Drift, Übergriff, Kritik. Ein offenes Kunstprojekt von Carsten Reinhold Schulz
Samstag, 13. November 2010
Salonkunst für Flingern
Als die WELT vor kurzer Zeit den Vergleich anstellte, Flingern sei das Kunstviertel Düsseldorfs auf internationalem Niveau, so dürfte das die Stadtväter und die Tourismusbranche gefreut haben. Eine neue, wenn auch temporäre Einrichtung in Sachen Bilder im Viertel, dürfte der Kunstsalon Flingern sein. Die ehemaligen Räume der Galerie Walbröl (zu Zeiten als das Wort Gentrifizierung nur in echten Großstädten bekannt war) und spätere Fotostudio des Portrait-Fotografen Emil Zander, wurden nun nach dem unsanften Rausschmiss des hundefreundlichen Designladens mit dem funktionalen Namen „Unterhaltung“, wieder mehr in Richtung traditioneller Kunst und Fotografie gerückt. Um den Fotografen Zander herum, der auch selbst ausstellt, gruppiert sich eine Gruppe Kunstschaffender aus dem umliegenden Stadtgebiet.
Denkenswert: wird in Berlin ein Raum frei, findet sich schnell eine Gruppe Wilder die mit neuen Positionen zumindest den gemeinsamen Willen zeigt die Kunst zu verändern. In der heimlichen Hauptstadt der plastischen Schönheitschirurgie Düsseldorf wird aus solchen schönen Gelegenheiten eine vorweihnachtliche Verkaufsaustellung mit zumeist schön gerahmten Arbeiten. Das macht vermutlich den kleinen Unterschied zu Berlin und allen anderen Hauptstädten dieser Welt aus. Joseph Beuys war es, der einmal feststellte, daß man sich in Düsseldorf zwar in Ruhe seine Projekte ausdenken könnte, realisieren müsste man sie jedoch woanders.
Dieses Klima ist kaum abzuschütteln und wirkt gelegentlich irritierend.
Kunstsalon in Flingern,
Ackerstrasse/Ecke Dorotheenstrasse
bis 21. 12.2010
Brewster Stereoskop
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich über Antworten und konstruktive Kritik.