Donnerstag, 1. Oktober 2009

Jonathan Meese als Herbert Grönemeyer



















„Wenn alles Kunst wird und damit nichts Kunst ist, brauchen wir keine Politiker mehr, dann sind wir alle Babys und Babys sind immer gut.“

Soweit Zitat J. Meese. Mein Gott, denkt man da. Irgendwie schade. Das Denken verläuft ja gerne in Sprüngen und die gehen immer mal wieder nach hinten los. Grosses Geläut und dann bersten da solche Gemeinplätze durch die dünne Wand aus Farbe und Wehrmachtsutensilien. Nicht daß wir uns da missverstehen, Meese ist soweit O.K., er tut ja keinem was. Gespielte Haltung, alberne Unifom-Späße und genügend Pathos reichten in Deutschland immer schon aus, um als Lichtfigur inhaltlicher Erneuerung in Erinnerung zu bleiben. „Wenn alles Kunst ist …“, schon dieses Satzfragment funktioniert nur als Zitat aus Kunstdiskursen die zwanzig Jahre auf dem Buckel haben und sich mehr auf die Weltsicht einer Bild-Zeitung beziehen, als auf einen eigenständigen Gedanken. Warum nicht einen Schritt weiter und weg vom kaum seligmachenden Sprachspiel gehen? Einen realen Schatten wirft nur folgende Frage auf: wie zeigt sich Kunst jetzt im jahre 2009? Wird sie noch von Künstlern geleistet oder hat sie sich in andere Bereiche des Öffentlichen umverwandelt. In dieser möglichen Erkenntnis liegt eine Chance für künstlerische Neuerungen, für die zur Entropie neigenden Gesellschaftsysteme an sich. Bestimmt findet sich jedoch ausschliesslich Klitterndes in der Neu-Postulierung eines Künstler- und Kunstbildes, das sich längst überholt hat und nur noch Jonathan Meese und dem Ex-Landesangestellten Markus Lüpertz aus dem Filzgrau der Geschichte fadenscheinige Kusshändchen zuwirft.
Und das mit dem „ … wir sind alle Babys.“, das überlassen wir besser mal dem Grönemeyer. Der macht in Deutschland die Schlager.
Zuviel Guido Knopps Geschichtsfeatures gekuckt, glaube ich.
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