Birken. Linden. Platanen. Acker. Das ist das Umfeld in denen etliche Kreative in Düsseldorf-Flingern seit langem ihre Ateliers etabliert haben. Eine Gegend, die sich jetzt auch als Galerienstandort beweisen will. Hierbei lässt sich ein dankenswerter Bezug nehmen auf eine Kunst-Aktion von vor über zehn Jahren, die den Titel: „Kultur findet Stadt – nicht umgekehrt“ trug. Düsseldorf als Stadt, die in ihr bereits historisch zu nennendes Image als innovative Kunstmetropole normalerweise bei Prestige-Projekten ordentlich investiert, hält sich in Flingern noch zurück. Der seit längerem Gestalt annehmende Plan eine lukrative Galerienmeile inmitten des Arbeiter- und Künstler-Viertels zu entwickeln ist vielversprechend, wahrscheinlich weil die ersten Schritte als eine sich selbst stimulierende Aktion begonnen haben. Aus beinahe toten Strassen wurden zum Teil bereits wieder ansehnliche Geschäfts-Reihen, auch wenn deren Besitzer noch lange nicht alle in der Gewinnzone angekommen sind. Eine Reihe motivierter, ambitionierter Galerien ist schon da, zum Teil nach Flingern zurückgekehrt, wie die Galerie von Daniela Steinfeld. Für den Überbau und den nachhaltig guten Ruf der Gegend weltweit hat dagegen schon die „Grande Dame“ der Galerien, die Galerie Konrad Fischer, seit den 1970er Jahren auf der Platanenstrasse gesorgt.
Die frisch zugezogene Galerie Conrads in der schön umgestalteten ehemaligen Post des Viertels ist, wie bei der Eröffnung gut zu sehen war, eine klare Bereicherung. Sie kann neben der Galerie Cosar HMT, Ruzcicka | Weiss und der immer noch neuen Galerie von Petra Rinck für den Fortbestand der kulturellen Spannung sorgen. Der dazu notwendige Mut zur Polarisierung und Selbstkritik ist indes in heutiger Zeit doppelt schwer aufzubringen, galoppiert doch gerade in Krisenzeiten bei den jungen, mutigen Galerien die Angst um die Finanzierbarkeit des Systems „Galerie“ immer schnell neben jeder gewagten Präsentation, resp. der ideellen Investition her. Die zum Teil noch strategisch hochnotwendig scheinenden Kunst-Messen oder auch Kataloge wollen finanziert sein.
Möglicherweise ist aber gerade die aktive Hinwendung zu einem besonderen Stadt-Viertel und die Einbindung in eine spezielle Region, bei richtiger Nutzung und Vermittlung, ein funktionierendes Gegenmodell zum medial geprägten Eigen- und Einheitsbild, hin zu einem Ort des intensiven Gesprächs mit großen Gruppen kauf- und kunstinteressierter Menschen.
Dies bedarf auch neuer, sensibler Organe des Kultur-Journalismus, die sich bereits mit dem Print-Magazin GALPORT parallel entwickeln. Wird die Wichtigkeit des Zusammenwirkens dieser Pole erkannt, ist die Chance der Galerien groß einen eigenen sinnvollen Weg zu formen. Er ist immer eine gute Vorraussetzung, um langfristig in uniquer Weise wahrgenommen zu werden.
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