Die derzeit laufende Ausstellung in der Kölner Galerie Christian Nagel beherbergt Bilder von D. Sittig. Die eigentlich angenehm unprätentiös und unaufdringlich wirkenden Galerieräume zeigen ein wenig wahllos verteilt graue Malereien auf Tafelbildern in ansatzweise pastos wirkender Manier. Man kann nicht allzuviel dazu sagen, was nicht schon des öfteren zu solchen und ähnlichen Bildern gesagt worden wäre – auch die wohl konzeptuell angedachte Beschränkung auf Stil und Farbwirkung wirkt forciert. Der schriftliche Hinweis, es handele sich dabei um Aussagen zu „Dekade und Dekor“ verspricht jedoch eine theoretische Unterfütterung des Ganzen. Obwohl an der Arbeitsbar der Galerie zwei Personen Datenmaterial in schöne iMacs hackten, fand sich niemand bereit einige Worte über die Ausstellung oder den Hersteller der Arbeiten zu verlieren. Als einziges Material war ein Pressetext zu erhalten, der mit einer geradezu grotesken Inhaltsleere beeindruckte. (Er kann bei Interesse über diesen Blog als Kopie des Orginals angefordert werden)
Einen solchen Text auf Besucher, Interessierte, Kunstfreunde und die Presse loszulassen, offenbart das Lässige der Präsentation schnell als tiefste Nachlässigkeit und bodenlose Leere des Auftritts. Hier scheinen sich die Haltungen des Malers mit denen der Galerie zu decken.
Bis jetzt hatte ich die Galerie Nagel für eine professionell arbeitende Galerie gehalten, dieses Bild lässt sich nicht mehr aufrecht erhalten. Kompetenz und Sensibilität lösen sich in einem solchen Text auf zu einem giftigen Gebräu der Unseriosität. Es lässt sich mit Komik nicht mehr aufhübschen. Das tatsächlich (es folgen Zitate): „Entsetzen Nostalgie“, eine ominöse „Rektalanamnese der Zeit“ und die „Provokation forcierter Relikte“ eine „zweifach gerichtete Bewegung als solche“ erst ermöglichen ist genauso unwahrscheinlich blöd, wie auch „... eine Ausstellung, die obwohl nur Bilder, eigentlich keine am besten zeigt“ (grammatikalisch insgesamt bedenklich).
Das lässt jeden wirklich Interessierten fahrlässig, früher nannte man das „verarscht“ zurück. Da ist auch mit viel Wohlwollen keine künstlerische Haltung zu finden die vielleicht im positionierten Desinteresse, falls es so etwas überhaupt gibt, münden oder aufgefangen werden könnte. Eher hat man die Empfindung, hier versucht man zu beweisen, das sich veraltete malerische Positionen und Desinteresse an allem Lebendigen, unschwer auch noch besoffen, bekifft oder total gelangweilt in ein Konzept heben lassen.
Es gilt: je höher das Äffchen steigt, desto freier es sein Ärschlein zeigt. Es gibt etliche Galeristen die mit Kompetenz, Überzeugung und harter Arbeit für Ihre Künstler und auch ihre sinnvolle Vermittlung einstehen. Davon sollte es mehr geben. Von solchen Texten weniger.
Die Galerie Christian Nagel ist derzeit nicht zu empfehlen.
Mehr zur Dummheit.
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