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Donnerstag, 24. Juni 2010

NU_DECONTEMPORARY zeigt „fifteen“


























„madonnaboy“ aus der Serie „fifteen“, Fotografie, 2010
  
Mit dem aktuellem Projekt „fifteen“ eröffnet der Hamburger Fotograf Kai Peters einen emotionalen Zugang zu der als immer abstrakter erlebten Gefühlswelt Jugendlicher und junger Erwachsener. In den zumeist seriellen Arbeiten findet man – aller medialen Überfütterung zum Trotz – ein Höchstmass an menschlicher und fotografischer Intensität.
Kuratierung des Gesamtprojekts: Carsten Reinhold Schulz.
NEW_DECONTEMPORARY zeigt Fotografien auf der ART CONTEMPORARY RUHR zur Kulturhauptstadt 2010 Essen Zollverein, Halle C88 täglich vom 2.-4-July 2010. Besuchen Sie uns am Stand. Wir freuen uns auf Sie und auf viele Gespräche.
Informationen und persönliche Einladungen: +49(0)173.24 054 78

Sonntag, 24. Januar 2010

Düsseldorf: Flingern als Galerienstandort


















Birken. Linden. Platanen. Acker. Das ist das Umfeld in denen etliche Kreative in Düsseldorf-Flingern seit langem ihre Ateliers etabliert haben. Eine Gegend, die sich jetzt auch als Galerienstandort beweisen will. Hierbei lässt sich ein dankenswerter Bezug nehmen auf eine Kunst-Aktion von vor über zehn Jahren, die den Titel: „Kultur findet Stadt – nicht umgekehrt“ trug. Düsseldorf als Stadt, die in ihr bereits historisch zu nennendes Image als innovative Kunstmetropole normalerweise bei Prestige-Projekten ordentlich investiert, hält sich in Flingern noch zurück. Der seit längerem Gestalt annehmende Plan eine lukrative Galerienmeile inmitten des Arbeiter- und Künstler-Viertels zu entwickeln ist vielversprechend, wahrscheinlich weil die ersten Schritte als eine sich selbst stimulierende Aktion begonnen haben. Aus beinahe toten Strassen wurden zum Teil bereits wieder ansehnliche Geschäfts-Reihen, auch wenn deren Besitzer noch lange nicht alle in der Gewinnzone angekommen sind. Eine Reihe motivierter, ambitionierter Galerien ist schon da, zum Teil nach Flingern zurückgekehrt, wie die Galerie von Daniela Steinfeld. Für den Überbau und den nachhaltig guten Ruf der Gegend weltweit hat dagegen schon die „Grande Dame“ der Galerien, die Galerie Konrad Fischer, seit den 1970er Jahren auf der Platanenstrasse gesorgt.
Die frisch zugezogene Galerie Conrads in der schön umgestalteten ehemaligen Post des Viertels ist, wie bei der Eröffnung gut zu sehen war, eine klare Bereicherung. Sie kann neben der Galerie Cosar HMT, Ruzcicka | Weiss und der immer noch neuen Galerie von Petra Rinck für den Fortbestand der kulturellen Spannung sorgen. Der dazu notwendige Mut zur Polarisierung und Selbstkritik ist indes in heutiger Zeit doppelt schwer aufzubringen, galoppiert doch gerade in Krisenzeiten bei den jungen, mutigen Galerien die Angst um die Finanzierbarkeit des Systems „Galerie“ immer schnell neben jeder gewagten Präsentation, resp. der ideellen Investition her. Die zum Teil noch strategisch hochnotwendig scheinenden Kunst-Messen oder auch Kataloge wollen finanziert sein.
Möglicherweise ist aber gerade die aktive Hinwendung zu einem besonderen Stadt-Viertel und die Einbindung in eine spezielle Region, bei richtiger Nutzung und Vermittlung, ein funktionierendes Gegenmodell zum medial geprägten Eigen- und Einheitsbild, hin zu einem Ort des intensiven Gesprächs mit großen Gruppen kauf- und kunstinteressierter Menschen.
Dies bedarf auch neuer, sensibler Organe des Kultur-Journalismus, die sich bereits mit dem Print-Magazin GALPORT parallel entwickeln. Wird die Wichtigkeit des Zusammenwirkens dieser Pole erkannt, ist die Chance der Galerien groß einen eigenen sinnvollen Weg zu formen. Er ist immer eine gute Vorraussetzung, um langfristig in uniquer Weise wahrgenommen zu werden.

Foto/Logo: © crschulz kulturproduktion 2009, Düsseldorf

Donnerstag, 14. Januar 2010

Mal ein Loblied auf HA Schult.

















Die vorgeschobene Diskussion ob HA Schult zu plakativ arbeitet oder ob er illustrativ wichtige Themen der Zeit für seine Form der Kunst nutzt, ist langsam gedacht und müßig, um nicht zu sagen langweilig. Man muss seine Trash-People nicht mögen, das wird ja von keinem verlangt. Aber niemand sollte so borniert sein und den elementaren Wert des Mülls und seine Umformung für das Kulturverständnis der westlichen Zivilisationen in Frage stellen. Denn diesem Thema stellt er sich und er schafft eine interessierte Öffentlichkeit dort, wo Politiker meist ins Schwafelige abgleiten. Das von den Nutzern schnell entsorgte Verpackungsmaterial und anderer Abfall ist selbstverständlich ein wichtiges Kulturgut, denn es wurde zumeist mit dem Ziel Müll zu sein hergestellt. Das gilt für Tetrapacks genauso wie für Kinderspielzeug. Auf dieser Idee baut unsere Gesellschaft wirtschaftlich gesehen auf. Mit einer Reihe von industriell aufbereiteten Materialien erzeugt, ist industrieller Müll immer durch die Hände vieler Techniker, Konstrukteure und Entwickler gegangen. Diesen Produkten wurde genauso viel Aufmerksamkeit zuteil, wie es jedes andere wichtige Produkt unserer Konsumgemeinschaft bekommt. Es unterliegt auch den gleichen Preis und Qualitätskriterien. Diese Kulturgüter befinden sich als Müll in einem Feld ihrer Existenz, die noch weit entfernt von jener Auflösung ist, die ihnen als Makel-Badge anhaftet. Diese vielfältigen Objekte der Mißachtung stehen an einem Punkt ihrer Erscheinung, die nach Verwandlung und zuführender Erkenntnis geradezu schreit. HA Schult hat diese Aufgabe als ein ehrenvolles Ziel, mit Unnachgiebigkeit exakt so angenommen, wie er es nun einmal tut. Mit der gleichen Intensität nimmt er sich jetzt wieder der Mobilität an.
Es stimmt eher traurig, daß immer weniger Künstler polarisierend in die Öffentlichkeit geraten. Es sind immer weniger Menschen, die sich unbequemen Fragestellungen aussetzen, aus Angst sich vom medialen Massenkonsens zu weit zu entfernen. Lieber werden kunstinterne Reflexionen mit vordergründig modernistischer Kunst durchgespielt oder Kunsttableaus erarbeitet, bei denen man sich – trotz des Tabus die in der Schönheit steckt – immer fragen sollte: Ist das eigentlich wichtig ...?
Die Umformungen und Verweise auf die wichtigen Fragen des Jahrhunderts aber werden durch die Kultur gelöst werden müssen. Nur dort liegt der Schlüssel. Wir brauchen mehr denn je Öffentlichkeit für jene Künstler, die sich an angeblich uncoolen, unpopulären, moralischen oder nicht so marktkonformen Feldern künstlerisch ab-arbeiten und die ihre Ideale nicht auf dem Altar der Nutzbarkeit und des leichten Geschmacks opfern. Das verlangt nach einer kompetenten Presse, die in der Lage ist, die gute Idee von der Mittelmässigkeit zu unterscheiden. Was die Zeitungen wohl dazu sagen?

Mehr von HA Schult Öko Globe

Samstag, 9. Januar 2010

Klischee-Routine Ruhrgebiet























Grundsätzlich sind wir alle begeistert, wenn untergehende Industriestandorte zu Hot-Spots der Kultur umfunktioniert werden. Der Duft leichtfertig aufgegebener Chancen steigt jedoch auf, wenn sich die Highlights der Kulturregion 2010 nicht in kritischen und weiterführenden Kontroversen ausbilden, sondern in Ausweidungen der altbekannten Klischeeroutine. Sollte jemand ernsthaft glauben, dass sich die finanziell vollkommen ausgebrannten Städte im Gebiet der Ruhr durch ein weiteres Regionalmuseum und Konzerte von westfälisch sprechenden Komikern wieder aufforsten ließen? Man greift auf die Kultur nur aus einem Grund zurück: weil sie immer noch da ist. Weil sie, bei aller Leere, das ist, was sich politisch noch in nutzbare Münze umschlagen lässt. Letztendlich, um nicht das ganze Gebiet in Aufruhr und Brandstiftung enden zu lassen.
Man darf von der Politik erwarten, das sie Menschen und Strukturen fördert die wirkende Idee tragen können. Dann bildet sich Kultur von ganz alleine. Ob der umgekehrte Weg als Versuch funktioniert, darf bezweifelt werden.
Da braucht es bestimmt nicht die immergleichen Fernsehgesichter, die sich medial auch mal als einige Ruhrgebietsfamilie neu erfinden will. Und wer singt? Richtig! Grönemeyer. Wer hätte das gedacht? Fritz Pleitgen sicherlich.
Man-kriegt-wohl-die-Kultur-die-man-verdient, woll …

ZEIT Artikel zur Ökologie des Ruhrgebiets.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Der lange Arm des Kunsthandels im ZDF?




















Wenn bei ZDF-„Heute“ Künstler mit Ihren Händlern vorgestellt werden, wenn eine Nachrichtensendung einen Atelierbesuch macht, dann sollte man genauer hinsehen und -hören. Sobald ein Instrument des Kunsthandels wie das Auktionshaus, am Morgen des 30.12.2009 in der ZDF-Nachrichtensendung als Börse bezeichnet wird, dann lässt sich beobachten, wie die Haltung der seriösen und gut recherchierten Berichterstattung verlassen wird, um einen Künstler forciert zu etablieren. Auktionshäuser sind keine unabhängig agierenden Gradmesser für gesellschaftlich relevante Kunstentwicklungen sondern vollkommene Inseln reinkapitalistischer Kartelle ...

Viele Galeristen sind sich ihrer Sache überhaupt nicht sicher, was in Zeiten von Geldschwemmen leider dazu führt Dünnes oder Plakatives schnell an den Markt zu bringen. In Zeiten von Krisen führt das im Kunsthandel dazu, eine sichere Bank aufzusuchen. Da tauchen, analog zu den Remakes der Popmusik, die Werke und Sammlungen aus den vorigen Jahrzehnten wieder auf, die bereits gut verkauft haben oder bereits Sammlererfolge zu verbuchen hatten. Das spart eigene Investitionen und eine eigene Meinung. Ebenso erscheinen jüngere Künstler, die in den o.a. Nachrichtensendungen z.B. behauten dürfen, sie seien es selbst, die langfristig Wert versprechen, in dem sie in beinahe penetrant zu nennender hyperrealistischer Manier, Fußbälle und Motorräder freigestellt auf die Leinwand setzen (was heißt hier jetzt plakativ oder inhaltsneutral?). Dann werden Fernsehbilder eines lachenden, angeblichen Sammlers aufgeboten, der kameragerecht-zufällig im Atelier zu Verkaufsgesprächen auftaucht – vis-a-vis mit dem ebenso lachenden Künstler.
Zugegeben: das ist wirklich komisch.

Natürlich trägt der Künstler die obligatorisch farbverschmierte Trainingsjacke mit Arm-Streifen, die den nicht mehr so ganz jungen Mann als aktiven, immer noch frischen, modisch orientierten Teil der Szenekultur ausweist. Während des Berichts selbstverständlich immer wieder im Bild: der Galerist mit dem Telefonhörer am Ohr. Interessant vor allem, wenn man weiß, das der forciert propagierte Künstler zu Aufbauzwecken gerade durch verschiedene Hände von Kunsthändlern gereicht wird, die sich selbst nicht als Galeristen bezeichnen, was einen Ehrenkodex beinhalten könnte, sonder als reine Händler und die ihr Desinteresse an kulturellen Inhalten gerne bei einem Wein öffentlich zum Besten geben. Das ist nicht schlimm. So macht man Geld. Das ist okay. So werden halt die Märkte aufgebaut, bei denen aus einzelnen Künstlern Millionen herausgeholt werden sollen.
Es erschreckt nur, dass selbst Nachrichtensendungen der öffentlich rechtlichen Kanäle für dieses einseitige, bzw. zweifelhafte Bild von Kunst benutzbar oder sogar buchbar geworden sind. Alles sehr schlau gemacht, aber mehr als bedenklich.
Die Wendler-Clans der Kultur regieren also weiter: wieder im Fieber.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Geschmacksverstärker: Casting Show bei Saatchi



















Der Begriff des Massenkonsums spielt seit dem späteren 19. Jahrhundert für den Begriff der Popkultur, vom lateinischen populus, das Volk, abgeleitet, eine entscheidende Rolle. Die Popkultur steht für Dinge des kulturellen Lebens, die in die Lage versetzt worden sind, sich massenhaft im täglichen Leben auszubreiten. Eine Qualitätsfrage geht damit jedoch nicht einher. Das Volk, gemeint ist der Zuschauer, soll jetzt über jede Qualität entscheiden. Spricht etwas dagegen? Das Phänomen der Übertragung von Entscheidungen an die die man unterhalten und erbauen will, ist natürlich erstmal in der mangelnden Kompetenz der Fernsehredakteure und ihrem Willen diese Ratlosigkeit zu überwinden begründet. Aus ihrer Sicht macht man aus dieser Haltung folgerichtig eine funktionierende Methode. Wenn der Zuschauer seine Sendungen selbst in die Hand nimmt, kann er sich auf jeden Fall mit irgendetwas identifizieren, ergo kommen die Einschaltquoten und der erwartete Erfolg. Das ist auch beim Künstler-Casting praktisch. Man nimmt den simpelsten Weg, den ehemals etwas sperrigen Begriff der Kunst einzutüten und so zu nutzen, wie er sich immer noch gesellschaftlich veraltet darstellt.  Man aktiviert heute nur massenweise Zuschauer, wenn sich diese Zuschauermengen selbst auch wiederfinden und darstellen können – und die daran gekoppelte massenhafte Teilnahme verspricht dann die vermuteten massenhaften Einkünfte. Also wird immer mehr vom dazu ausersehenen Volk abgestimmt, quasi auf Teufel komm heraus, von haltlosen oder gutmeinenden Kuratoren, von erhellten Zuschauern, von medialen Stars und mediokren Sternchen. Diese Entwicklung des stetig wachsenden Wahlverhaltens im Fernsehen ist umgekehrt proportional zur Entfremdung der tatsächlichen Politik vom echten Wahlvolk, zumindest in Deutschland. Es ist an sich prima, dass sich Saatchi aufmacht und uns allen mit der casting-show um einen möglichen Superstar der Kunst, wieder einmal klar vorführt, worauf es bei neuen Geschäften ankommt. Die mediale Präsenz ist es,  die den Startschuss für ein erfolgreiches Geschäft ausmacht. Es reichen bereits wenige Tage Ohnmacht oder ein denkwürdig schlechtes Deutsch, um als Fernseh-Ereignis in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gelangen. Ist das erreicht lässt sich so gut wie alles verkaufen: seien es nun Bücher, schauspielerische Leistungen, Malversuche mit Alkohol, Pflegeprodukte oder Lebensberatung. Wer die Londoner Ausstellungs-Räume Saatchis besucht, dem wird schon durch die Fahnenaufschriften vor dem eindruckvollen Portal schnell bewusst, um was es geht, denn: neben Saatchi ist da ebenfalls Phillips de Pury auf diesen hochformatigen Fahnen vermerkt und das kennt man als Teil eines schwergewichtigen Imperiums aus Modefirmen, Designläden und diversen anderen fetten Wirtschafts-Aktivita, das sich eine, im Falle von Saatchi eher plakativ orientierte Kunst, als Leitstern auf den Luxuskühler heftet. Saatchi hat sich wahrscheinlich schon immer seine Sterne gerne selbst gebaut, wenn er sie brauchte. Er bedient sich jetzt direkt der Möglichkeiten der uns bekannten Massenkultur. Ob allerdings eine Ausstellung in einem Petersburger Großmuseum als Lohn für den siegenden Künstler ein Erfolgskonzept ist, wage ich zu bezweifeln.  Diese Gegend der Menschheit riecht kulturell, trotz der großen Tradition, heutzutage im Zusammenhang mit Kunst immer noch zu sehr nach Ausweichquartier und Verstrickung.