Montag, 10. Oktober 2011

Die Kniende, ist die Kniende, ist die Kniende …

























Die Nachbarstadt Duisburg ist nicht weit und die Ausstellung zu Lehmbrucks „Kniender“ ist gefühlt bereits nah an einem hundert Jahre alten Herzenswunsch.
Parken am Kant-Platz um 11.00 Uhr und dann sind wir nicht die ersten Besucher, die eher betreiberfreundliche Öffnungszeiten ab 12.00 Uhr zur Kenntnis nehmen müssen. Egal.
Die Stadt liegt vor uns, also, rasch noch in die Küppersmühle, dem Museum für aktuelle Kunst vor Ort. Dort ist glücklicherweise schon seit 10.00 Uhr auf. Wunderbar entspannte Räume – toll, die Darboven-Harburg-New York-Nummer. Auf dem Rückweg an Dani Caravans Park und noch mehr vorbei, und ein extremer Regenguss lässt uns die sehr lieben und freundlichen Damen von der Bürgerstiftung Duisburg kennenlernen, die uns zum Trocknen dabehalten und einen Kaffee brühen. Wieso ist man eigentlich nicht öfter in Duisburg? Wir wußten nicht mal, dass es dort eine Stadtmauer gibt ...
Zurück am Lehmbruck-Museum ist es Frau Nicolai die uns einlässt (der Name steht glücklicherweise auf dem Kassenzettel). Sie setzt die Duisburger Riege von freundlichen Menschen an diesem Mittwoch fort.
Schon beim Eintritt ins Museum wird gleich klar, dass in dem, in den 1960er Jahren vom Sohn des Künstlers, Manfred Lehmbruck, entworfenen Bau, andere Betrachtungsbedingungen für Kunst herrschen, als in den meisten „white cube“ orientierten Museen. Hier muss man sich den Blickwinkel unter etwas schwierigeren, weil ungewohnten Rahmenbedingungen suchen. Rechts vom Eingang knubbeln sich die Skulpturen auf relativ engem Raum, unterlegt von schwierigen, grünlichen Sockelfarben, der größte, Foyer-artige Raum des Museums sieht dagegen seltsam leer aus, das zentrale Element des Raums ist nicht die Kniende, sondern die unglückliche Leere vor dem Flügel auf einer flachen Bühne. Möglicherweise ist dieser Zustand, der die Arbeiten Lehmbrucks oder Maillols an die verglaste  Fensterfront drängt, den abendlichen Konzerten geschuldet? Am Fenster zu stehen bedeutet normalerweise gutes, natürliches Licht. In diesem Fall jedoch drängen sich viel zu große Lettern aus roter Schrift – es sind die Namen der von weit herbeigerufenen populären Mitaussteller und Zeitgenossen Lehmbrucks – hinter den Skulpturen ins Auge des Betrachters und hinein in die Empfindung. Ein für die Museums-PR notwendiges Namedropping muss nicht auf Kosten der ausgestellten Arbeiten gehen. Ein wenig zurückhaltende grafische Professionalität bei der Ausgestaltung des größten und damit prägenden Raumes wäre sinnvoll.
Auf die Ausstellung hatte ich mich gefreut, da ich von ihr weitere Einblicke in die gestalterische Welt des Wilhelm Lehmbruck erfahren wollte. Seine Kniende ist mir seit früher Jugend als ein Höhepunkt, aber auch als das Ende der rein figürlichen Skulptur vermittelt worden. Von verschwindenden Anklängen an die Formensprache der Gotik war in meiner Erinnerung gar die Rede. So etwas verblasst gegen die Vorstellung der Knienden als Skulptur der Erneuerung, als eine der Eintrittskarten in den Formenkanon der Moderne. Die Kniende wird wohl beides sein und natürlich rechtfertigt ihre Erscheinung vieles: alle mit ausgestellten Werke großer künstlerischer Zeitgenossen sollen die Bedeutung der Knienden erneut unterstreichen. Die kunsthistorischen Erkenntnisse oder Versuche, die Arbeit sei von den Tänzern seiner Pariser Zeit inspiriert, namentlich von Nijinski und Isadora Duncan, wirken dagegen spröde, sonderbar bemüht. Sie führen zudem zu Endlosschleifen kurzer Duncan-Performances auf Film und uninspiriert wirkenden alten Fotografien von Menschen, die selbst etwas mit Tanz zu tun hatten oder die jemanden kannten der mit Tanz zu tun hatte ..., u.s.w.
Nicht umsonst geblieben ist jedoch mein Versuch, mehr über die Bandbreite des Künstlers in der Duisburger Ausstellung in Erfahrung zu bringen. Man kann leicht feststellen, dass Lehmbruck, trotz seiner gestalterischen Klasse, ein eher schlechter Zeichner war. Sein Strich ist eher unbeholfen, in den zeichnerisch orientierten, aquarelligen Leinwandarbeiten ist er schöner, weich, feminin, zwar oft ohne Hände und Füße, die Mitten betont:  Gesicht, Hals und Brust.
Die in erste Grundformen aufgelösten weiblichen Oberkörper vieler Skulpturen, die halbkugelförmigen Brüste, die kegelhaften Schultern und Oberarme verdeutlichen nicht nur ein ständig wiederholtes, oft beinahe deckungsgleiches Lieblingsmotiv des Künstlers, sie können natürlich als geformte Zeichen der sich anbahnenden, elementar neuen Anschauungen des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts gelesen werden.
Der von diversen starken Materialien und gläsernen Durchblicken geprägte Ausstellungsraum der ständigen Sammlung des Museums dagegen überzeugt schnell, weil er dem Werk Lehmbrucks eine Vielfältigkeit gibt, die man mit der Arbeit des Meidericher Künstlers nicht sofort verbindet - zu dominant ist die Konzentration auf die „Kniende“. Man ist regelrecht erfrischt, ob des Perspektivwechsels bei der Skulptur des auf allen Vieren hockendes Mannes oder des wunderbar lässig modellierten Frauenkopfes.
Das ist schön zu erfahren.
Es ist fraglich, ob eine Anhäufung so vieler Arbeiten so vieler bekannter Kunst-Grössen aus so vielen Museen zum Jubiläumsjahr wirklich notwendig war, gelegentlich erscheinen die Skulpturengruppen dann doch wie kuratorisches Spielzeug. Aber wenn es der Sache und der Forschung dient ...
Eine empfehlenswerte und inspirierende Ausstellung allemal, die – manchmal unbeabsichtigt – viele Dinge hinterfragen und beleuchten kann. Zum Beispiel: liebt man die Kniende lieber in weiß oder in schwarz?
Wir fanden, die weiße Kniende ist sehr überzeugend.
Im Zusammenspiel mit Graffitis sowieso.


carsten reinhold schulz
Der Künstler als Kritiker
Ein freies Kunst und Blogprojekt seit 2009

Freitag, 16. September 2011

Fifty-fifty Galerie: das Ende einer guten Idee?



















Menschenverachtende Äußerungen bei der Führungsriege der fifty-fifty Galerie Düsseldorf?

   Die Obdachlosenzeitung und Initiative fifty-fifty verfügt über eine Galerie und verkauft immer wieder namhafte Kunst deren Erlös den Obdachlosen zugute kommen soll.
    Das sich Künstler mit gutem Willen oder einseitigen Absichten finden, die einen Teilbetrag oder Ihre gesamten Erlöse spenden ist eine gute Sache, selbst wenn diese Methode zu einer Entpolitisierung des Themas „Obdachlosigkeit“ führt. Längst gehören die Straßenmagazine zu einem System der Beruhigung der Öffentlichkeit vor immer größer werdenden sozialen Problemen. Die Beruhigung wird interessanterweise durch den Kaufimpuls ausgelöst und bringt kaum Nachdenken mit sich: scheinbar sind die fifty-fifty Verkäufer in Lohn und Brot. Als Resultat darf man sie dann getrost vergessen ...?
   Unerträglich wird die Kombination von Kunst und Obdachlosenmagazin, wenn der Galerieleiter Herr Ostendorf in seinem Newsletter vom 14.09.2011 versucht, das Niveau der Bildzeitung deutlich zu unterbieten, um ausreichende Verkaufserlöse zu erzielen. Der Zweck heiligt offenbar die Obdachlosen. Da werden bei der jüngsten Verkaufsausstellung fotografischer Arbeiten einer Düsseldorfer Künstlerin mit viel zu schneller Hand Verbindungen zu den Opfern des Nazi-Terrors hergestellt, um die ausweglos schlichten Inhalte der Bilder theoretisch zu unterfüttern. Das die Künstlerin in ihren Darstellungen Plattitüden der Sexualität nutzt (Hirsch leckt ein Geschlechtsteil, blabla, etc.) und Abbildungen nackter ästhetischer Körper mit Kunstblut und Photoshop zu Pyramiden schichtet, resultiert aus dem Willen, mit einer hinlänglich bekannten Methode aufzufallen. Warum auch nicht? Sie wird wohl nicht anders können oder wollen. Eine lässig hergestellte Verbindung zu Nazi-Verbrechen schützt den Künstler und sein Umfeld vor Kritik und inhaltlicher Begutachtung. Diese Bilder auf der eigenen Künstler-Homepage als „Schocker-Kunst“ anzupreisen, bestätigt dann überdeutlich die bereits in den Bildern bewiesene sehr einfache Zielsetzung. Diese Kunst schockiert jedoch nicht im mindesten, weil sie nichts bewegt. Besser: weil sie nicht bewegt. Diese Bilder zeigen nichts außer – vermutlich persönlich zu nennenden – plakativen Projektionen. Auch wenn die Öffentlichkeit im fifty-fifty Newsletter um wirklich jeden Preis mit kunstvollen Inhalten versorgt werden soll. Liest das denn niemand gegen der etwas sensibler ist?
Dabei wird leider, quasi im Vorübergehen, Idee und Wirkung von fifty-fifty demontiert. Wenn die jetzige Galeriearbeit etwas aufzeigt, dann ist die laufende Ausstellung ein Gradmesser für die Entfremdung von der eigenen sozial orientierten Idee, zugunsten eines Wunsches nach (laut herbeigerufenen) Skandalen für die mediale Selbstinszenierung. Wenn Herr O. beinahe süffisant schreibt, die fotografische Simulation einer Heroin-Injektion wäre ein super Aufreger, dann ist das nicht nur menschenverachtend.
Dann hat er einige Stern-Titel der 1970/80er Jahre verpasst und ist vermutlich noch nie über die Friedrich-Ebert-Strasse gelaufen, da kann man Injektionen live sehen – ohne die für ihn offenbar reizvolle, distanzierende Simulation.
Wie weit ist fifty-fifty selbst von Ihrer unterstützten Klientel bereits entfernt?
Die Organisation, die mit einer glanzvollen Idee gestartet ist, sollte sich wieder an aktuellen Themen und Notwendigkeiten orientieren und dafür ganz neue Wege finden.
Denn: es gibt sie nicht mehr, die Bösen und die Guten und die Massen.
Es gibt jedoch Einsicht, Haltung und die Suche nach neuen Formen der Solidarität.

Carsten Reinhold Schulz
Das zweite Feld der Kunst

Dienstag, 13. September 2011

Gastautor RO Willaschek: eine Story zum Kunstgeschehen.


  Meister Joseph, ein Adler und der Kölner Dom

   Vor kurzem erst wurde ich auf der Domplatte Zeuge eines seltsamen Ereignisses. Ich befand  mich an einem grauen spätherbstlichen Nachmittag vor dem einschüch­ternden Kölner Dom. Und wie immer, wenn ich vor den 300 000 Tonnen bearbeite­ten Trachyts stand, mußte ich – in ungewohnter Ehrfurcht – diese sakrale Meister­leistung  zutiefst, aber auch ein wenig irritiert bewundern.                            
    Da wurde ich jäh aus meiner Betrachtung aufgeschreckt durch eine pech­schwarze überdimensionierte Staatskarosse, die mit Getöse um die Ecke schoß und mit ent­setzlich quietschenden Reifen abrupt zu stehen kam. Dabei knallte die schlan­genbelederte Schofföse, unschwer als Chesty Morgan auszumachen, ihre über alle Maßen großen Titten gegen die Windschutzscheibe. Sie hielt. Die Scheibe. – Zeit­gleich entstieg dem trüben Himmel ein mannsgroßer goldener Adler und pflanzte sich, laut vernehmbar das „Lied vom Blut“ rezitierend, neben der Ka­rosse auf. Er schwankte leicht und rülpste kurz, wobei er einiges von seiner Würde einbüßte. Offensichtlich teilte er mit Jaques Prévert, dem großen Dichter Frank­reichs, nicht nur  dessen Liebe zur Poesie – wohl auch den Hang zu Alkoholischem.
    Was für ein Auftritt!
    Dessen nicht genug, entstieg der protzigen Limousine – von den Toten auferstanden – Meister Joseph mit Hut. Er verteilte sogleich an einige Pas­santen – mit starrer Mine und pathetischem Habitus – giftgrüne Pamphlete, rosarote Buschröschen und gut gemeinte Ratschläge. Danach ergriff er ohne Übergang den Hals des verdutzten Adlers, würgte ihn und predigte dabei laut­stark von Zeichen und Wundern, die in nächster Zeit das Dasein menschlicher Exis­tenz radikal verändern würden.
   Der Adler schien das alles locker hinzuneh­men, was mich überraschte und auch verwunderte. Nachdem der Meister endlich von ihm abgelassen hatte, torkelte der Vogel noch einmal kurz, um dann umso standhafter – wie eine Deutsche Eiche –, mit stolz gewellter Brust, fest verankert auf der Dom-Platte zu verharren.
   Schließlich öffnete sich schwungvoll das mächtige West-Portal.  Ihm erquoll eine Unmenge stark nach Sandelholz und Weihrauch riechende Masse – wie Schlagsahne – die sich bald über die gesamte Dom-Platte ergoß. Meister Joseph meinte tief ergriffen zu Chesty, dem amerikanisch-polnischen Busenwunder:
                 „Der Meisner masturbiert wieder mal – aber diesmal übertreibt er es
          wirklich. – Mein Gott auch, wie unästhetisch!“
Da rutschte Joseph auf der Sahne aus und schlug sich den Kopf blutig. Dabei flog ihm der heiß geliebte Hut vom Kopf, der von einem plötzlichen Wind ergriffen, auf Nimmerwiedersehen in Richtung Hohe Straße verschwand.
   „Strafe muss sein!“ Meinte Josefs Schofföse mit polnischem Akzent und lachte sich dabei halbtot.
    Das Volk auf dem Platz tobte vor Begeisterung und jubelte mehrere Halleluja.
    Die enorme Ansammlung von Neugierigen, die sich – von mir unbemerkt – klammheim­lich auf dem Domvorplatz einfand, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als eine beachtliche Anhäufung feinstgekleideter Personen, Hände klatschend und kniehoch in der Kardinal-Brühe ste­hend, - sämtlich als Kunstkenner und -Sammler, Kulturdezernenten, Galeristen, Mu­seums -Heinis, Verleger, Intendanten, Kritiker, Kultur-Beamten und dergleichen leicht auszumachen. Die komplette Kultur -Schickeria Kölns war vollzählig anwesend.
    Es fehlten seltsamerweise die Künstler … Sie glänzten dieses Mal durch
Abwesenheit … irgendetwas war hier in Köln passiert, was mir als stiller Beobachter der Kunstszene entgangen sein mußte.
    Wo waren sie hin? Wieso zeigten sich die Herrschaften ohne ihre Hausnarren und  Schoßhündchen?
    … Mir war ein wenig zum Kotzen.
    Das war schließlich auch dem großen goldenen Raubvogel zu bizarr und auch zu viel des Guten. Er grinste nur noch kurz irritiert – und zeitgleich mit Meister Josef plus Frau Morgan machte er sich hinweg aus Köln.

    Es war schon ein gewaltiger Anblick, wie er seine Schwingen majestätisch bewegte und am Himmel immer kleiner wurde, bis man ihn nicht mehr sah.
    In Köln ließ sich der Adler, wie Josef B. plus Anhang im Übrigen auch, verständlicherweise nie wie­der blicken; was ich persönlich bedauere, aber zutiefst nachvollziehen kann.
    Da­bei weiß ich immer noch nichts Genaueres über das Phänomen des bis heute an­dauernden kompletten Wegbleibens der Künstler aus Köln. Interessant ist aber der Umstand, daß es bis zum heutigen Tag noch Keinem aufzufallen schien.


Text © RO Willaschek 1995 | 2003

Sonntag, 11. September 2011

Gastautor Amy Antin: Monika von Starck


Bild: Monika v. Starck
 
Who are these multitudes who press into the weave,
And though I’ve asked them to, they will not leave?
What waves have gathered up as if against my will,
Although I dream of love and daffodils?

These are my hands, this is my room
And I command,  the sun at noon,
But when the light has sunken low,
What’s happened here---I do not know.

Whose eyes stare back at me as if they were my own?
In only hours, they’ve made themselves at home—
While naked bodies bend to tubes and strange machines:
I can account for them no more than dreams…

These are my hands, this is my brush
And I command the pressure and touch,
But when the river starts to flow,
Whose hands are these—I do not know.

.........................................................................................

I found the table set, with coffee cups and plates,
The finest chocolates and colored cakes—
We talked for hours on end of Art and Mystery
And when I left, that river followed me;

These are my hands and my guitar,
And I command the sounds that are,
But when a song hangs in the air---
I cannot say who put it there.


 
song und text: amy antin


Samstag, 13. August 2011

Gastautor Monika von Starck: zu Amy Antin

Amy Antin: painter, singer, songwriter
























„ Entrez dans la glace !“ ( Geh durch den Spiegel), fordert Cocteau den Zuschauer in seinem Film über das Geheimnis der Kunst auf. Bilder sind Spiegel. Sie reflektieren einen Ausschnitt der Welt durch einen Filter, durch die Netzhaut – die Sehweise des Künstlers. Spiegel scheinen das wahre Abbild der Dinge wie ein Echo wieder zu geben , jedoch ist diese Wahrheit seitenverkehrt. Schauen wir aber unter die Oberfläche, hinter die Fassade, können wir dort das Geheimnis guter Bilder und ihre Wahrheiten entdecken. Wenn wir uns auf die komplexe Bildwelt von Amy Antin konzentrieren, werden wir die Ästhetik ihrer sensiblen Farb- und Formensprache und die hintergründige  Tiefe ihrer Aussagen erspüren. In dieser Ausstellung werden drei Werkgruppen gezeigt. Die Malerin arbeitet auf großformatigen Holztafeln in Hoch- und Querformaten und auf quadratischen Bildgründen Die Kraft der Imagination wird in allen drei Werkgruppen deutlich. Auf den ersten Blick erscheinen die Bilder behutsam und leise. Sie fesseln den Betrachter sofort durch ihren hellen farbigen Zauber. Durch dieses Kolorit gelingt es Amy Antin, Luft und Licht auf  den hölzernen Untergründen einzufangen. Ein Hauch von Gedanken beginnt zu tanzen. Diese poetische Kraft nährt eine Spiritualität, die aus der Tiefe durch die Lasuren hindurch bis in die oberen Schichtungen   leuchtet.Während opak aufgetragene Weißflächen Verborgenes bedecken, öffnen sich halbtransparent gemalte Felder und Fenster auf fließende Farbvibrationen, auf Körperliches und  Organisches. Die präzisen, geometrischen und hartkantigen Farbflächen suggerieren eine imaginäre Perspektive, die Räume öffnet und verschließt, in denen Lebendiges, Wachsendes und Zerfließendes sich bewegt. Die weich konturierten Formen schweben wie Lichtgestalten in dieser Bildarchitektur als Symbole des Organisch- Lebendigen und des Geistigen. Über und unter diesen Farbschichten zeichnen manchmal sparsame Linienspuren eine dunkle Kontur, als hätte ein urzeitliches Wesen seinen Abdruck hinterlassen. Einige Arbeiten beziehen sich in der Maltechnik auf die Maserungen des Holzgrundes. Wachsende Figuren schimmern durch halbtransparente  weiße Partien, die wie Gazetücher über dem gemalten Untergrund fliegen, den Blick einfangen und Neugier erwecken, in die tieferen Schichten optisch einzudringen. Auf anderen Bildtafeln erinnert das zarte neonartig leuchtende farbige Wuchern  in fernen Anklängen an die Peinture des französischen Impressionismus, zum Beispiel an Redon und Monet. Monochrom gemalte Flächen weisen auf die Vorliebe der Malerin für die Farbfeldmalerei des Amerikaners Mark Rothko hin. Das Zusammenspiel von geometrischen einfarbigen Feldern mit organisch wuchernden Formen in einer hingetupften vibrierenden Mehrfarbigkeit erzeugt eine neue so noch nie gesehene Bildwelt. Sich auffaltende oder verschließende Weißflächen flattern wie unbeschriebene Briefe über grünlichen und rosatonigen offen geränderten und fließenden Farbwolken, die sich figurativ verfestigen und wieder auflösen. In einer anderen Bilderfolge zeichnen neue schwarze skripturale Elemente Spuren. Sie irritieren kontrapunktisch die geometrischen Formen wie Dreieck, Viereck und Quadrat und schaffen eine beunruhigende Spannung und straffen das Bildgefüge. Diese unvermuteten kalligraphischen Pinselschwünge tanzen wie Gesprächsfetzen aus den Kulissen heller Farbfelder und verstecken sich wieder wie geheime Botschaften. Die künstlerische Intensität der Malerei von Amy Antin liegt in der bewegten Ruhe des hell leuchtenden Kolorits, dem flirrenden weißen Licht und den zeichnerischen  schwarzen Irritationen der geschriebenen Linie. Das Statische und das organisch  Wachsende vollzieht sich in imaginären strahlenden Farbräumen, die eine Sogwirkung beim Betrachter erzeugen. Diese magische Sogwirkung mit der Möglichkeit eines pulsierenden und meditativen Hineingleitens in die Tiefen der Malerei eröffnet einen neuen Blick. Die künstlerische Konzeption und Botschaft von Amy Antin ist ihre Passion für die Präzision und die Präzision der Passion. Diese Bilder sind mit den Ausdrucksmitteln unserer Zeit gemalt, doch erscheinen sie wie aus der Zeit gefallen. Die scheinbar unvereinbaren Gegensätze in ihren Gemälden, das technisch Konstruierte und das organisch Lebendige verstärken sich in ihrer Wirkung gegenseitig und werden zum zeitlosen Spiegel unseres vielschichtigen Seins.


Zur Austellung von Amy Antin „Bewegte Stille“, Malerei,
Köln, 26. September 2009
Text:  Monika von Starck
Blogveröffentlichung im Rahmen des Projektes „Künstler als Kritiker“


Freitag, 5. August 2011

Aufruf zum Rollentausch

Modellhaft: Bildende Künstler in der Rolle des Kritikers




















Es wäre toll, wenn möglichst viele Künstler und Kunstgruppen
im In- oder Ausland von diesem Projekt erfahren, um daran teilnehmen zu können.

Von September 2009 bis Juli 2011 hatte ich selbst meine Rolle als Künstler getauscht und im Kunst- und Blogprojekt „Rollentausch: Der Künstler als Kritiker“ 100 Kritiken veröffentlicht.

Ich möchte nun in der zweiten Projekt-Phase alle professionell
arbeitenden nationalen und internationalen Künstler aufrufen,
ihre Rolle ebenfalls kurzfristig zu tauschen und eigene Kritiken
zu Ausstellungen, zur Kunstentwicklung, zu Kunstmessen oder
anderen kulturell relevanten Themen zu verfassen.
Diese werden im Blog und später in einem Buch/Hörbuch
mit Namen und Tätigkeitsfeld für den Buchhandel veröffentlicht.


Wie macht man mit?
Einfach eine maximal DIN A 4 lange Kunstkritik einsenden.
Wahlweise ein selbstgemachtes Foto von sich oder oder dem Thema beilegen.
An den Blog senden unter folgender e-mail Adresse:

mail@carstenreinholdschulz.de

Ich freue mich auf Eure Einsendungen.


Diese Aktion schliesst an die von der Goethe-Zentrale und etlicher ihrer Institute
unterstützte CULTURWERT:SAMMLUNG von 1994 zur Funktion des Künstlers an.
Dankeschön für ersten Support: Frau Petra Gieler, BBK NRW, Herr Reinhard Hennig, BBK Köln

Dienstag, 26. Juli 2011

Kunsthalle Baden-Baden: Geschmack als doppeltes Spiel

Macht Geschmack satt?




















 Ein doppeltes Spiel treibt der, welcher zwei oder mehr Anschauungen gleichzeitig dient. Der Geschmack und die Kunst sind von jeher dankbare Felder, um kompliziertere Spielformen des Lebens zu begleiten. Ob Johan Holten als Leiter der Kunsthalle sich über Kunst lustig machen will, wie in der Monopol behauptet, kann man schwerlich beurteilen. Im Zweifel für den Angeklagten. Kunstformen nach ihrem Geschmacksbild ausforschen zu wollen, den Kunstmarkt angeblich zu hinterfragen und genau diesen  Markt mit allen zur Verfügung stehenden Klischees zu bedienen, ist erstmal ein vielschichtiges Vorhaben und bezeugt vorzüglich die intellektuellen Möglichkeiten und Kontakte über die Holten für sein erste Präsentation offensichtlich verfügt. Aber natürlich ist sie eine zynische Haltung, weil sie alles Erwähnte gleichzeitig tut. Sie will sich nicht festlegen und will jede Haltung vermeiden, sie will nur untersuchen ... Ohne Haltung zu sein bringt einen heutzutage vermutlich persönlich weiter, reduziert in diesem Fall jedoch alles auf ein intellektualisiertes Spiel mit dem üblichen Muster des Namedropping. Heute stellt die relevanten Fragen offensichtlich der Kunstraum, die Antworten soll der Künstler mitbringen. Es sollte besser andersherum sein, dann wird man den Funktionen gerechter, scheint mir. Dann erhält man allerdings auch Verantwortung und die erzwingt ärgerlicherweise wieder eine Haltung. Um so deutlicher zeigt sich das Dilemma, in der sich gerade Ausstellungshäuser mit einem zu verteidigenden Ruf des Aktuellen befinden. Der zu vollbringende Spagat, gleichzeit am Kunstdiskurs teilzunehmen, und dennoch genug große Namen zu präsentieren, um die Kassen zu füllen, lässt eine gruselige Lücke im spannenden Experiment – die jede Ausstellung bedeuten kann – zurück. Diese Lücke entsteht auch, wenn sich Ausstellungen um bereits gelöste Aufgaben drehen. Hits die schon zweimal unter den TopTen gelistet wurden, Witze die zu oft erzählt wurden. Die Top 40-Leier. Der Geschmack als Gesprächinhalt. Vielleicht macht sich Herr Holten doch über uns lustig? Ein Beispiel: wer die gut 25 Jahre alten Grafiken von „Join the free and fat society “ von Tomi Ungerer gesehen hat (und ich nutze bewußt einen satirisch arbeitenden Künstler im sogenannten Grenzgebiet von Kunst), was soll so jemand mit den Schnappschüssen eines Martin Parr noch machen, außer müde lächeln? Daß sie im Kunstumfeld überhaupt auftauchen überrascht. Einen sinnvollen Platz hätten die Bilder in der Bunten.
Ein Spruch von Iggy Pop dämmert ebenfalls aus populärer Vergangenheit herauf: „ ... die Leute wollten mein Arschloch sehen, also haben ich Ihnen mein Arschloch gezeigt, dann kam der Erfolg.“ Sind das schon die ewigen Werte die Kunst uns jetzt vermittelt oder kommen sie noch? Die auftretenden, aus heutiger Sicht das zerstörerische Projekt des Kapitalismus verfestigende Positionen von Immer-noch-Ikonen wie Warhol und seinen aufgebratenen Sprösslingen Meckseper, Tiehai oder Reyhle, sind der Führungsriege der Kunsthalle vermutlich selber etwas dünn vorgekommen, so daß sie diesen Vertretern lieber noch einen Feuerbach oder Schirmer an die Seite stellten (Henkel, da weiss man was man hat ...).  Gerne wird von den Ausstellungsmachern übersehen, das sie die Ausstellungsobjekte in Wirklichkeit garnicht mehr zur Disposition in die Öffentlichkeit stellen können, sondern auch fadenscheinige Positionen durch Aufnahme in jedwede Ausstellung nochmals festgezurrt werden. Übrigens ebenfalls ein Erfolg des heutigen Systems Kunstmarkt. Das Thema Geschmack ist zudem so gut wie unangreifbar, jede Kritik wirkt selbst fad und geschmäcklerisch. Nicht umsonst wird auf der Homepage der Kunsthalle Baden-Baden unter der Rubrik „Fulminanter Auftakt“ eigentlich nur die Menge an Presseberichten gefeiert.
Der gute, der schlechte und der teure Geschmack. Johan Holten hat sich aus allem höchst geschmackvoll herausgehalten.
Gratulation zu einer super Idee.

Kunsthalle Baden-Baden und der Geschmack

Mittwoch, 20. Juli 2011

SØLYST kommt.
























Der Promo-teaser ist heraus und man liest auf dem Cover erstmal so inspirierende Schweden-Häppchen wie optimyst, kelpie oder malstrøm. Die Musik auf der elf Titel umfassenden CD ist jedoch alles andere als Möbelhaustauglich. Beim ersten zufälligen Reinhören in den Titel „ned land“ traf ich z.B. auch den lange vermissten John Zorn wieder, diesmal in einem entspannten Selbstgespräch beim Heineken. Das hat mir gut getan und gut gefallen. Die eingespielten Drums stehen in einer steten aber sanften Konkurrenz zur percussiv eingesetzten Elektronik, was erfreulicherweise für Überraschungen sorgt und dafür, dass ein experimentelles Gefühl beim echolastigen Einsatz nicht vorschnell verglüht. Live hören kann man die immer wieder tanzbare Musik der Band auf dem OPEN SOURCE FESTIVAL am 23.07.2011 auf der Galopprennbahn im Düsseldorfer Norden.
Ich freue mich jetzt schon auf den Abend.
Hingehen.

SØLYST: Thomas Klein und TG Mauss. Label: Bureau B

SOLYST auf myspace

Dienstag, 19. Juli 2011

Kunstpalast: Mosebach hat ein Herz für Museen.


Heute ins Museum oder zu McDonalds?




















Einer Rede des Autors Martin Mosebach anlässlich der Eröffnung des Museum Kunstpalast folgend, sollen wir das Museum wieder als unser unbezahlbares Schatzhaus begreifen lernen. Laut eigener Schlussfolgerung hat Herr Mosebach für sich und für uns alle erkannt, dass jenes lebendig sein soll, wofür auf Dauer Geld ausgegeben werden muss. Ob das von ihm hierfür aktivierte Schatzhaus griechischer Prägung als Hort wiedergewonnener Inhalte tatsächlich fungieren kann, bleibt zu klären. Wer den derzeit monetär ausgerichteten Charakter der Museen in der öffentlichen Wahrnehmung wieder verschieben will, sollte sich nicht unbedingt ein antikes Vorbild nehmen, das nachweislich und gerne zur Manifestation von Sieg und Größe des Stifters zwar mit Weihegeschenken angefüllt wurde, jedoch waren eben diese weihevollen Exponate immer wieder Waffen, Rüstungen und Insignien von Macht und Unterwerfung anderer. Den geistigen Wert dieser Dinge im Nachhinein und im Vergleich auf die heutige Zeit bewerten zu wollen, kommt wüster Phantasie sehr nahe. Eine solche Haltung mag manche Autoren ausweisen, es kann jedoch auch als eine deutlich reaktionäre Einstellung gelesen werden: Museen sollen sich zwar entwickeln, aber bitte im Geiste unserer griechisch-geistesgeschichtlichen Wiege. Diese wird gerne aufgerufen, wenn es eng wird. Warum sollten wir irgendwelche alten Emotionen des Sammelns wieder in uns erwecken wollen? Damit Museen überleben? Ja, müssen sie das denn – und wer hat das gesagt?
Ganz im Gegenteil ist festzustellen: es wird auch privat so viel gesammelt wie nie zuvor. Das Museum zeigt sich zudem als eine neue Innenstadt-Mall: demnächst hat jedes Städtchen eine. Ein Muss. Es ist deutlich profaner als wir es wahrhaben wollen. Das Baugeld ist in den chronisch klammen Kassen der Städte (man wundert sich!) offenbar mehr als genug vorhanden,  dem Tourismus gefällt es und die Kirchen sind sowieso unbrauchbar. In jedem Museum trifft der Besucher seine Künstler wieder, man kennt sich ja schon, ein bisschen ist es wie bei McDonalds, der schnell sättigende Geschmack ist schon vor einem da. So ist man in jeder Stadt gleich ein bisschen zuhause. Und jene Museumsleiter, die sich auf junge aktuelle Kunst spezialisiert haben, glauben vermutlich tatsächlich, sie könnten die Entwicklung aufhalten. Aber man holt sich nicht das Leben ins Haus, wenn man sich Bilder vom Leben aufhängt. Viele ahnen bereits dunkel, dass das nicht mehr lange funktionieren kann. Irgendwer wird demnächst mal nachfragen ...
Unsere gesellschaftliche Umsetzung der Idee von Freiheit hat längst dazu geführt, dass der öffentliche Bildungsauftrag, der mit dem musealen Gedanken für lange Zeit verbunden war, eigentlich ad-acta gelegt werden muss. Im Fernsehen ist dieser Gedanke längst aufgegeben worden. Die öffentlich-rechtlichen und die privaten Sender unterscheiden sich kaum noch in der Auswahl der Inhalte. Den Museen droht ebenfals Ungemach, nach den Kirchen werden in absehbarer Zeit auch die Museen nicht mehr als Horte des Hehren und Schönen gesehen werden, sondern als Orte idealisierter Insider-Entscheidungen (auch wenn man das bedauern kann). Es werden hohe Räume bleiben, einige Bilder und Ahnungen großer Verehrung. Eine interessante Analogie. 
Die Zeit, bzw. das Internet haben die Werte-Selektion und den Zugriff auf zugehöriges Wissen längst in die Entscheidung jedes einzelnen Menschen verlegt. Die häusliche Sammlung, die Identifikation mit der internen Kunstvorstellung wird in der Zukunft maßgeblich sein und Wertebegriffe immer wieder verlagern. Dies wird Kunst und Politik verwandeln, denn der öffentliche Raum, die Strassen und Plätze oder die Datenströme werden zu Stätten der Kunst und der Diskussion werden. Genau dort wird auch jener Riss verschwinden, der mit der Trennung des Werkes von Entstehung und Aufgabe verbunden ist. Wenn ich darüber nachdenke, hört sich das alles kulturell lebendiger an, als jeder rückwärtsgewandte Versuch selbstbewusste Menschen erneut zu Verehrungsritualen gegenüber Bildern zu überreden. Verehren ist vorbei. Bewundern reicht völlig.
Und sich selbst ein Bild machen ist auch gut.

Zum nachlesen: die vollständige Düsseldorfer Ansprache von Herrn Martin Mosebach in der SZ vom 19.07.2011, Seite 19

Sonntag, 10. Juli 2011

Cy Twombly's Traueranzeige als Werbung

Cy Twomblys Nachruf in der Süddeutschen Zeitung






































Traueranzeigen sind prägnante kleine Weltsichten. Auch der Nachruf des Museums Brandhorst und der Bayerischen Gemäldesammlungen München zum Tode Cy Twomblys ist eine solche. Diese Traueranzeige ist jedoch – beinahe entwürdigend – zu einer Werbeplattform umfunktioniert. Das ist in solcher Bildhaftigkeit selten zu sehen. Einfach zu trauern war offenbar zu wenig: tatsächlich hat man es in sechs Zeilen geschafft, den Tod Cy Twomblys schamlos mit Informationen zur Grösse der eigenen Twombly Sammlung zu versehen, eine kuratorische Bewertung vorzunehmen, der Stadt München als Kunststandort auf die Schulter zuklopfen und für jedes Publikum vereinnahmend gleich mitzusprechen.
Das ist anmaßend, peinlich und erniedrigend für alle die Twombly als Menschen und Künstler lieben. Auch Herr Armin Zweite ist in der Traueranzeige verantwortlich aufgeführt. Ich habe ihn Mitte der neunziger Jahre bei einem Gepräch im K20 in Düsseldorf als sehr sensiblen und vorsichtigen Mann kennengelernt. Eine solche Todesanzeige ist jedoch von erschreckender Emotionslosigkeit.
Anstand und ehrliche Trauer hat der grosse verdienstvolle Künstler Twombly um jeden Preis verdient.
Die Traueranzeige von Herrn Brandhorst zeigt nur eine traurige Vermischung von eher unschönen Dingen.

Sonntag, 26. Juni 2011

Revolutionäre Front Bildender Künstler: Ein Aufruf an alte und neue Künstler.

Revolutionäre Front Bildender Künstler: Ein Aufruf an alte und neue Künstler.: "Neue Kunst in neuen Anzügen. Jeder kann sich beteiligen. Dieser Blog sucht neue, bisher unbekannte Kunstformen. Denn: ..."

Dienstag, 21. Juni 2011

Edisyon: next stop Cihangir

Nina Ahn: eine Künstlerin beim Projekt Edisyon, Istanbul


















Bei einem Gang zwischen den Vierteln Beyoglu, Cihangir und Tophane, im orientalischen Teil von Istanbul, jenseits des genuesischen Galataturms, stößt man in den wunderschönen, von leicht morbidem Flair begleiteten Gassen irgendwann auf einen Raum, der sich als Ausstellungs- und Präsentationsforum für Editionen versteht.
Beim Betreten der kleinen Galerie ist man sofort von einer Fülle spannender, an die Wände gehängter fotografischer und grafischer Arbeiten umgeben. Von einer Empore aus wird man freundlich begrüßt und erfährt wahlweise auf englisch oder türkisch, daß das von Çağlar Kanzık und Yetkin Başarır geleitete „Edisyon“ nicht nur Ausstellungsfläche für Editionen von mittlerweile über fünfzig unterschiedlich arbeitenden Künstlern ist, sondern ebenfalls den Archivgedanken stark in den konzeptuellen Zusammenhang stellt. Dies hat offenbar zwei Gründe: einer ist in der Auseinandersetzung mit dem Verschwinden künstlerischer Techniken und Materialien, die für das Projekt „Edisyon“ einen schützenswerten dokumentarischen Wert haben zu finden – ein anderer liegt im Wunsch, einen Ort kollektiver Erinnerung durch unabhängige Kunst manifestieren zu können. Die in kleinen signierten Serien hergestellten Künstler-Editionen haben bei „Edisyon“ sicherlich auch eine politische Dimension: das seit geraumer Zeit stark gehypte Viertel Istanbuls braucht möglicherweise viel, nicht aber den Zirkus eines hochpreisigen Kunstmarktes. Die kleine Projektgalerie ist aus allen angesprochenen Gründen unbedingt zu empfehlen. Wer sich via Internet eine erste Übersicht über die beteiligten Künstler verschaffen möchte, kann sich auf der gutverlinkten Homepage von „Edisyon“ prima informieren und dort stöbern. Oder man fährt direkt hin, sollte man mal in der Nähe sein. Da auch die anwesenden Künstler in der Raumbetreuung vor Ort folgerichtig stets wechseln, ist es dann vermutlich nicht mehr die vornamenlose Frau Meyer, die alle Fragen persönlich und umfassend beantwortet.


Edisyon
Firüzağa Mahallesi,
Bostanbaşı Caddesi 20A
Galatasaray 34425 İstanbul
T +90 212 245 43 10
www.edisyonlar.com

Mittwoch, 15. Juni 2011

New Decontemporary in Istanbul

























Foto: Gestern Nachmittag an der Galata-Brücke in Istanbul. Ich habe mir erlaubt mal kein kritisches Statement abzugeben, sondern einfach das schönste Bild von meinem jetzigen allerersten Türkeibesuch eingestellt. Beste Grüße an alle Leser.

Sonntag, 12. Juni 2011

Kunst im kleinsten gemeinsamen Nenner.

Dark remote control.




















Es ist nichts Neues, daß Kunst in vordergründig schöngeistigem Habitus mit PR-Kampagnen verquirlt wird – solche Verbindungen waren, auf die eine oder andere Art, immer präsent. Es erschreckt jedoch, daß diese Auswüchse zur Regel zu werden drohen. Niemand und schon gar kein Künstler darf sich heute darüber aufregen, dass Kunst auf immer durchsichtigere Art und Weise benutzt und bagatellisiert wird, will er nicht Gefahr laufen als Nestbeschmutzer zu gelten. Solange es noch so aussieht als ob Kuratoren, Geldgeber und Künstler ihre kulturellen Behauptungen gemeinsam aufstellen, sind auch Besucher und Medien zufriedengestellt. Was aussieht wie ein endlich durchgesetztes demokratisches Grundprinzip ist tatsächlich die Opferung diskutierbarer Inhalte zugunsten eines kulturellen Minimal-Konsens verschiedener Interessengruppen: man findet sich auf der Ebene öffentlicher Selbstdarstellung glückselig zusammen. Sie bedeutet zugleich die gruselige Legitimation durch ein gemeinsam genutztes System ausschliesslich quantitativ ausgerichteter Wahrheiten. Diese erzeugen in erster Linie den monetären Selbsterhalt im Vergleich zum qualitativ ausgerichteten subjektiven, künstlerischen Experiment, das jedoch in der Lage wäre gesellschaftliche Orientierung und Relevanz zu erzeugen.
Applaudiert wird daher mehr und mehr dem kleinsten gemeinsame Nenner.
Und eigentlich soll Alles nur Jedem gefallen …
Na, denn.


Düsseldorf Book of Photography

WGZ Bank III: der Vollständigkeit halber.

Spielplatz Kunst im zweiten Feld.

























Nachdem einer der Künstler der Ausstellung „Was uns antreibt“ (sic!) sich als Emissär der WGZ-Bank bei mir vorgestellt hat, um Druck wegen einer geäußerten Kritik auszuüben, hat der Pressesprecher der Bank in einem Telefonanruf erklärt, es entspräche nicht der notwendigen journalistischen Fairness, das Erlebte ohne Rücksprache mit ihm im „nd“- Blog zu notieren. Die Frage jedoch wie die Bank mir hätte beweisen wollen, ob der Künstler offiziell entsendet worden ist oder ob ihn ein beleidigtes Ego zu solchen Behauptungen angetrieben haben, konnte auch die PR-Abteilung der WGZ Bank logischerweise nicht schlüssig beantworten. Der Künstler schien glaubhaft. Was jetzt den Tatsachen entspricht, kann man, so man will, wohl nur versuchen zu erfühlen. Kurz vor Abschluss dieses Blogprojekts „new decontemporary-der Künstler als Kritiker“, ist durch das Thema WGZ Bank noch einmal anschaulich geworden, wieviele sehr schlichte Macht-, Interessenskonflikte und kunstferne Monströsitäten dieses Anschauungsfeld zu bieten hat.



Sonntag, 29. Mai 2011

IMUMBAU, Neuverortung von Kunst


Verlag 

Bildverschiebungen und neue Perspektiven.
Fotografien von Galerien aus Köln und Düsseldorf


Montag, 23. Mai 2011

Kunst befreit vielleicht. Aber wovon?





















Die Sammlungen Düsseldorfs sind wieder zu besichtigen und standesgemäß brauchen die beteiligten Museen einen adäquaten Slogan zur Bewerbung der eigenen Wiedereröffnung: „Kunst befreit.“ Das ist Headline, Devise und so etwas wie ein Schlachtruf des runderneuerten Neubeginns. In der Stadt erkennt man auf vielen Plakaten in den Strassen frisches revolutionäres Blut durch die Venen der Kunstvermittlung strömen. Kunst befreit demnach.
Aber wovon eigentlich? Von den Sorgen des Alltags? Das tun Karl Moik und seine Orginal Oberkrainer auch. Befreit es von zu hohen Eintrittspreisen an den Museumskassen? Befreit es möglicherweise von einer sich ausbreitenden Zwei-Klassen Moral? Befreit uns die Kunst von immer grösser werdenden sozialen Unterschieden? Von sozialer Ungerechtigkeit? Von mangelnden gesellschaftlichen Perspektiven?
Kann der museale Nachbau einer Ex-Kneipe wie der des Creamcheese tatsächlich für einen Neuanfang stehen – oder werden nur Begriffsköder wie „Translokation“ ausgelegt für ein wiederholtes Erfinden der Sechziger-Jahre-Helden-Manifeste? Kunst könnte von Dummheit und Oberflächlichkeit befreien. Gelingt dies mit der Mär vom erlösten Helden auf Werbetafeln, mit denen man sich in Form eines selbstgemachten Fotobeweises über Flickr an einem Preisauschreiben zum Gewinn eines künstlerisch gestalteten Liegestuhls beteiligen kann? Ist diese Methode ein Rest der einst berühmten Interaktivität zwischen Kunst und Betrachter? Tatsächlich wird man an die Gauloises-Werbung: „Liberté toujours“, vor einigen Jahren erinnert. Erstaunlich. Mir wird so austauschbar im Gefühlsbereich ..., daraus könnten Werber gleich die Austausch-Bar machen.
Es gibt wohl einen Ausverkauf. Und er hat in den Museen bereits begonnen. Der oft gutgemeinte Rest erscheint als Hyperventilation gleichgeschalteter Ideenbörsen.
Schlimmer jedoch scheint mir der Effekt den dieser Slogan auf eine israelische Künstlergruppe hatte, die kürzlich Düsseldorf besuchte: die Künstler erinnerte der Ausspruch sofort an „Arbeit macht frei“. Und es scheint nicht weit entfernt.

Samstag, 14. Mai 2011

Was uns antreibt: WGZ Bank droht Bloggern durch Emissär.


























Die WGZ Bank droht Blogger wegen einer Kunstkritik?

Man mag es kaum glauben, aber ein kritisches Kunstprojekt wie dieser Blog, freut sich über eine erstaunlich zu nennende Reaktion der Bank auf eine seiner Berichterstattungen. Sie wirkt als Präzedenzfall, der Sachverhalte offenlegt. Die Details:
Nach der Kritik am letzten Ausstellungsereignis im Foyer der WGZ in Düsseldorf, entsendet die Bankspitze vor einigen Tagen einen Emissär (Name liegt der Redaktion vor). Er soll, nach eigenem Bekunden, unseren Blog-Autor aufsuchen und wegen der veröffentlichten Kritik rügen und bewerten. Offenbar sorgen nach dem Beitrag bankinterne Querelen und Machtspiele für Probleme bei der Bewertung von Kunst-Ankäufen und ihren Folgen – dem Blog wird fälschlicherweise eine Beteiligung an diesem Machtgerangel unterstellt. Das ist vermutlich eine Überreaktion verunsicherter Entscheider in der Bank, da der Blog absolut unabhängig agiert und ausschließlich kulturelle Interessen hat. Die genannte Unabhängigkeit ist sowohl Inhalt als auch einer der wichtigsten Faktoren des Kunst- und Blog-Projekts „new decontemporary“. Während des Treffens mit dem Unterhändler der Bank, am 9. Mai in Flingern, offenbarte sich ein weiteres mal das Dilemma der Sammelleidenschaften und Ausstellungspraktiken vieler Banken oder Versicherungen: man kann Kunst nur mit Herzblut sammeln. Zum sinnvollen Zusammenstellen von Kunst muss man selbst an etwas glauben, man muss selbst eine Position vertreten können. Es reicht nicht immer, Menschen nur einzukaufen und auf Gehaltslisten zu führen, die in der Folge Einsicht in komplizierte künstlerische Sachverhalte und einen daraus resultierenden Imagegewinn verantworten sollen. Auch die Auswahl von Künstlern von ihrer persönlichen Nähe zu namhafteren anderen Künstlern abhängig zu machen, ist ein dürftiges und kein triftiges Kriterium.
Eine Bank wie die WGZ hätte es jedoch nicht nötig, einem relativ unbekannten Blog und Künstler, der in Projektform seit 2009 in die Kritikerrolle schlüpft, über einen vorgeschobenen Mittelsmann, der selbst einer der in der WGZ ausstellenden Künstler ist, mit diskreditierender Absicht in eine obskure kriminelle Nähe zu rücken oder mit einem wie auch immer gearteten, schädigenden Glaubensentzug der Düsseldorfer Professorenschaft und der anhängigen Presse zu drohen. Es ist falsch und unverhältnismäßig, nein, es ist schlicht unseriös. Solche reaktionären Intentionen arbeiten gegen innovative Experimente im Kunstbetrieb. Denn um einen solches handelt es sich bei diesem Blog.
That’s all, folks. Whatever ...

Mittwoch, 13. April 2011

Oswalt Kolle in Peking: Kunst der Aufklärung

























Über den eigenen, westlichen Tellerrand hinauszusehen ist schwer, wenn ein von der FDP mitregiertes Land infantile Machtpolitik kulturell verbrämt. Im chinesischen Nationalmuseum von Peking ist jetzt eine grosse Zahl von Werken aus staatlichen Sammlungen in Dresden, München und Berlin zu sehen. Die Ausstellung besitzt den öligen Titel „Kunst der Aufklärung“ und in stattlichen 600 Bildern wird offenbar versucht  – welche weisen Runden verabschieden diese einfältigen Verknüpfungen? – die Idee der Aufklärung als Beginn eines demokratisierenden Dialogs nach China zu tragen. Nicht nur versucht eine solche Intention, die Kunst selbst auf platteste Art und Weise, entgegen allen Beteuerungen, politisch zu instrumentalisieren. Der Effekt eines solchen Vorgehens ist langfristig auch eine Marginalisierung der verbindenden Chancen von Kunst. Es könnte alles ein Affront gegen die chinesische Auffassung von Staat sein, ginge es wirklich um China als Adressat des Ausstellungstitels. Diese Aussage wird klarer, wenn man bedenkt, daß die Ausstellung im Nationalmuseum von Peking stattfindet. Die chinesiche Führung dürfte also früh im Bilde gewesen sein welche Ausrichtung die „Kunst der Aufklärung“ hatte. Warum sollte sie sich jetzt dagegen wehren? Letztendlich stellt sich hier Deutschland aussenpolitisch dar, nicht umsonst war es Aussenminister Westerwelle und nicht ein mit kulturellem Wissen und Kompetenzen ausgestatteter Beamter der die Eröffnungsansprache hielt. Der Verteidigungsminister wäre ebenfalls eine interessante Wahl gewesen. Hier scheint deutsche Kritik an China unerschrocken aufzuleuchten zu dürfen. Es ist gleichwohl ein Zeichen einer gewissen grösseren Toleranz, das ein immer noch totalitärer Finanzriese eine solche Exposition ausrichten lässt. China fährt relativ angstfrei auf eigenen Schienen. Wer glaubt, mit Bildern aus der Zeit der Aufklärung eine chinesische Demokratie in die Wege zu leiten, wie es medial kolportiert wird, wirft sehr kleine Steine ins wilde Meer. Eher ist es möglich, dass China, mit seinen grossen, politischen und gesellschaftlichen Traditionen, gemischt mit pragmatischen Konfuziansmus und den erlernten gesellschaftlichen Kontrollfunktionen aus dem kommunistischen Regime, neu zu bewertende Formen des Staatswesens errichten kann, die jedoch nicht unserer Auffassung von Freiheit und Gleichheit entsprechen. Sie werden vermutlich jedoch sehr effektiv sein. Der einzelne Mensch, das Individuum wird dabei nicht an erster Stelle stehen. Die hegelschen Ideen der Freiheit des Individuums als Grundbedingung einer vollkommenen Demokratie ist für die Chinesen so weit entfernt, wie das fehlende Verständnis der derzeitigen deutschen Politik für andere Kulturen offensichtlich ist.
Ai Weiwei ist im Gefängnis. Es sind also eher die aktuellsten Auffassungen von Kunst, Einmischung, Vernetzung und politisch nutzbare Symbolfiguren die gefährlich wirken. Was alle verwundern sollte ist die Tatsache die auch Ai Weiwei verwundert: wieso muss er allein alles ausbaden, wieso wird nur er von der internationalen Presse interviewt und permanent in den Fokus gerückt, wieso macht die Presse ausschliesslich ihn zum einzigen Ansprechpartner in Sachen Kultur in einem Land mit einer Milliarde Einwohnern? Die Presse baut nur aus einem einzigen Grund ihre Helden auf. Um sie später zu opfern. Wem hilft das? Dagegen nimmt sich der Dialogansatz bei „Kunst der Aufklärung“ und die ganze Haltung wie reichlich altbackenes Trockenrudern aus. Es haben sich drei staatliche Museen für ein heute schlecht einzuschätzendes, voruteilsbehaftetes Wort im Titel einer Ausstellung profilieren wollen und dabei gerne instrumentalisieren lassen: die gute alte „Aufklärung“. Vielleicht wäre Oswalt Kolle noch brisanter gewesen. Deine Kultur, das unbekannte Wesen ...

Samstag, 9. April 2011

Japan bringt das Beste hervor ...

Die bedrückende Gewissheit der eingetretenen Katastrophe in Teilen Japans erzeugt auf allen Kontinenten der Welt beispielhaften Leidensdruck und politische Unsicherheit. Was machen eigentlich die Künstler mit dieser, menschlich und sozial gesehen, extremen Situation? Eine Methode, eine Art Reflex, scheint die Organisation von Benefizkonzerten jeglicher Art – gekoppelt mit den notwendigen Spendenaufrufen zu sein. Andere Künstler haben eine Kette von Film-Festivals anlässlich der Katastrophe organisiert. Nicht nur Autoren in Zeitungs-Feuilletons verbinden Kunstproduktionen und Ausstellungen mit der hellseherischen Sicht vieler Künstler auf solche Desaster. Fotografen zeigen in Dia-Shows und Fotostrecken ästhetisierte Bilder aus den Krisenregionen innerhalb des Pressekosmos Internet. Mode-affine Gestalter erfinden Jutetaschen mit Roter-Punkt-Japan-Motiv und einer zehnprozentigen Spende vom Kaufpreis für die Opfer. Wenn das Poster „The Great Wave of Kanagawa“ von Hokusai unter den ersten Treffern bei Amazon steht, ist das ein Resultat der internationalen Hinwendung zum Land der aufgehenden Sonne? Das Wiener Dorotheum versteigerte Kunst für die Opfer des letzten Tsunamis. Blogger posten die bereits hundertfach von Pressorganen publizierten Videos der Flutwelle wie ein tausendfach wiederholtes Echo erneut. Warum eigentlich? Es gibt schon wieder Kunstmaler, die, wie schon 2005 Bilder machen die „Tsunami 1-10“ heissen. Ein Fotograf der bereits voyeuristisch motivierte Einlicke in japanische Privaträume zu seinen Leistungen zählen kann, hat jetzt zur Spendenaktion für Japan aufgerufen. Sie ist nur zufällig mit seiner Ausstellung gekoppelt. Der Bachsche Titel „Ich hatte viel Bekümmernis“ des Dresdner Kreuzkirchen Benefizkonzertes korrespondiert ebenfalls einzigartig mit dem Geschehen in Japan. Designer in Social Media Agenturen entwickelten elektronische Spenden-Badges zur permanenten Einbindung bei Facebook mit dem Hinweis, „... sodaß jeder sehen kann, daß man Japan helfen möchte.“ Der landläufige Satz: „Tue Gutes und rede darüber“, war vermutlich noch nie so richtig wie zu Facebookzeiten. Jeder will helfen, was könnte daran verwerflich sein? Die unbedingte Koppelung der eigenen, mehr oder weniger künstlerischen Produktion an die humanitäre Hilfe stimmt kulturell nachdenklich und lässt befürchten, daß das nächste wirkliche Unheil dem unbedingten Wunsch nach totaler Solidarität entspringen könnte.
Künstler verorten sich gerne auf der guten Seite. Entweder Lena oder Berge von Leichen versprechen eine Menge neuer emotionaler Freunde: ein gemeinsamer sozialer Nenner.