Drift, Übergriff, Kritik. Ein offenes Kunstprojekt von Carsten Reinhold Schulz
Sonntag, 26. Juni 2011
Revolutionäre Front Bildender Künstler: Ein Aufruf an alte und neue Künstler.
Revolutionäre Front Bildender Künstler: Ein Aufruf an alte und neue Künstler.: "Neue Kunst in neuen Anzügen. Jeder kann sich beteiligen. Dieser Blog sucht neue, bisher unbekannte Kunstformen. Denn: ..."
Dienstag, 21. Juni 2011
Edisyon: next stop Cihangir
Nina Ahn: eine Künstlerin beim Projekt Edisyon, Istanbul |
Bei einem Gang zwischen den Vierteln Beyoglu, Cihangir und Tophane, im orientalischen Teil von Istanbul, jenseits des genuesischen Galataturms, stößt man in den wunderschönen, von leicht morbidem Flair begleiteten Gassen irgendwann auf einen Raum, der sich als Ausstellungs- und Präsentationsforum für Editionen versteht.
Beim Betreten der kleinen Galerie ist man sofort von einer Fülle spannender, an die Wände gehängter fotografischer und grafischer Arbeiten umgeben. Von einer Empore aus wird man freundlich begrüßt und erfährt wahlweise auf englisch oder türkisch, daß das von Çağlar Kanzık und Yetkin Başarır geleitete „Edisyon“ nicht nur Ausstellungsfläche für Editionen von mittlerweile über fünfzig unterschiedlich arbeitenden Künstlern ist, sondern ebenfalls den Archivgedanken stark in den konzeptuellen Zusammenhang stellt. Dies hat offenbar zwei Gründe: einer ist in der Auseinandersetzung mit dem Verschwinden künstlerischer Techniken und Materialien, die für das Projekt „Edisyon“ einen schützenswerten dokumentarischen Wert haben zu finden – ein anderer liegt im Wunsch, einen Ort kollektiver Erinnerung durch unabhängige Kunst manifestieren zu können. Die in kleinen signierten Serien hergestellten Künstler-Editionen haben bei „Edisyon“ sicherlich auch eine politische Dimension: das seit geraumer Zeit stark gehypte Viertel Istanbuls braucht möglicherweise viel, nicht aber den Zirkus eines hochpreisigen Kunstmarktes. Die kleine Projektgalerie ist aus allen angesprochenen Gründen unbedingt zu empfehlen. Wer sich via Internet eine erste Übersicht über die beteiligten Künstler verschaffen möchte, kann sich auf der gutverlinkten Homepage von „Edisyon“ prima informieren und dort stöbern. Oder man fährt direkt hin, sollte man mal in der Nähe sein. Da auch die anwesenden Künstler in der Raumbetreuung vor Ort folgerichtig stets wechseln, ist es dann vermutlich nicht mehr die vornamenlose Frau Meyer, die alle Fragen persönlich und umfassend beantwortet.
Edisyon
Firüzağa Mahallesi,
Bostanbaşı Caddesi 20A
Galatasaray 34425 İstanbul
T +90 212 245 43 10
www.edisyonlar.com
Mittwoch, 15. Juni 2011
New Decontemporary in Istanbul
Foto: Gestern Nachmittag an der Galata-Brücke in Istanbul. Ich habe mir erlaubt mal kein kritisches Statement abzugeben, sondern einfach das schönste Bild von meinem jetzigen allerersten Türkeibesuch eingestellt. Beste Grüße an alle Leser.
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Sonntag, 12. Juni 2011
Kunst im kleinsten gemeinsamen Nenner.
Dark remote control. |
Es ist nichts Neues, daß Kunst in vordergründig schöngeistigem Habitus mit PR-Kampagnen verquirlt wird – solche Verbindungen waren, auf die eine oder andere Art, immer präsent. Es erschreckt jedoch, daß diese Auswüchse zur Regel zu werden drohen. Niemand und schon gar kein Künstler darf sich heute darüber aufregen, dass Kunst auf immer durchsichtigere Art und Weise benutzt und bagatellisiert wird, will er nicht Gefahr laufen als Nestbeschmutzer zu gelten. Solange es noch so aussieht als ob Kuratoren, Geldgeber und Künstler ihre kulturellen Behauptungen gemeinsam aufstellen, sind auch Besucher und Medien zufriedengestellt. Was aussieht wie ein endlich durchgesetztes demokratisches Grundprinzip ist tatsächlich die Opferung diskutierbarer Inhalte zugunsten eines kulturellen Minimal-Konsens verschiedener Interessengruppen: man findet sich auf der Ebene öffentlicher Selbstdarstellung glückselig zusammen. Sie bedeutet zugleich die gruselige Legitimation durch ein gemeinsam genutztes System ausschliesslich quantitativ ausgerichteter Wahrheiten. Diese erzeugen in erster Linie den monetären Selbsterhalt im Vergleich zum qualitativ ausgerichteten subjektiven, künstlerischen Experiment, das jedoch in der Lage wäre gesellschaftliche Orientierung und Relevanz zu erzeugen.
Applaudiert wird daher mehr und mehr dem kleinsten gemeinsame Nenner.
Und eigentlich soll Alles nur Jedem gefallen …
Na, denn.
Düsseldorf Book of Photography
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WGZ Bank III: der Vollständigkeit halber.
Spielplatz Kunst im zweiten Feld. |
Nachdem einer der Künstler der Ausstellung „Was uns antreibt“ (sic!) sich als Emissär der WGZ-Bank bei mir vorgestellt hat, um Druck wegen einer geäußerten Kritik auszuüben, hat der Pressesprecher der Bank in einem Telefonanruf erklärt, es entspräche nicht der notwendigen journalistischen Fairness, das Erlebte ohne Rücksprache mit ihm im „nd“- Blog zu notieren. Die Frage jedoch wie die Bank mir hätte beweisen wollen, ob der Künstler offiziell entsendet worden ist oder ob ihn ein beleidigtes Ego zu solchen Behauptungen angetrieben haben, konnte auch die PR-Abteilung der WGZ Bank logischerweise nicht schlüssig beantworten. Der Künstler schien glaubhaft. Was jetzt den Tatsachen entspricht, kann man, so man will, wohl nur versuchen zu erfühlen. Kurz vor Abschluss dieses Blogprojekts „new decontemporary-der Künstler als Kritiker“, ist durch das Thema WGZ Bank noch einmal anschaulich geworden, wieviele sehr schlichte Macht-, Interessenskonflikte und kunstferne Monströsitäten dieses Anschauungsfeld zu bieten hat.
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