Drift, Übergriff, Kritik. Ein offenes Kunstprojekt von Carsten Reinhold Schulz
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Mahnmal Rosa Platz und das passende Hemd
Das Wiener Mahnmal für homosexuelle NS-Opfer ist gescheitert. Die Idee eines mit rosa Wasser gefüllten Beckens wurde offiziell am 18.12.2009 gekippt – angeblich wegen technischer Schwierigkeiten bei der Realisierung und mangelnder Beständigkeit der Wasserfärbung.
Derzeit gibt es in Deutschland drei vollplastische Umsetzungen von Mahnmalen für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Die erste dieser Gedenkstellen ist ein 1994 von Rosemarie Trockel in Frankfurt aufgestellter modifizierter Engel. Ein schönes und bestürzendes Bild, das der Unmöglichkeit dieses Unterfangens, nämlich ein gedenkendes Abbild im Zusammenhang mit systematischer, menschenverachtender Gewalt zu erzeugen, gerecht wird.
Die jetzige Diskussion und gerade erfolgte Ablehnung des in Wien geplanten Mahnmals aus rosa Wasser in einem Becken, genannt „Rosa Platz“ von Hans Kuppelwieser, aus technischen Gründen, erscheint mir durchwachsen. Es fallen zwei Dinge auf: die plakative, illustrativ zu nennende Idee des rosafarbenen Wassers und die deutliche Vorhersehbarkeit der aufgetretenen technischen Schwierigkeiten. Künstler sind jedoch auch in der Lage Prozesse, Bilder und Objekte zu entwickeln, die ein wichtiges Thema nicht nur in seiner zuerst sichtbaren Symbolik streifen. Auf diese Kraft sollte man mehr bauen. Es gibt schon zu viele kleinste gemeinsame rosa Nenner.
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