Autorenrechte sind endlich, also gehen derzeit folgerichtig die Diskussionen um die Herausgabe und erneute Veröffentlichung des Hitler-Buches „Mein Kampf“ wieder los.
Mit dem schnell geäußerten Grundgedanken den kriminell orientierten rechten Publizisten jedweden Wind aus den Segeln nehmen zu können, soll eine umfangreich kommentierte Version 2015 auf dem Buchmarkt erscheinen. Was löblich erscheint, (und zusätzlich ein gelungener Versuch ist, an berühmt-berüchtigten Titeln mit gutem Gewissen mitzuverdienen), zeugt eindeutig von mehr als nur Vorsicht.
Die so dokumentierte Angst vor diesem Buch ist als Signal denkbar falsch, baut sie doch selbst den überschätzten auratischen Ruf des Machwerks weiter auf. Es ist ein Buch. Es ist ein Buch. Es ist ein Buch. Es ist letztendendes ein Buch, in dem alles sehr früh aufgeschrieben stand, was später zum Schrecken vieler verwirklicht wurde. Das bedeutet in erster Linie: alles was kam, kam nicht überraschend. Es war mit schwarzen Lettern auf weißem Papier angekündigt worden. Was dieses Buch augenscheinlich klar macht, ist die fehlende menschliche Fähigkeit – selbst der gutmeinenden Menschen – zur vernünftigen gesellschaftlichen Nutzung von relevanten und substantiell gefährlichen Erkenntnissen, die sich aus einem Schriftstück entwickeln lassen könnten. Unabhängig davon, ob es nun „1984“ oder „Mein Kampf“ heißt. Aus dieser Tatsache lässt sich jedoch nicht ableiten, dass Bücher nicht einen immensen Sog entwickeln könnten, sobald man den unsinnigen Versuch unternimmt sie verstecken zu wollen. In einer Gesellschaft, die, geschult durch langjährige Fernsehunterhaltung, „hart aber herzlich“ und „hart aber fair“ tief im Herzen trägt, darf nicht die Angst das Wort führen, sondern die Fähigkeit, alle Fragen die ein Buch aufwerfen kann, auszuhalten und mögliche gemeinsame Antworten in die Tat umzusetzen. Alles andere ist mit den Gedanken einer demokratischen Freiheit und den Toten des zweiten Weltkrieges nicht zu vereinbaren.
Ein Widerstandskämpfer. Bitte klicken.
Bild:„hitler-s-nopop“ ©2010 crschulz, kulturproduktion
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