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Freitag, 29. Juni 2012

Die Dokumenta in Syrien


Homs. Satellitenbild (Quelle:sda)

Mit einiger Sorge beobachte ich die Methoden und Nachrichtentechniken im Konflikt um Syrien, der jetzt ein Krieg ist. Da ich kein Freund repressiver Regimes bin, halte ich mich doch genauso wenig für einen Freund von Desinformation oder untransparenten Halbwahrheiten.
Man muss sich fragen, wer vom dortigen Konflikt letztlich profitiert. Assad darf man wohl ausschließen, die üblichen Profiteure aus Ost und West,  Kriegsmaterialgewinnler und Waffenproduzenten seien auf eine gewisse (leider zynische) Art bei dieser Überlegung bereits verbucht. Wer bleibt?

Die Proportionen der Macht
im mittleren und nahen Osten scheinen sich zu verschieben. Die Demonstrationen gegen das Assad-Regime – eine vorher als berechenbarer Stabilitätsfaktor betrachtete Regierungsform – wurden zeitgleich begleitet von einer einseitigen, weil zumeist unbelegten, Informationsflut zu den immer gleichen Themen: die guten, weil angeblich demokratisch motivierten Demonstranten wurden als die hilflosen Underdogs der dortigen politischen Landschaft gezeichnet – obwohl die Machtverhältnisse nach unabhängigen Umfragen im Land, laut meinen Informationen, mit einem 60:40 Verhältnis zugunsten Assads ausfielen. Ein so gearteter Aufstand gegen eine westliche Regierung würde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als ungebührlicher Terror gegen eine demokratisch legitimierte Macht angesehen. Andere Regierungen - andere Sitten?
Die stetig ansteigende Gewalt in Syrien wurde von militärisch konsequent aufgerüsteten Opposoitionsstreitkräften flankiert, die in der Zwischenzeit eine straff organisierte Armee bilden, die den Krieg bewußt bis in die Städte trägt. Seit zwanzig Jahren im schwedischen Exil lebende Politiker tauchen auf und übernehmen unklare, aber wohl bedeutende Funktionen. Die in den Nachrichten berichteten Gewaltformen eskalieren täglich und übertreffen sich an Scheußlichkeit, um in einem angeblich von Regierungstruppen begangenen Massaker, zu einem für die Regierung Assad denkbar schlechten Zeitpunkt, zu gipfeln. Selbst in den Nachrichten von Spiegel-online wird ohne Umschweife von fehlenden Beweisen für diese Anschuldigung gesprochen. Nichtsdestotrotz wird die Meinung weiterhin kolportiert, das Massaker müsse wahrscheinlich (sic!) von der syrischen Regierung verübt worden sein. Nach deutschem Recht ist dies als gern praktiziertes Verfahren der Bild-Zeitung bekannt geworden und nannte sich nicht erst seit Böll: öffentliche „Vorverurteilung“.

Englische Sicherheitsexperten 
verhindern vor wenigen tagen die russische Belieferung Syriens durch Frachtschiffe mit einem versicherungstrick, wegen vermeintlich an Bord befindlicher Militärhubschrauber. Beweise werden nie erbracht, Dementis gehen in der täglich neuen Informtionswelle unter. Die Oppositionstruppen bekommen dagegen offenbar weiterhin ungehindert Material und logistische Unterstützung auch von westlicher Seite. So verhindert man keine Eskalation, so vertreibt man die für eigene Interessen unbeliebt gewordenen Regimes unter dem Deckmantel einer demokratischen Freiheits- und Friedensliebe aus den bis dato dienlichen Ämtern. Auf Kosten vieler hoffnungsvoller echter Demonstranten, die sich vernüftigerweise längst zurückgezogen haben.
Die Informationspolitik westlicher Medien dient sich weiterhin der beliebten Salami-Taktik an. Erste Berichte über Repressalien während demokratisch motivierter Demonstrationen (Stichwort: Arabischer Frühling“) bilden den Anfang der News zu Beginn des Syrien-Konflikts. Sie stehen im Einklang mit der Hoffnung vieler hiesiger Leser auf einen, mittlerweile als Ideologie mißbrauchten, unklaren Freiheitsbegriffs und eine als letzte Weisheit mißverstandene Demokratie. Dann folgt die Umdeutung der „Demonstration“ zum Begriff des „Aufstands“ als vorweggenommenen Inbegriff des Volkswillens, der schliesslich in eine gute „Revolution“ mündet. Selbstverständlich eine Revolution des „arabischen Frühlings“, der in jedem Fall politisch positiv besetzt ist.

Der arabische Frühling 
ist zugleich angsthemmende Hoffnung des Westens auf die ebenfalls politisch genutzte muslimische West- und Weltverschwörung. Eine Art Cheap-Trick-Branding. Jetzt braucht man nur noch ein Regime, bestenfalls personifiziert in einem Diktator, von allen menschlichen Attributen freizusprechen, ein immergleiches Bild eines zum Teufel entstellten Menschen zu zeichnen, der sein Volk ausbeutet, um sich selbst zu bereichern. Zum Vorschein kommt ein Monster, ein Apparat, eine Maschinierie, die zu allen Brutalitäten fähig ist und Foltermethoden anwendet, die zwar auch demokratisch legitimierten Regimes nicht fremd sind, dort aber bei Aufdeckung als peinlicher Einzelfall behandelt werden. Im Zuge westlicher Sanktionspolitik werden Assad Luxusgüter (Trüffel werden explizit erwähnt) gestrichen - die eigentliche Information, die der Öffentlichkeit so bereitgestellt wird ist diese: Assad schmeisst mit Trüffeln um sich, während das Volk hungert und gemeuchelt wird.

Fehlende neutrale Berichterstattung
Die Verdrängung der früher möglicherweise als distanziert erlebten, aber immerhin neutralen Berichterstattung, zugunsten fataler Fernsehsendungen, die sich als Infotainment verstehen, hat unerträgliche Folgen: emotional geprägte Halbwahrheiten werden als Nachrichten zur Beute der Politisierung. In diesem Zusammenhang ist der Bericht des englischen Journalisten Alex Thomson von Channel 4 News interessant, der schwere Vorwürfe gegen die syrischen Rebellen erhebt, von denen er sich mit seinen Freunden geplant in eine Falle gelockt sah, um Regierungstruppen zu diskreditieren. Dazu passt die Information, daß Rebellen die private, aber regierungsnahe Nachrichtenstation „Al-Ikhbariya“ zerstörten und  dort arbeitende Journalisten und Angestellte ermordeten.
Die syrischen Oppositionstruppen sind sich offenbar sehr genau bewußt, wie wichtig es ist, gezielte Informationspolitik zu weltweitem öffentlichen Druck werden zu lassen.
Fakt scheint ebenso, daß es vor allem Rebellentruppen waren, die sich nicht an Annans Friedensplan und den Waffenstillstand gehalten haben. Der Friedensplan hätte Assad und seinen Strukturen genutzt.

Als Gewinner bleiben
die von Katar und Saudi-Arabien mit Waffen und amerikanischer Logistik unterstützen Truppen unklarer Provenienz und der vielzitierte Westen, der immer ein Interesse daran hat, das sich labile bis brisante Staatsregierungen in Bürgerkriege verwickeln. Dann lässt sich wenigstens daran verdienen und die Karten werden neu gemischt. Ganz nebenbei verliert Russland einen wichtigen Militärhafen in der Region. Ob sich die Folgen dieser Umorientierung absehen lassen und kontrollierbar sind, dürfte fraglich bleiben.

Was mich jedoch wirklich interessiert: steht das mit Steuergeldern finanzierte brandneue Dokumenta-Building in Damaskus noch?


©crschulz, 2012, duesseldorf, das zweite feld









Donnerstag, 8. Dezember 2011

Chto Delat, Kunsthalle Baden-Baden, eine Überraschung.

Künstler, Kritiker, Philosophen und Schriftsteller in einer Gruppe.






































Das Plakat zur Ausstellung
macht so gar keine Lust in die Baden-Badener Kunsthalle hinein zu gehen. Die sub-line „Das Lehrstück vom Un-Einverständnis“ macht den Wunsch nach Kunst ebenfalls nicht wirklich drängender. Aber natürlich bin ich dennoch die Treppen hinaufgestiegen, habe eine Eintrittskarte für die Kunsthalle gekauft und eine Zusatzkarte für die Besichtigung der Anselm Kiefer Bilder im angrenzenden Burda-Museum mit Vehemenz abgelehnt. Das Café im Foyer war voll, die Ausstellungsräume leer, bereits das hat mir gut gefallen. Ich habe es später als Zeichen gewertet, das alle Café-Besucher tatsächlich an ihren Tischen gesessen haben könnten, um über die Ausstellung zu diskutieren. Ich hoffe stets.

Chto Delat bedeutet „Was tun?"
und ist zudem programmatischer Name einer in Russland zu verortenden Gruppe, die aus Künstlern, Kritikern, Philosophen und Schriftstellern besteht. Eine Verbindung die geradezu grossartig ist und die – mehr als aktuell – einen Weg gefunden zu haben scheint, menschliche und politische Erfordernisse mit vereinten Kräften in reflektierende und schöne Bilder, Sprache und Musik umsetzbar zu machen. Hier wird für mich eine Idee sichtbar, die als gesellschaftlich relevante Kunst Massstäbe setzen kann. Hier ist politische Kunst zu sehen und zu bestaunen, die diesen Namen tatsächlich und endlich verdient.

Solidarität und Kunst
Die Themen und Umsetzungen sind nicht nur mutig, weil sie im Zusammenhang mit einem Land stehen, das für seine unmenschliche Radikalität im Umgang mit Andersdekenden hinlänglich bekannt ist, sondern weil die Menschen um Chto Delat endlich den Begriff der Kunst in einem solidarischen Sinne begreifen wollen. Die Gruppe integriert in allem Tun eine, nicht nur von mir, lange geforderte Verantwortlichkeit und verwandelt sie in ästhetische Antworten, neue Diskussionsansätze und tatsächliche Schönheit.
Wenn einige der ausgestellten Objekte, wie zum Beispiel die Fahnen, zu Anfangs ein wenig gestrig anmuten, sieht man sich durch die nahezu perfekte Ausstellungskoordination und die Wahl der Materialien mit einfachen Mitteln in ein sinnvolles Ganzes versetzt.

Eine schöne Erfahrung.
Für mich ist die Ausstellung eine grosse, wunderbare Überraschung, die Mut macht.
Sie weist in Ihrer Komplexität weit über die im Ausstellungs-Flyer angedeuteten Reflektionen mit der russischen Geschichte oder dem Marxismus hinaus.
In Baden-Baden ist eine Chance für die Kunst des 21. Jahrhunderts zu sehen.
Auf jeden Fall hingehen.
Sehr empfehlenswert.

„Chto Delat“, bis 12.02.2012
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtenthaler Allee 8 A
76530 Baden-Baden

Text und Image © crschulz, 12.2011

Donnerstag, 3. November 2011

Kultur und Terrorismusbekämpfung: ein Schadensfall.
























  


Aus kulturell interessierter Sicht gibt es gute Gründe, auf die schleichend anmutende Einengung der vom Grundgesetz als unantastbar klassifizierten Begriffe der freien Meinungsäußerung näher einzugehen. Die im Internet vielfach anzutreffenden, eher zweifelhaften Elaborate zum soeben erneuerten Terror-Bekämpfungs-Ergänzungs-Gesetz, z.B. in Diskussionsforen rechter Nationalisten wie auch in denen linker Verschwörungstheoretiker, sollten nicht davon abhalten, die Stimme als Demokrat kritisch zu erheben.
Gegen ein Klima beginnender Angst
Die Vorstellung, das weitgehend unkontrolliert, bisher strikt von der Exekutive getrennte Geheimdienste durch neue Befugnisse Möglichkeiten einer Geheimpolizei erhalten könnten, dürfte für Bürger ebenso beunruhigend sein, wie es für den Freiburger Staatsrechtler Ralf Poscher der ominöse Begriff des „Aufstachelns“ ist. Im Regierungsentwurf soll es durch diese Wortfindung möglich sein, kritische journalistische Äußerungen, wie es das einfache Befürworten einer Sitzblockade in einem Artikel oder Blog sein könnte, zu erfassen und damit faktisch zu kriminalisieren. Selbst wenn sich vorerst keine direkten Strafen ergeben, schaffen solche Formen der Kontrolle ein beginnendes Klima der Angst. Wer das Rückgrat der meisten Menschen einmal aus eigener Anschauung heraus kennengelernt hat, dem dürfte klar sein, welche rigiden Formen gesellschaftlicher Selbstkontrolle mit Angst zu erreichen sind.
Da kann es niemanden beruhigen, dass die Regierung einen weisen Umgang mit dem Gesetz anmahnt. 
Es gibt keine harmlose Unterdrückung
Gerade für Deutsche dürften die 1933 plakatierten Thesen zur infamen „Sammlung des zersetzenden Schrifttums“, anklingen. Dort stand geschrieben, heute eigentlich undenkbar: „Der Deutsche, der deutsch schreibt, aber undeutsch denkt, ist ein Verräter.“ Sollte in Zukunft das positive Bewerten von Sitzblockaden wieder ein verräterischer Akt gegen Deutschland sein? Vergleiche wie diese können verdeutlichen, wie dünn die Grenze zur Kulturlosigkeit ist. Wie wir alle wissen könnten, waren die Folgen der Thesen nicht nur das Schweigen freier Kunst, sondern eine Flut kulturschaffender Exilanten und der Horror rechter Nazihorden. 
Sobald man beginnt Kontrolle über die Denk-, Meinungs- oder Anschauungsprozesse von Menschen erhalten zu wollen, beginnt der Prozess der Unterdrückung, ja, der versuchten Unterwerfung. Dass heutzutage in demokratische Findungsprozesse eingebundene, harmlos wirkende Veränderungsabsichten als Salamitaktik daherkommen, kann nicht mehr wundern. Genau für diese Technik der Verschleierung haben japanische Behörden, die sich bis heute alle Mühe geben den Skandal von Fukushima zu vertuschen, einen internationalen Preis für herausragende öffentliche Berichterstattung erhalten ...  
Solidarität gegen Kulturlosigkeit
Einer Äquivalenz folgend, wird man bei den im erweiterten TBE-Gesetz angedeuteten Aushöhlungen von Grundrechten, an die notstandsähnlichen Zustände während der innerdeutschen Terrorismusbekämpfung in den 1970er Jahren erinnert. Sie führte zu kräftiger Aufrüstung in den Waffenarsenalen der Polizeikräfte und den Organen der inneren Sicherheit. Dieses, damals vom Terrorismus gewünschte Verhalten des Staates, wurde mit seiner Entlarvung als militaristischem Unrechtsstaat gleichgesetzt: ein Teufelskreis entstand. Der Effekt tritt seit geraumer Zeit praktisch deckungsgleich im „Nach-Nine-Eleven“ Zeitalter ein.
Jedes, die ­­Grundrechte einschränkende Gesetz, spielt demnach den Falken im Staat, den Extremisten und Kulturlosen in die Hände. Gesetze nämlich, zur Verhinderung von Straftaten gegen Demokratien, sind selbstverständlich notwendig. Das kann von niemandem bestritten werden, der den fünften Artikel des Grundgesetzes jemals gelesen hat. Das Recht der freien Lehre gerät auch dort an Grenzen, wo sie den Boden des Verfassungsmäßigen verlässt.
Sobald Regierungen jedoch beginnen, Grundrechte in Abrede zu stellen, um mit solchem Reglement angeblich die Freiheiten der Demokratie zu schützen, ist nicht nur starke Vorsicht geboten: dann ist bereits die Solidarität der Menschen gefordert. Eine menschliche Solidarität, die sich gegen Anfänge sich durchsetzender Kulturlosigkeit wehren kann. 
Zwischen Reaktion und kultureller Bewegung
Politik setzt die erschaffenen Maßstäbe der menschlichen Freiheiten, Rechte und Pflichten formal ein und garantiert sie. Sie darf auf keinen Fall, demokratische Auseinandersetzungen oder Entwicklungen gegen die Demokratie selbst richten. Das nannte man früher wie heute reaktionär. Damit steht sie Entwicklungen der Zukunft und der Kultur feindlich gegenüber. Es deutet zudem auf ein eingetretenes Verständnisproblem bei Volk und Regierung hin, die damit begonnen zu haben scheint, sich als Machtapparat vom Souverän zu entfernen. Zugesicherte Menschenrechte und Freiheiten, wie die Freiheit der Meinungsäußerung und die Freiheit der Kunst, werden mit den erneut vorgelegten und erweiterten Gesetzen zur Terrorbekämpfung und den entsprechenden gesetzlichen Begleittexten, durch eine undurchsichtig bis teildemokratisch agierende Bundesregierung in Frage gestellt. So sind jene bereits erwähnten, die Gesetzesverlängerung begleitenden kryptischen Äußerungen zum Thema „Aufstacheln“ gegen den Staat bestimmt nicht geeignet das Vertrauen in unsere Regierungen zu revitalisieren. Ebenso wenig machen unter den Teppich gekehrte Entdeckungen über das Gremium der sogenannten „Neun“, das offenbar von niemandem legitimierte Entscheidungsbefugnisse besessen hat, wirklich Mut. Auch wenn das Geheimgremium dankenswerterweise soeben vom Bundesverfassungsgericht gestoppt wurde. Wer denkt sich so etwas gefährliches aus und kommt damit durch? Damit eine Demokratie funktionieren kann, darf sie – man traut sich kaum es zu sagen – nicht einmal kurzfristig außer Kraft gesetzt werden. An diesem Punkt scheidet uns offenbar die Macht die wir riefen.
Kontrollwahn als Ratlosigkeit der Macht
Die Liste der Länder, die in Zeiten unsicherer politischer Machtverhältnisse, über den Weg der Einschränkung und Manipulation meinungsoffener Kultur, nach neuer Stabilität streben, dürfte lang sein. So zeigen sich derzeit in Ungarn merkwürdige Verflechtungen von nationaler Überheblichkeit und einer ebenso interpretierten Freiheit der Meinung und der Kunst. Aus ähnlichem Holz geschnitzt sind die vor einigen Jahren nachgewiesenen Eingriffe der US Regierung, die gegen Zahlungen von Millionenbeträgen mit redaktionellen Berichten in irakischen Zeitungen die Öffentlichkeit lenken wollten. Wir denken mit Unbehagen an die Verwicklungen der Murdoch-Presse mit dem Regierungsviertel Londons oder die Verheiratung Italiens mit der Presse durch Berlusconi. Angstvoll blickt man nach Russland, wo mutige Journalisten von stillen Kräften nicht nur mundtot gemacht werden. Selbstverständlich zeigen solche Sachverhalte und die überregulierenden Gesetzgebungen eine gewisse Ratlosigkeit der Macht. Sie hat dazu geführt, den Souverän selbst als ein mögliches Problem anzusehen. Dies ist die eigentliche Crux. Nach fünfzig Jahren überbordender deutscher Gesetzgebung für alle Fälle, ist für die neuen Technokraten der Demokratie vermutlich kaum noch vorstellbar, das nur eine Hinwendung zu den Wünschen der Menschen und die unbedingte Durchsetzung einer nachvollziehbaren, offenen Demokratie, Perspektive und Gebot der Stunde sein kann. Auf keinen Fall ist es die weitere Einschränkung der Menschheit durch immer engmaschigere, alle Eventualitäten einschließende Gesetzesvorgaben.
Es muss weiterhin möglich sein, einen Staat, der sich von seinen demokratischen Grundsätzen entfernt, als einen solchen zu bezeichnen.
Das gilt für die Kunst, das gilt für die Presse und für jeden einzelnen Menschen sowieso. Gesellschaftliche, kritische Auseinandersetzungen bleiben demokratische Notwendigkeiten und dürfen nicht einem angstvollen Kontrollwahn geopfert werden. 


Carsten Reinhold Schulz, Düsseldorf
Das zweite Feld der Kunst

Mittwoch, 23. März 2011

Sammlung und Anspruch: „Was uns antreibt“ in der WGZ




























Man kann auf verschiedene Arten seinen guten Ruf verspielen.
Kunst dient in vielfältiger Weise dazu einen Ruf und das zugehörige Sozialprestige zu festigen. Dieser Umstand gilt unbedingt, wenn man eine Bank ist, die über eine nicht unbedeutende Kunstsammlung verfügt und deren kuratorische Praxis darin auch von innovativen Ansätzen geprägt schien. Ein solcher Ansatz dürfte ein Minimal-Standard sein für einen adäquaten Umgang mit aktueller Kunst – vor allem, wenn man sich die Förderung junger Düsseldorfer Künstler auf die Fahnen geschrieben hat. Sollte diese Förderung ein Qualitätsanspruch sein, dann gilt es ihn zu bewahren. Er ist ein hohes, ein verletzliches Gut. Hier sollte Fingerspitzengefühl und Kompetenz agieren. Eine solche Sammlung schafft Verantwortung und wird von vielen Augen beobachtet.
Umso weniger ist die gestrige Ausstellung in der beeindruckend großen Halle der WGZ Bank an der Ludwig-Erhard-Allee 20 nachzuvollziehen. Die große Fülle an Besuchern und die höchste Riege der städtischen Führungselite konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder Anspruch an die ausgestellte Kunst von der Bank ganz offensichtlich aus den Augen verloren worden ist. Weder ließ sich ein Zusammenhang oder eine begriffliche Klammer in der kuratorischen Umsetzung der Ausstellung finden, noch hatte sich die Berlinerin Ulrike Damm, als Verantwortliche, für Künstler entschieden, die eine echte Position auch nur entfernt zu vertreten gehabt hätten. Von Aktualität oder gar gesellschaftlicher Relevanz waren alle gezeigten Arbeiten so weit entfernt wie möglich.
Wenn der Vorstandvorsitzende der WGZ Bank, Herr Werner Böhnke, in den vorab ausgegebenen Informationen die „ ... sich rasant entwickelnde Gesellschaft “ anspricht und seinen Willen bekundet „ ... der Kunst angemessenen Raum zu geben“, dann sollte er sich auch für Kunst entscheiden die diesem Anspruch genügen kann. Alles Bildnerische der jetzigen Ausstellung, sei es das im informationsfreien Vortrag von Frau Damm zitierte Bild des Malers Roda („... saugt den Betrachter ins Bild“), oder die mehrfach bekräftigte (und sehr falsche) Behauptung der Maler Schneider hätte eine einzigartige Maltechnik entwickelt, weder die bunten Nashörner eines Nagel in „Radschlägerkampagnen-Manier“ oder die ermattende Methode verwischte Fotografien von Claes mit Malerei zu verbinden können noch auf fruchtbaren Boden fallen: das alles sind bestenfalls Befindlichkeiten, nur mühsam gestützt durch Allgemeinplätze und Begriffe eines bereits lange verrauchten kuratorischen Instrumentariums. Kein Experiment ist in den Werken wirklich zu spüren, keine Neuerung, keine Bewegung, keinerlei starke Haltung, bestenfalls verkürzende Reminiszenzen an künstlerische Vorbilder. Innovativ ist vielleicht, das die Kuratorin gleichzeitig auch Verlegerin des für 20.– EUR am Abend angebotenen Kataloges ist.
Die sich deutlich zeigende, auf weniger als das Mittelmass zielende künstlerische Perspektive der Ausstellung kann bereits als Verlust der Diskursfähigkeit innerhalb des aktuellen kulturellen Kontextes gewertet werden. Hier gilt es für die Sammlung die Notbremse zu ziehen, um nicht ins Unsägliche oder kulturell Provinzielle zu geraten. Mit der ursprünglichen Offenheit der Bank und dem früher oft unter Beweis gestellten Weitblick des für die WGZ-Sammlung verantwortlichen Ralph Hartwig sind versierte Voraussetzungen für reifere Intentionen vorhanden.
Abschließend lässt sich sagen, dass bereits im theoretischen Ansatz ein obskurer Weg gewählt wurde, Titel und Inhalt der Ausstellung mit einer Imagekampagne der Volksbanken zu verbinden und diesen Gedanken als Mehrwert öffentlich in den Pressetexten zu bekunden. Der Titel „Was uns antreibt“ zielt vorderseitig eher auf psychologischen Rückzug, auf Innerlichkeit, persönliche Kompensierung innerhalb der künstlerischen Arbeit und rückseitig zu durchsichtig auf ein niederschwelliges Imageangebot der Bank.
Mit einer sich rasant entwickelnden Gesellschaft oder echter Förderung von Kunst hat diese leichtfertige Ausstellung nichts zu tun.
Leider nicht empfehlenswert.

„was uns antreibt“
Foyer der WGZ Bank
Ludwig-Erhard-Allee 20
Düsseldorf, hinter dem Hbf
Öffnungszeiten:
9-19 Uhr, der Besuch ist kostenfrei

Montag, 21. März 2011

Martynow, Kerstin Holm, FAZ
























Der Bericht im Feuilleton der samstäglichen FAZ, zur zehnjährigen Kulturproduktion des russischen Post-Komponisten Wladimir Martynow, macht nachdenklich. Er ist betitelt mit dem nahezu genialen Satz: „Große Musik ist auch nur eine Form von Arroganz“. Die Art und Weise jedoch, in der das Experiment des Herrn Martynow und seine Überzegung in einer Zeit zu leben, die nur noch für Nicht-Komponisten gemacht zu sein scheint und in der er dennoch Musik machen will, als schräge Hymne an den Dilettantismus abgetan wird, ist nett geschrieben, aber als Demontage gedacht. Richtiges beschreiben aber die falschen Schlüsse ziehen sind das Credo des Artikels von Kerstin Holm. Sind nicht Martynows, in der Überschrift anklingende, theoretische Ansätze nachvollziehbar folgerichtig und eine durchaus mögliche Essenz aus den künstlerischen und gesellschaftlichen Entwicklungen? Sind es nicht hauptsächlich die aus traditionellen Künstler-Schulen und Akademien resultierenden Kunstgattungen und Künstler, die keinen nennenswerten Beitrag zur Lösung zukünftiger gesellschaftlicher Aufgaben zu leisten imstande sind, weil sie die Konsequenz, die in ihrer eigenen, janusköpfigen Situation liegt, scheuen? Warum trennt die Autorin des Artikels gerade Martynows Streitschriften, von der sie sagt, daß sie in jedem Buchladen zu haben sind, und seine Hinwendungen zu Multmedia von seiner künstlerischen Produktion als Komponist? Auch Journalisten sollten keine Angst entwickeln vor den sich auflösenden Formen traditioneller Kunstproduktion und Genres. Das der ehemalige Komponist Martynow der Kunst im Allgemeinen eine Absage zu erteilen versucht ist natürlich unsinnig. Entweder bezieht er sich bei seinen Äusserungen auf traditionelle, durchlebte Kunstformen oder es handelt sich um eine ganz persönliche Lebensentscheidung, über die man einen ganz anderen Artikel schreiben müsste. Ein Künstler der sagt, „daß große Musik auch nur eine Form der Arroganz sei“, bestätigt letztlich nur mit lockerer Hand die Erkenntnisse eines Kultursoziologen vom Format Pierre Bourdieus, nach dem es auch oder gerade die angeblich edlen Formen der Kunst sind, die für die Legitimierung sozialer Unterschied sorgen. Das Postulat der heutigen freien Kunst ist, in Bezug zu ihrer Beliebigkeit und Systemkonformität, möglicherweise nur frei von weitergehenden Bedeutungszusammenhängen.

Das zweite Feld der Kunst.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Bei Kraut wird schwer gebechert.

























Als ich die Einladung zur Erstpräsentation eines neuen Düsseldorfer Kunstmagazins mit dem Titel „Kraut“ in den unweigerlich dazugehörenden Salon des Amateurs erhielt, habe ich mich erstmal gefreut. Die Stadt ist in dieser Hinsicht nicht besonders vielfältig ausgestattet. Ein neues, kreatives Baby des Direktorenpaars des NRW FORUM Wenzel/Lippert war also durchaus dazu angetan Neugier anzufachen. Nach dem ersten Blättern hinter dem grafisch etwas schwammigen Titelblatt wurde jedoch schnell klar: hier geht es wohl um Selbstvermarktung der ungeschickteren Art. An sich schön produziert, hat man durch den Verzicht auf eine Broschurbindung, trotz des aufwändigen Papiers, nicht nur einen Anklang an Schulheftästhetik in der Hand, sondern muss beim Lesen zuviele Lobhudeleien der immergleichen Protagonisten der Kunstwelt Düsseldorfer Provenienz inhalieren. Das gipfelt in  einem wappenartigem Familienstammbaum der Becher-Klasse, bei dem schnell klar wird worum es bei dieser 01 Ausgabe des Magazins eigentlich geht: eine weitere Manifestation der angeblichen Düsseldorfer Schule als Markenzeichen und Stereotyp. Alle sattsam Bekannten dürfen reinschauen, alle dürfen mal was sagen. Becher, Struth, Gursky, Becker, die Band Kreidler (die haben ein Abo ...), die bösen Akademieprofessoren und die guten Akademieprofessoren, die in Wirklichkeit längst verdrängten 1960er-70er Jahre, Kraftwerk nicht zu vergessen, die teuerste Fotografie der Welt – die aktuelle Ausstellung von Stephen Shore ist Anlass, all diese immergleichen Dinge mal wieder auszugraben. Die gezeigten jungen Fotografen wirken als Alibi. Das soll möglicherweise Internationalität made in Düsseldorf erzeugen und hinterlässt doch eher Selbstgestricktes, Verklebtes. Im Magazin selbst ist kein neuer oder eigener Ansatz zu entdecken. Wohl eher der verspätete Versuch an die Werbemethoden anderer Museen anzuknüpfen.
Dazu scheitert die gute Idee eine Empfangsdame des Museums, Frau Linden, zu interviewen, am unfertigen Menschenbild der offensichtlich minderjährigen Fragestellerin. Es ist leider der kürzeste Text im Magazin ...
Sprachlich von den Werteverlusten in der Kunst auf den Marktwert des in Düsseldorf heimischen Fotolabors und Marktführers Grieger hinüber zu spielen, ist nicht nur inhaltlich peinlich, sondern eine zu offensichtliche, redaktionell schlecht getarnte, vierseitige Werbeplatzierung der Firma Grieger, die auch noch das Lektorat der Zeitschrift innehat. Der beschriebene Zusammenhang lässt sich mit dem Hinweis auf die plattformübergreifenden, Kunst und Kommerz verbindenden Gehversuche des Museums NRW Forum nicht überzeugend verarbeiten. Es darf nicht reichen, den seit langem eingeschlagenen kommerziellen Weg des Museums mit einem veralteten Kunstdiskurs zu kaschieren.
Aber das ist längst typisch Düsseldorf.
Es geht also weiter beim NRW Forum wie es auch das bisherige Gesamt-Programm zeigt: schön gehängtes Altbewährtes, Industrielles, Werbeästhetik, das übliche Zeugs ohne echte Traute – eben Kraut.
Voilà.

Etliche schöne Fotos sind jedoch drin in der Zeitung.

Dienstag, 7. September 2010

Blue Efficiency: Mercedes Benz lernt von China?
















 Es ist Zeit der deutschen Werbung einige Aufmerksamkeit zu schenken. Sie ist im Koordinatensystem kultureller Wahrnehmung eine nicht zu unterschätzende Größe. Es ist jedoch eine französische Automarke, die mit einem existierenden und funktionsfähigen Elektroauto im Fernsehen, gut gemacht übrigens, für sich und die freundliche Zukunft wirbt. Tatsächlich ein reines Elektroauto. Ein wenig ist mein Glauben an die Menschheit dadurch zurückgekehrt, das muss ich zugeben. Diese Firma wird für alle Zeiten meine Symphatie haben, das Quentchen Vorsprung bei der Entscheidung für eine Automarke, sollte ich mir mal ein Auto gönnen.
Einige Tage später sehe ich in einem Spot von Mercedes-Benz, einst grosser Autobauer, das eben die Marke Benz 85 Automobile mit der sogenannten Blue-Efficiency Technologie ausstatten will und sich das groß auf die Fahne schreibt. Schon das sich die eingebaute Technik, wie z.B. der Benzinsparmodus an Ampeln auf freier Strecke laut Magazin Focus wieder ausgleicht, ist vom dürftigen Anspruch her eher witzig zu nennen. Niemand kann sich erklären, warum ein Mix aus allen möglichen Zusätzen zum Verbrennungsmotor als ökologischer Heilsbringer mit effektivem englischen Namen verkauft wird. „Blue Efficiency“ – eine neue Technologie geht anders. Ein neue Technologie würde alles, alles, alles versuchen. Hat da jemand die eigentlichen Ideen verschlafen oder steckt da ein müder Kopf noch stets im zwanzigsten Jahrhundert? Ich hoffe, es gibt nicht noch schlimmere Gründe. Wie sieht es aus in der Etage wo die Kommunikation gemacht wird? Kunden sind Menschen und die sind nicht dumm, auch Automobilisten nicht unbedingt: die Frage nach einem neuen Antrieb, der die Menschheit von der Geissel der Erdölabhängigkeit befreit, ist eine kulturell überlebenswichtige, deutlich zentrale Frage. Sie stellt, nicht zuletzt, die Weichen für vollkommen neue Perspektiven des Zusammenlebens von Menschen. Was soll da ein pseudoindividualisiertes Lavieren mit Aggregaten für Super und Diesel? Was soll das im Jahre 2010? Firmen die sich immer noch gegen diese offensichtliche Bewegung stellen, beginnen jetzt ihr Image für die Zukunft zu zerstören und arbeiten gegen strahlende Potentiale ihres eigenen Unternehmens. Strategien kann man riechen und das riecht alles nicht wirklich gut.
In diesem Vorgehen der meisten deutschen Autobauer, das vermutlich auch politisch gedeckt ist, wird augenscheinlich, was bereits die deutsche Mainstream-Politik und die öffentliche Kultur uns klarmacht: das Fehlen von Visionen oder erträglichen Entwürfen für die Zukunft bei fast allen Entscheidungsträgern. Die Verantwortung für spätere Generationen wird leichtfertig verspielt, um Reste von Verkaufspotential noch mitzunehmen, ungeachtet der für Lösungsfindungen bereits sehr fortgeschrittenen Zeit. Erst werden die Regale geräumt, dann kommt die Neuware ...
Stuttgart 21 macht uns in kleiner Version vor was passieren wird. Politik muss den eigentlichen Souverän der Demokratie wieder verstehen lernen. Und die Kultur, ja, die Künste, sollten endlich beginnen sich neu zu definieren und ihre Stimme zu erheben.
Einmischen.


Eine Kiste deutsches Öl.

Montag, 16. August 2010

Martin Möbius. Eine Kultur der Kerne.




















Der feste innere Teil der Frucht ist ein Kern. Kerntechnik: das könnte konzentriertes Weitspucken bedeuten. Tut es aber nicht. Wie fliegt der Komet ohne Schweif? Als Kern. Das Wort hat vielfältige Felder des Gebrauchs. Der Kern allen Übels. Der Grund vieler Missverständnisse. Man denkt dennoch zumeist an Dekontaminationsversuche, weniger an eine lebendige Zukunft. Was ist des Pudels Kern? Zum Teufel mit der Kritik. Beim Austausch von Meinungen in Diskussionen fallen größere Mengen kontaminierter,  d.h. gesprächsverschmutzter Reststoffe an. Durch das Reinigen der Sprachhülsen wird vergiftetes Klima in argumentative Wertstoffe und restaktiven Abfall getrennt. Wie nennt der Jäger das Innere des erlegten Tieres ohne Haut? Kern. Noch aus der Zeit der Jäger und Sammler scheinen die Methoden der modernen Dekontamination zu stammen. Reste von Steinzeittechnik im Kernzeitalter. Zusammengebundene Stangen über einem Buschfeuer. Kernig. Behelfsduschen von Hornbach gegen die unüberschaubaren Folgen von Spaltungen. Kontrolle bleibt machbar. Die Idee von Schutz durch schlecht gekleidete Männer in Plastikanzügen. 
Der Kern des Lebens wird offiziell nicht mehr gesucht. Seine Bearbeitung wird gefordert, seine Nutzbarkeit erforscht, ohne um seine echte Lage zu wissen:
„Wart ab, Meister Pflaume! Es heißt Zäpfel Kern, weil es aus einem Tannenzapfen oder genauer aus einem Kern in einem Tannenzapfen gekommen ist. Aus einem Kern voller Leben, Meister Pflaume! Paß nur auf! Du wirst es schon merken!“  
Otto Julius Bierbaum hat das Märchen, das als Ausschnitt oben zu lesen ist, als eine Adaption des italienischen Pinocchio geschrieben. Seine Kunstfigur „Zäpfel Kern“ ist ebenso in Vergessenheit geraten, wie die allererste deutsche Autoreise-Erzählung von ihm mit dem Titel: „Eine empfindsame Reise in einem Automobil“, bei dem er als erster Autofahrer den Gotthard-Pass überquerte. Otto Julius Bierbaum alias Martin Möbius verfasste „Zäpfel Kern“ fünf Jahre vor seinem Tod 1910 in Dresden. 

Samstag, 6. März 2010

Galerie Christian Nagel und die Dummheit



















Die derzeit laufende Ausstellung in der Kölner Galerie Christian Nagel beherbergt Bilder von D. Sittig. Die eigentlich angenehm unprätentiös und unaufdringlich wirkenden Galerieräume zeigen ein wenig wahllos verteilt graue Malereien auf Tafelbildern in ansatzweise pastos wirkender Manier. Man kann nicht allzuviel dazu sagen, was nicht schon des öfteren zu solchen und ähnlichen Bildern gesagt worden wäre – auch die wohl konzeptuell angedachte Beschränkung auf Stil und Farbwirkung wirkt forciert. Der schriftliche Hinweis, es handele sich dabei um Aussagen zu „Dekade und Dekor“ verspricht jedoch eine theoretische Unterfütterung des Ganzen. Obwohl an der Arbeitsbar der Galerie zwei Personen Datenmaterial in schöne iMacs hackten, fand sich niemand bereit einige Worte über die Ausstellung oder den Hersteller der Arbeiten zu verlieren. Als einziges Material war ein Pressetext zu erhalten, der mit einer geradezu grotesken Inhaltsleere beeindruckte. (Er kann bei Interesse über diesen Blog als Kopie des Orginals angefordert werden)
Einen solchen Text auf Besucher, Interessierte, Kunstfreunde und die Presse loszulassen, offenbart das Lässige der Präsentation schnell als tiefste Nachlässigkeit und bodenlose Leere des Auftritts. Hier scheinen sich die Haltungen des Malers mit denen der Galerie zu decken.
Bis jetzt hatte ich die Galerie Nagel für eine professionell arbeitende Galerie gehalten, dieses Bild lässt sich nicht mehr aufrecht erhalten. Kompetenz und Sensibilität lösen sich in einem solchen Text auf zu einem giftigen Gebräu der Unseriosität. Es lässt sich mit Komik nicht mehr aufhübschen. Das tatsächlich (es folgen Zitate): „Entsetzen Nostalgie“, eine ominöse „Rektalanamnese der Zeit“ und die „Provokation forcierter Relikte“ eine „zweifach gerichtete Bewegung als solche“ erst ermöglichen ist genauso unwahrscheinlich blöd, wie auch „... eine Ausstellung, die obwohl nur Bilder, eigentlich keine am besten zeigt“ (grammatikalisch insgesamt bedenklich).
Das lässt jeden wirklich Interessierten fahrlässig, früher nannte man das „verarscht“ zurück. Da ist auch mit viel Wohlwollen keine künstlerische Haltung zu finden die vielleicht im positionierten Desinteresse, falls es so etwas überhaupt gibt, münden oder aufgefangen werden könnte. Eher hat man die Empfindung, hier versucht man zu beweisen, das sich veraltete malerische Positionen und Desinteresse an allem Lebendigen, unschwer auch noch besoffen, bekifft oder total gelangweilt in ein Konzept heben lassen.
Es gilt: je höher das Äffchen steigt, desto freier es sein Ärschlein zeigt. Es gibt etliche Galeristen die mit Kompetenz, Überzeugung und harter Arbeit für Ihre Künstler und auch ihre sinnvolle Vermittlung einstehen. Davon sollte es mehr geben. Von solchen Texten weniger.
Die Galerie Christian Nagel ist derzeit nicht zu empfehlen.

Mehr zur Dummheit.

Montag, 1. März 2010

Micatone und Tindersticks in Düsseldorf



















Das ZAKK ist als Spielort für eine Band nicht immer ein schönes Erlebnis, zeigt sich die Halle oft als unsinnlich und als emotional etwas schwer aufzuheizen. Das hätte an diesem Abend jedoch auch an der kruden Publikums-Mischung aus geschminkten Spätintellektuellen und gehemmt-blasierten Sozialpädagogen liegen können, um nur ein paar schwer bewegliche Vorurteile zu benennen. Immerhin spielten die als legendär eingestuften Tindersticks auf, die mit sehr wenigen Plakaten in Düsseldorf, ohne Nennung des Support-Acts angekündigt waren. Fans mögen das Legendäre an den Tindersticks nachvollziehen wollen, ich höre mir nach diesem Abend wieder verstärkt die Gruppe Lambchop an. Warum die Fälschung nehmen, wenn man auch das Original hören kann. Das ist letztendlich spannender instrumentiert und arrangiert, der Sänger stirbt nicht permanent so offensichtlich theatralisch und der Rest knödelt auch nicht mit angezogener Handbremse vor sich hin.
Nein, schlecht war es trotzdem nicht. Die Zugaben waren von echtem Gefühl getragen, da hätte es losgehen können, aber da war eben schon wieder Schluss.
Last-but-not-least: früher hieß man Vorgruppe, heute ist das ein Support-Act und der wurde von der Band MICATONE aus Berlin geleistet. Ich sage geleistet, weil der Auftritt eine schöne, klare musikalische Leistung war. Sängerin Lisa Bassenge brachte beim Auftritt gleich eine glitzernde Spur Klasse und laszive Eleganz ins pseudo-linke ZAKK, die Band mit Boris Meinhold, Paul Kleber, Hagen Demmin machten professionell musikalischen Ernst. Irgendwie kam mir die Stimme der Sängerin bekannt vor, aber erst als ich schon wieder zu Hause war habe ich meine sträfliche Wissenslücke füllen können: die als New German Chanson selbst vom Mainstream-Magazin Stern gefeierte Band Nylon, ist eine weitere musikalische Heimat der Mitglieder von Micatone. Das Lied des Abends war vielleicht „Pearldiving“. Ich kann mich gut daran errinnern, weil es überhaupt nichts pomadiges hatte und diverse brilliante Sängerinnen in meinem Hirn vorbeischauten um die Band zu beglückwünschen. Allen vorgetragenen Songs wünscht man vielleicht noch etwas mehr Brechung, dann umschifften sie noch sicherer die entfernte Klippe eines möglicherweise zu poppig-glatten Vortrags. Es gibt über Micatone viele interessante Dinge im Netz zu entdecken: z.B. Auftritte in Berliner Yogastudios mit Falke Legware als Sponsor, das ist mal richtig schräg ... Ich wünsche MICATONE eine Menge Support aus jeder guten Richtung und muss einen Konzertbesuch der Band dringend empfehlen.

Zur Musik von Micatone.

Photo: ©kulturproduktion2010 Düsseldorf

Donnerstag, 25. Februar 2010

Gruner und Jahrs' ART wird reaktionär.



















Ein vergeudeter Titel auf der neuen Ausgabe des Kunstmagazins ART kündigt die Rückkehr der Schönheit an. Ja, war sie denn weg? Und ist so ein Titel nicht die finale Volksbverblödung? Leistet sie nicht einem reaktionären Kunstverständnis das Wort, den jeder halbwegs sensible Mensch für endlich überwunden hielt? Liebe Redaktion von ART: so viel Mittelmaß muss nun auch nicht sein, denn danach kommt gleich die Diskussion, ob Malerei sich farblich an der Innenarchitektur orientieren sollte. Kunst muss nicht um jeden Preis verkauft werden. Kunst-Magazine dieser Art offensichtlich schon.


Schönheit reparieren.

Sonntag, 21. Februar 2010

Lois Renner bei Rupert Pfab
























Die Galerie von Rupert Pfab hat neue Räume bezogen. Direkt gegenüber der alten Galerie. So etwas ist ein Schritt in eine neue Perspektive, diesmal mehr von oben, liegen doch die Ausstellungs- und Büroräume zwei Treppen hoch im Hinterhof. Man durchquert vorher einen Patio, eine kleine Welt für sich, andere Galerien und Kreative sind Nachbarn, zu Sies und Höke blickt man ins beleuchtete Souterrain, man fühlt sich ein wenig privat und das ist keine schlechte Situation für ein Gespräch.
Die gut besuchte Eröffnung von Lois Renner umfasst etliche großformatige Fotografien des Österreichers. Was beeindruckt sind weniger die in der textlichen Kurzübersicht der Galerie angedeuteten Verhältnisse des Künstlers zum Spiel mit der Wahrnehmung, die angedeuteten Wirklichkeitszonen oder die von Kunstgeschichtlern leider zu oft zitierte ironisch-narrative Bildsprache, sondern es sind die wunderbaren Zusammenhänge der inneren Überzeugungsfähigkeit von Bild und Bildmotiv. Hier zeigt sich meist, ob man es mit einem guten Künstler zu tun hat oder nicht. Lois Renner transportiert das Verständnis der mittlerweile oft fiktiven oder atavistischen Ateliersituation und damit des ehemals genuinen Ortes von Kunstentstehung in eine aktuelle, nicht von Klischees dominierte Bildauffassung. Das macht er wirklich gut, da passiert Überraschendes, da entstehen Fotos, die die scheinbare Nebensächlichkeit von Arbeitsprozessen beinahe als greifbares Gefühl in eine fotografische Sprache umsetzen. Das schafft wunderbare Bildtexturen und -räume. Man fragt sich jedoch wie zwangsläufig wichtig die gleichzeitige Bearbeitung der abfotografierten Kleinmodelle und der selbstangelegten Malerei für das Endresultat ist. Wer Bilder sucht findet Malerei auch in der Fotografie selbst, was braucht es da verspielte Zitate von Malerei im Bild? Es bleibt aber schlicht und einfach sehr gute Fotografie, die durch die zusätzliche Hereingabe der Fleißarbeit im Modellbaubereich eigentlich hauptsächlich Auskunft über die Vielzahl der gestalterischer Möglichkeiten Renners bietet. Dieser Gedanke zu Ende gedacht führt bei Lois Renner nicht zu einer Erweiterung, sondern zu einer Art Implosion in das Medium der Fotografie. Ob dies an der Produktaffinität des Kunstmarktes liegt oder an der schlichten Schwierigkeit der Namensfindung bei einer Vielzahl von künstlerischen Talenten sei vorerst dahingestellt.
Die in der Galerie etwas verloren wirkenden Modellansichten, z.B. des in den Fotografien wieder auftauchenden Drum-Set werfen eine zusätzliche Frage auf: warum tauchen Versatzstücke der Fotografien überhaupt auf? Um den Betrachter von der Wirklichkeit des Modells zu überzeugen? Die so etwas leichtfertig ausgestellten Modelle wirken in dieser Situation didaktisch motiviert und führen dazu, Wahrnehmungsebenen und das Spiel mit Ihnen in den eigentlichen Arbeiten nicht mehr überzeugend zu erkennen. Das ist ein wenig schade bei einer gelungenen Ausstellung mit Fotografie.
Denn um Bilder zu erzeugen muss man noch mutiger werden.

Seitengleis zum Thema Bild.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Hitler als Bestsellerautor


















Autorenrechte sind endlich, also gehen derzeit folgerichtig die Diskussionen um die Herausgabe und erneute Veröffentlichung des Hitler-Buches „Mein Kampf“ wieder los.
Mit dem schnell geäußerten Grundgedanken den kriminell orientierten rechten Publizisten jedweden Wind aus den Segeln nehmen zu können, soll eine umfangreich kommentierte Version 2015 auf dem Buchmarkt erscheinen. Was löblich erscheint, (und zusätzlich ein gelungener Versuch ist, an berühmt-berüchtigten Titeln mit gutem Gewissen mitzuverdienen), zeugt eindeutig von mehr als nur Vorsicht.
Die so dokumentierte Angst vor diesem Buch ist als Signal denkbar falsch, baut sie doch selbst den überschätzten auratischen Ruf des Machwerks weiter auf. Es ist ein Buch. Es ist ein Buch. Es ist ein Buch. Es ist letztendendes ein Buch, in dem alles sehr früh aufgeschrieben stand, was später zum Schrecken vieler verwirklicht wurde. Das bedeutet in erster Linie: alles was kam, kam nicht überraschend. Es war mit schwarzen Lettern auf weißem Papier angekündigt worden. Was dieses Buch augenscheinlich klar macht, ist die fehlende menschliche Fähigkeit – selbst der gutmeinenden Menschen – zur vernünftigen gesellschaftlichen Nutzung von relevanten und substantiell gefährlichen Erkenntnissen, die sich aus einem Schriftstück entwickeln lassen könnten. Unabhängig davon, ob es nun „1984“ oder „Mein Kampf“ heißt. Aus dieser Tatsache lässt sich jedoch nicht ableiten, dass Bücher nicht einen immensen Sog entwickeln könnten, sobald man den unsinnigen Versuch unternimmt sie verstecken zu wollen. In einer Gesellschaft, die, geschult durch langjährige Fernsehunterhaltung, „hart aber herzlich“ und „hart aber fair“ tief im Herzen trägt, darf nicht die Angst das Wort führen, sondern die Fähigkeit, alle Fragen die ein Buch aufwerfen kann, auszuhalten und mögliche gemeinsame Antworten in die Tat umzusetzen. Alles andere ist mit den Gedanken einer demokratischen Freiheit und den Toten des zweiten Weltkrieges nicht zu vereinbaren.

Ein Widerstandskämpfer. Bitte klicken.

Bild:„hitler-s-nopop“ ©2010 crschulz, kulturproduktion

Montag, 21. Dezember 2009

FAZ, Brüder, Sozialismus, Diskussionen.
















Alle Menschen werden Brüder? Das ist Irrsinn.

Schauen wir uns mal einige Brüder in der Realität an. Ist es nicht so, dass gerade unter Brüdern der Kampf um die elterliche Liebe oft so immens ist, dass sie in die Demontage des Anderen führt? Oder schauen wir uns die Brutalität zwischen Kain und Abel an.
„Alle Menschen werden Freunde“ passt da schon eher. Freundschaft lässt durchaus Schwächen, Andersartigkeit und persönlichen Freiraum zu, ohne zu werten. Das bekannte Lied könnte umgeschrieben werden ...
Insgesamt jedoch wird eine Diskussion um das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen beinahe unmöglich, führt man inhaltlich versiegte Begriffe ins Feld.
So wenig wie es den Menschen im Allgemeinen gibt, so wenig kann man von einer massenhaften Absicht ausgehen. Hier stößt die Utopie an Ihre Grenzen. Es ist die Allmachtsphantasie all dieser strukturierenden Umverteilungsstrategien, die sich als Sozialismus, Wirtschafts-Liberalismus, als Christentum oder religiös orientierte islamistische Politik, etc. zeigen, zu glauben, politische und nicht kulturelle Systeme könnten die Erfüllung für etwas sein, dass sich, wie der Mensch, als Wesen ständig sucht und erneuert. Gier ist kein Trieb und Angst ist ebenso wenig ein Trieb und dem zufolge nicht als Schmiermittel eines Gesellschaftssystems zu gebrauchen, dass zu menschlich orientierten, erfüllten Ergebnissen tendieren soll.
Angst ist kein menschlicher Trieb, sondern das animalische Äquivalent zur Eigenliebe – und Gier ist der Versuch diese Angst zu beherrschen. Ergo ist es, profan gesehen, Sicherheit nach der der Mensch immer wieder sucht. Das hat er in der Steinzeit getan, als die Natur noch direkter auf ihn einwirkte, dass tut er im durch Sozial- und Krankenversicherungen geprägten 21. Jahrhundert immer noch. Das ist auch der Grund warum er meistens CDU wählt.
Jedoch braucht der Mensch auch die Befriedigung seiner Neugier. Die ist wiederum ein Trieb und sie ist eine mit Sicherheit genetisch fixierte unlöschbare Gier. Die Kombination eines elementaren Wunsches nach Sicherheit und der Trieb der unstillbaren Neugier werden jedoch nur an einem Punkt dieser Welt sicher zusammengeführt: nicht in der SPD, die dafür stehen könnte, sondern im Fernsehen und in den neuen Medien. Daher ihr Erfolg.
Zuhause bleiben und verreisen. Das ist die Perfektion aus sicherem Gefühl und Neugier. Zur weiteren Zufriedenheit reicht ein Einheitsauto, ein gelegentlicher Kleidungswechsel, die Bildzeitung und die Schrippe am Sonntag . Die Rückwendung vieler ehemaliger Bürger der DDR in die vermeintliche Sicherheit eines omnipräsenten Staates spricht eine deutliche Sprache. Sozialismus oder Kapitalismus spielen keine wirklich entscheidende Rolle mehr, diese Begriffe werden durch Intellektuelle und Wirtschaftsinteressen am Leben gehalten. Daher lässt sich eine Diskussion zu Sozialismus und befreundeten -ismen gar nicht mehr aufziehen. Selbst eine gutgemachte Monarchie ist zur Zeit durchsetzbar. Vorausgesetzt, sie wirft ab und zu eine repräsentable, live gesendete Hochzeit ab. Zum Beispiel Merkel und Sarkozy. Die Sicherheit beider Länder als vermarktbares Bild.
Das nutzt allen Systemen und nur der Fisch stinkt weiterhin vom Kopfe.

Die ganze komische Diskussion auf: http://www.faz.net/sozialismus

Samstag, 5. Dezember 2009

BMW macht sich lächerlich.























Der BMW im Advent 2009.
So könnte eine wundervolle Teilgeschichte einer bekannten Automobilmarke beginnen, vielleicht mit einer Hinwendung zum Besinnlichen – sofern dies bei den zum größten Teil kulturell zwielichtigen BMW-Fahrern vorstellbar ist. Aber ist der Ruf erst ruiniert ... Dies hat man sich auch in der Werbeabteilung von BMW gedacht und sammelt eine Riege von abgrundtief-fadenscheinigen Hobby-Gestaltern in einer Art öffentlichem Adventskalender ein. Er ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie unter dem Deckmantel von Kultur- und Kinderhilfe nicht nur Begriffe aus dem alten Haus der Kunst und Qualität mehrere Stockwerke tief heruntergefahren und damit vollständig ihrer gesellschaftlichen Relevanz enthoben werden, sondern es wird perfekt nachvollziehbar, wie sich das Verhältnis von Kunst und werblicher Patenschaft mittlerweile darstellt. Natürlich kennen wir alle das früher noch verheimlichte Spiel der Nutzbarkeit und Anbiederung an künstlerische Felder, sei es von Seiten des Staates oder der Wirtschaft. Aber es wird sichtbar hemmungsloser offenbar und erfüllt in der hier gezeigten Dimension mit einem Gefühl, das dem starken Ekel durchaus vergleichbar ist.
Das Schlimme ist jedoch, dass sich der Verdacht bei jedem Menschen mit auch nur durchschnittlichem Kunstverstand regt, hier sind Menschen mit Moneten in kulturellen Feldern unterwegs, denen Niveau und eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Ihrem Tun vollständig gleich gültig ist. Eine Ansammlung schlechter Dinge wird ja durch eine zusätzliche Ansammlung von unterstützenden Firmen und Sternchen nicht besser. Der gute Zweck heiligt hier auf keinen Fall die Mittel, sondern erscheint wie die Grundlage eines grösseren Problems. Auf den Punkt gebracht:
Kulturlosigkeit lässt Kinder hungern und mönströse Adventskalender sind der Beginn davon. Danke BMW. Lieber selber spenden.

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