Donnerstag, 25. November 2010

Neues Morsbroich Neues Rheinland


























Das Museum Morsbroich muss tief in die professionelle kuratorische Trickkiste greifen. Die unter der Ko-Kuratierung von Markus Heinzelmann stehende Ausstellung, trickreich Neues Rheinland genannt, versucht eine lose Gruppe von Künstlern, oft aus dem direkten Galerienumfeld Leverkusens, mit den Leistungen der ZERO Gruppe und nicht näher bestimmten Größen der 1980er Jahre zu verknüpfen. Gleich einer Corporate Identity werden diese Künstler der 1970er Jahrgänge nun „Neues Rheinland“ und „Postironische Generation“ gelabelt, sollen doch alle Teilnehmer ein gemeinsames Interesse an bestimmten Themen haben. Diese Themen stellen sich als die Ablehnung der Ironie heraus, die man durch Ernsthaftigkeit und Humor ersetzt sieht. Ein Schachzug. Humor steht hier für die Hinwendung zum Trotz-Allem. Nur, es fehlt der rechte Glaube an eine im Kapitalismus groß gewordene und zusammenhängende Generation – in Zeiten fortschreitender Entropie – die man so einfach auffächern könnte. In der Ausstellung sind Künstler einer Generation, denen vor allem akademische Humorlosigkeit, die überzogenen Einkommensvorstellungen der 1980er und die Resignation vor ihrer eigenen politischen Rolle bei den globalen Problemen eigen ist. Galt es doch stets die ausgetretenen kapitalistisch vorgeprägten Wege und die Strukturen nachzuzeichnen, um sich am Markt behaupten zu können und dennoch eine angeblich verinnerlichte Kapitalismuskritik vor sich her zu tragen. Selten findet man so viel Hochmut und fehlende Distanz zur eigenen Arbeit wie in den Ausstellungen und Galerien dieser Leute. Die erneute Hinwendung zum Handwerk und zu seltener eingesetztem Material könnte auch als ein deutliches Zeichen für die anstrengende Substitution von Inhalten gelesen werden. Ein Spagat. Auch die Gegenüberstellung von Ironie und Ernsthaftigkeit als Gegensätzliches ist als Ansatz eher fragwürdig, oder, wenn man die Begrifflichkeiten definiert, deutlich verkopft.  Man wird sehen, ob eine ernstgemeinte Ausstellung in Leverkusen zustande gekommen ist oder ob man einigen, mit dem Museum verbundenen rheinischen Galerien den Gefallen tut etliche ihrer Künstler zum Jahreswechsel noch mal unter der markanten Sammler-Headline des Neuen Rheinland aufzuwerten.
Aber wo ist das im Homepagetext des Museums postulierte Engagement der Künstler? 
Und worin besteht es? Es wird Zeit die Dinge zu Ende zu denken. 

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