Sonntag, 29. Mai 2011

IMUMBAU, Neuverortung von Kunst


Verlag 

Bildverschiebungen und neue Perspektiven.
Fotografien von Galerien aus Köln und Düsseldorf


Montag, 23. Mai 2011

Kunst befreit vielleicht. Aber wovon?





















Die Sammlungen Düsseldorfs sind wieder zu besichtigen und standesgemäß brauchen die beteiligten Museen einen adäquaten Slogan zur Bewerbung der eigenen Wiedereröffnung: „Kunst befreit.“ Das ist Headline, Devise und so etwas wie ein Schlachtruf des runderneuerten Neubeginns. In der Stadt erkennt man auf vielen Plakaten in den Strassen frisches revolutionäres Blut durch die Venen der Kunstvermittlung strömen. Kunst befreit demnach.
Aber wovon eigentlich? Von den Sorgen des Alltags? Das tun Karl Moik und seine Orginal Oberkrainer auch. Befreit es von zu hohen Eintrittspreisen an den Museumskassen? Befreit es möglicherweise von einer sich ausbreitenden Zwei-Klassen Moral? Befreit uns die Kunst von immer grösser werdenden sozialen Unterschieden? Von sozialer Ungerechtigkeit? Von mangelnden gesellschaftlichen Perspektiven?
Kann der museale Nachbau einer Ex-Kneipe wie der des Creamcheese tatsächlich für einen Neuanfang stehen – oder werden nur Begriffsköder wie „Translokation“ ausgelegt für ein wiederholtes Erfinden der Sechziger-Jahre-Helden-Manifeste? Kunst könnte von Dummheit und Oberflächlichkeit befreien. Gelingt dies mit der Mär vom erlösten Helden auf Werbetafeln, mit denen man sich in Form eines selbstgemachten Fotobeweises über Flickr an einem Preisauschreiben zum Gewinn eines künstlerisch gestalteten Liegestuhls beteiligen kann? Ist diese Methode ein Rest der einst berühmten Interaktivität zwischen Kunst und Betrachter? Tatsächlich wird man an die Gauloises-Werbung: „Liberté toujours“, vor einigen Jahren erinnert. Erstaunlich. Mir wird so austauschbar im Gefühlsbereich ..., daraus könnten Werber gleich die Austausch-Bar machen.
Es gibt wohl einen Ausverkauf. Und er hat in den Museen bereits begonnen. Der oft gutgemeinte Rest erscheint als Hyperventilation gleichgeschalteter Ideenbörsen.
Schlimmer jedoch scheint mir der Effekt den dieser Slogan auf eine israelische Künstlergruppe hatte, die kürzlich Düsseldorf besuchte: die Künstler erinnerte der Ausspruch sofort an „Arbeit macht frei“. Und es scheint nicht weit entfernt.

Samstag, 14. Mai 2011

Was uns antreibt: WGZ Bank droht Bloggern durch Emissär.


























Die WGZ Bank droht Blogger wegen einer Kunstkritik?

Man mag es kaum glauben, aber ein kritisches Kunstprojekt wie dieser Blog, freut sich über eine erstaunlich zu nennende Reaktion der Bank auf eine seiner Berichterstattungen. Sie wirkt als Präzedenzfall, der Sachverhalte offenlegt. Die Details:
Nach der Kritik am letzten Ausstellungsereignis im Foyer der WGZ in Düsseldorf, entsendet die Bankspitze vor einigen Tagen einen Emissär (Name liegt der Redaktion vor). Er soll, nach eigenem Bekunden, unseren Blog-Autor aufsuchen und wegen der veröffentlichten Kritik rügen und bewerten. Offenbar sorgen nach dem Beitrag bankinterne Querelen und Machtspiele für Probleme bei der Bewertung von Kunst-Ankäufen und ihren Folgen – dem Blog wird fälschlicherweise eine Beteiligung an diesem Machtgerangel unterstellt. Das ist vermutlich eine Überreaktion verunsicherter Entscheider in der Bank, da der Blog absolut unabhängig agiert und ausschließlich kulturelle Interessen hat. Die genannte Unabhängigkeit ist sowohl Inhalt als auch einer der wichtigsten Faktoren des Kunst- und Blog-Projekts „new decontemporary“. Während des Treffens mit dem Unterhändler der Bank, am 9. Mai in Flingern, offenbarte sich ein weiteres mal das Dilemma der Sammelleidenschaften und Ausstellungspraktiken vieler Banken oder Versicherungen: man kann Kunst nur mit Herzblut sammeln. Zum sinnvollen Zusammenstellen von Kunst muss man selbst an etwas glauben, man muss selbst eine Position vertreten können. Es reicht nicht immer, Menschen nur einzukaufen und auf Gehaltslisten zu führen, die in der Folge Einsicht in komplizierte künstlerische Sachverhalte und einen daraus resultierenden Imagegewinn verantworten sollen. Auch die Auswahl von Künstlern von ihrer persönlichen Nähe zu namhafteren anderen Künstlern abhängig zu machen, ist ein dürftiges und kein triftiges Kriterium.
Eine Bank wie die WGZ hätte es jedoch nicht nötig, einem relativ unbekannten Blog und Künstler, der in Projektform seit 2009 in die Kritikerrolle schlüpft, über einen vorgeschobenen Mittelsmann, der selbst einer der in der WGZ ausstellenden Künstler ist, mit diskreditierender Absicht in eine obskure kriminelle Nähe zu rücken oder mit einem wie auch immer gearteten, schädigenden Glaubensentzug der Düsseldorfer Professorenschaft und der anhängigen Presse zu drohen. Es ist falsch und unverhältnismäßig, nein, es ist schlicht unseriös. Solche reaktionären Intentionen arbeiten gegen innovative Experimente im Kunstbetrieb. Denn um einen solches handelt es sich bei diesem Blog.
That’s all, folks. Whatever ...