Dienstag, 17. November 2009

Thomas Brinkmann bei Petra Rinck


















 Die Erinnerungsmail der Galerie von Petra Rinck / site begann mit „Nicht vergessen“ und endete mit „Pünktlicher Beginn“. Das lockt lässig ins Haus. Angekündigt war klick/ klick Revolution, ein Projekt von Thomas Brinkmann, der, auf diesem Bezug aufbauend, an diesem Abend die Soundperformance “Feedback“ vor den schönen klaren Bildern von Ralf Brög temporär ins Leben rufen wollte. Die Galerie Petra Rinck gefällt mir. Sie hat oben und unten und Ecken und Kanten. Und es sind immer viele Künstler da.

Das ehemalige Ladenlokal begann tatsächlich pünktlich zu brummen, was vermutlich durch die bis zur höchsten Sensibilität aufgedrehten Empfindlichkeiten der Plattenspieler erzeugt wurde. Dieser Faktor ermöglichte dann Thomas Brinkmann, seine durch manuelle Klopf-, Scratch und Schabgeräusche an den Plattentellern erzeugten Klangbeispiele sphärisch zu verbreiten. Schönes Ding, aber sicherlich schon öfter und mit weniger technischem Aufwand gehört. Mit viel zu selten gesehener sensibler Langsamkeit baute sich die Performance erstmal wunderbar auf. Seine stark entrythmisierten, durch die Echos spiralig gewordenen Klänge aus dem Fundus der elektrischen Nebengeräusche, wurden dann jedoch mit schmerzhaften Lautstärken ins regungslos lauschende Publikum gedrückt. Manche fassen so etwas auch mal als einen persönlichen Angriff auf. Ich z.B..
Mir muss niemand Gewalt antun. Diskurse, die sich immer noch darum drehen, ob der Rezipient energisch geweckt werden muss, sind zum Glück vorbei. Das sich nur etwa ein Viertel der anwesenden Menschen aus Gründen der Selbstverteidigung die Ohren zuhielt, ist für den Rest der tanzlosen Zuhörerschaft kein wirklich gutes Omen. So ein Auftritt polarisiert nicht und schafft auch keine Gespräche, er teilt nur die Hörenden in welche die es sich antun und welche die es sich nicht antun.

Eines hat mich an diesem Abend in der Galerie jedoch besonders berührt:
die eintretende Stille, als Brinkmann den Anwesenden einen freundlichen „Guten Abend“ wünschte. Aus dem gar nicht kleinen Publikum kam leider nur eine einzige Antwort. Manchmal sind zuhörende Künstler einfach irritierend lässig.


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