Donnerstag, 16. August 2018

Die Düsseldorfer Totengräber kultureller Gleichberechtigung.


Was passiert, wenn Künstler tatsächlich Verantwortung übernehmen…?


Immobilieneigner Piet Neiser und Kulturdezernent 
Hans-Georg Lohe als Totengräber kultureller 

Gleichberechtigung in Düsseldorf.

















Politisches Gemauschel...

… verschobene Amts-Verantwortung, Hardcore-Kapitalismus und versteckte städtische Geldmittel: 
so geht ein langjähriges, gemeinnütziges Interventions- und Kultur-Projekt in Düsseldorf vor die Hunde.


Der Kunstverein Jason Rø e.V. und mit ihm die geförderten Outsider-Künstler und alle weiteren zugehörigen Kunst-, Musik, Literatur und Teilhabeprojekte, haben sich nach über drei Jahren, wegen der vor Ort herrschenden, beinahe kriminell zu nennenden Verdrängungsmethoden, aus dem 400 qm großen Gerresheimer Bahnhof zurückgezogen. Ein weiterer Grund war die Angst vor der Unberechenbarkeit der beiden ehemaligen Partner und der daraus für alle mitarbeitenden Künstler entstehenden Rechtsunsicherheit.
Das alles ungeachtet der bis heute laufenden Verträge und finanzieller Garantien, die seit Dezember 2017 jedoch von den beiden Vertragspartnern nicht mehr eingehalten werden und die damit den Kunstverein bewußt finanziell demontiert haben. Die abgesprochene Unterstützung von Kunst und Kultur „auf die ganz lange Bank zu schieben“ ist damit als eine funktionierende Kernmethode kommerzieller Grabenkämpfe in unserer Wirtschaft ausgemacht.

Unerträgliches politisches Gemauschel, versteckte städtische Gelder, offenbare Kumpaneien auf Dezernentenebene, in die Augen der Öffentlichkeit gestreute falsche Behauptungen, Denunziationen über die Presse und unsolidarische Machtschiebereien der Gerresheimer Heimat- und Kulturkreise - das sind einige der eher unschönen Zusammenhänge – neben den unzähligen tollen Projekten, Ausstellungen und Angeboten des Vereins  – 
die aus der künstlerischen Recherche der letzten Jahre im sogenannten Kulturbahnhof in Düsseldorf-Gerresheim notiert werden können.

Der Kunstverein hat den übersichtlichen Hauptvertrag, der u.a. die sensiblen Kulturangebote des Kunstvereins schützen sollte, für alle nachvollziehbar 
öffentlich gemacht.  Man sieht jedoch wohl nur was man sehen will.

Es gibt offenbar ein deutliches Zuviel an finanziellem und politischem Eigen-Interesse mit und in dem denkmalgeschützten Spekulationsobjekt des Gerresheimer-Bahnhofs,
um die gesellschaftlich nachhaltigen Ideen und Fragen zu Kunst und Solidarität zu unterstützen. 

Die Totengräber der kulturellen Gleichberechtigung in Düsseldorf:

wenn es um die finanziellen Verschachtelungen zwischen Stadt, Kultur und Immobilienwirtschaft geht, sind die Interessengruppen um den Bahnhofseigner Piet Neiser offenbar ohne Skrupel bereit künstlerische Existenzen zu vernichten, geistig behinderte Künstler zu verdrängen, langjährig aufgebaute einzigartige, Kulturprogramme und ganze Kunstvereine mit fadenscheinigen Behauptungen und Schuldzuweisungen zugrunde zu richten. 
Man entledigt sich derzeit jener, mittlerweile unbequemen oder kritischen künstlerischen Kräfte, die ursprünglich für den professionellen Aufbau und die Finanzierung des Ortes verantwortlich waren. Wer auf sein vertragliches Recht hinweist, wie es der Kunstverein getan hat, dem wird Zerrüttung der Situation vorgeworfen. Sie glauben es nicht? So einfach scheint es zu sein.

Kulturelle Recherche und echte künstlerische Verantwortung sind deutlich unerwünscht.

Das sogar fixe Garantien und Verträge zu nachgewiesener kultureller Leistung in Düsseldorf mittlerweile mit frei-erfundenen Unterstellungen ausgehebelt werden können, darauf war der Kunstverein Jason Rø e.V. augenscheinlich tatsächlich nicht vorbereitet. Vom Düsseldorfer Kulturdezernenten Hans Georg Lohe wurde das dreieinhalb Jahre gelaufene Kunst- und Stadtteilförderprojekt mit einem, vom Kunstverein und edem verantwortlichen Künstler erwirtschafteten Volumen von etwa einer Viertelmillion EUR, per Brief einfach zu einem Privatproblem des Künstlers / Vereins erklärt. 

Ganz aktuell: Manipulationen der Akten fürs Gericht

Soeben wurden Manipulationen vom Anwalt des Kunstvereins in einer Neuvorlage des Kündigungsschreibens für das Gericht entdeckt. 

Offenbar hat der Eigentümer des Bahnhofs, Herr Piet Neiser, handschriftlich nachträgliche Manipulation am bis heute unwirksamen Kündigungsschreiben vorgenommen.

Dies sind die neuesten, immer deutlich unsauber wirkenden Mittel, die „gezinkten Karten“ vor der anstehenden Gerichtsverhandlung im Oktober 2018.

Solche Methoden lassen für die Zukunft nichts Gutes vermuten.

Ob der gemeinnützige Kunstverein Jason Rø e.V. der geballten finanziellen Kraft eines Architekturbüros und einer Catering-GmbH solange standhalten kann, bleibt ohnehin offen.

Die Vorgehensweise im Allgemeinen und auch das Herstellen eines immer größeren Chaos hat Methode und verdeutlicht anschaulich was geschieht, wenn Künstler oder Kunstvereine tatsächlich versuchen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, z.B. um der fortschreitende Spaltung der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen. Dann gibt es plötzlich offen die Frage nach einer nützlichen und einer störenden Kunst.

So geht also Verantwortung in Düsseldorf, Herr Lohe?
Chapeau ...


Text © Carsten Reinhold Schulz 
8.2018, Künstler, Düsseldorf

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