engagement und eigenem finanziellen Einsatz aufgebaut, werden dort, in den Galerien im Land, ständig neue Kunstaspekte gesucht und gefunden, die letztendlich das Klima eines offenen Kunstdiskurses erzeugen. Damit sind sie Garanten für alle Arten von freiheitsfördernden Denkmodellen, ohne die ein Zusammenleben jetzt und in der Zukunft kaum möglich sein wird.
In den totalitären Systemen des letzten jahrhunderts, haben wir alle ein reichlich exaktes Bild davon bekommen, wie sich eine gelenkte und kontrollierte Kultur zur blanken Barabarei entwickeln kann und diese als Überbau stützt. Mit katastrophalen Folgen für alle folgenden Generationen.
Diese wichtige Erkenntnis und die daraus folgenden Argumente für eine offene Kultur, scheinen mir persönlich nur noch nebulös über den gesellschaftlichen Notwendigkeiten zu schweben. Sind es doch in der allgemeinen Medienlandschaft allenthalben die mit dem scheinbar notwendigen Popstar-Image ausgestatten wenigen Galeristen hauptstädischer oder gar internationaler Provenienz, die mit der Herumreichung weniger Namen und ins denkwürdige wachsender Preisbeispiele das Bild einer Kultur erzeugen, die eigentlich weitaus mehr erzeugen will: nämlich Auseinandersetzung, Kritik und unendliche Schönheit.
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